Lexikon
Der große Diktator
- Deutscher Titel: Der große Diktator
- Original-Titel: THE GREAT DICTATOR
- Land: USA
- Jahr: 1940
- Regie: Charles Chaplin
- Drehbuch: Charles Chaplin
- Kamera: Roland Totheroh, Karl Struss
- Schauspieler: Charles Chaplin, Paulette Goddard, Jack Oakie
Charles Chaplin präsentiert dem US-amerikanischen Publikum mit »Der große Diktator« eine beißende Satire auf Adolf Hitler und den deutschen Nationalsozialismus.
Diktator Hynkel (Charles Chaplin) herrscht im Fantasiestaat Tomania und bereitet mit seinem Verbündeten Napoloni von Bacteria (Jack Oakie) die Invasion des Nachbarlandes Austerlich vor. Juden und anders Denkende werden in Tomania grausam verfolgt: So auch ein jüdischer Friseur (Charles Chaplin), der sich in die Jüdin Hannah (Paulette Goddard) verliebt und mit ihr in ein Konzentrationslager verschleppt wird. Aufgrund der Ähnlichkeit mit Hynkel gelingt dem Friseur die Flucht. Seine Odysee durch Tomania als Hynkel gipfelt in einer Ansprache, die er anstelle Hynkels hält. Die sechsminütige Rede bildet den Schluss des Films und ist zugleich ein Plädoyer für Toleranz, Menschenrechte und Frieden. Es ist das erste Mal, dass Charles Chaplin in einem seiner Filme spricht.
Trotz des brisanten Themas ist der »Große Diktator« ein komischer Film. Chaplin stellt die Figuren seiner Doppelrolle – den Friseur und Hynkel – geschickt gegeneinander. Der Diktator bewegt sich zuckend und unkontrolliert, spricht in bösartig klingenden und meist unverständlichen Lauten, aus denen nur Wortfetzen herauszuhören sind. Er ist bis ins Detail eine parodistische Überzeichnung Hitlers, den Chaplin anhand von dokumentarischem Filmmaterial studiert hat. Der Friseur entspricht in seinen Grundzügen der typischen Chaplin-Gestalt des »Tramps«: Ungewollt verschlimmert er jede Situation, um sie schließlich doch ebenso ungewollt zu meistern. Er ist auf seine Art das gutartige »Spiegelbild« zu Hynkel. Die einzige realistische, menschliche Person ist die verfolgte Hannah. Die Reinheit ihrer Erscheinung betont den nationalsozialistischen Wahnsinn, der Menschen aufgrund rasseideologischer Kriterien entrechtet und tötet.
Chaplins Werk leistet einen Beitrag zur inneramerikanischen Debatte um den Kriegseintritt der USA. Die »New York Times« spricht von dem »vielleicht wichtigsten Film, der je hervorgebracht wurde«. Die Blätter des Pressezaren William Randolph Hearst beschuldigen Chaplin der Kriegshetze. In Chicago wagt aufgrund des hohen Anteils Deutschstämmiger kein Kino die Aufführung des Films, der langfristig aber das finanziell erfolgreichste Projekt Chaplins ist.
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