Halbseidene Gestalten und Vergnügungssüchtige in eleganten Clubs, Bordellen und Casinos. Schöne Frauen und reiche Männer, die den Rum in Strömen fließen lassen. Und über allem der schwere Duft kubanischer Zigarren. So muss es hier gewesen sein, Anfang des 20. Jahrhunderts, als Kuba die Vergnügungsmeile der Amerikaner war - ein Vorort Miamis, denn von Key West/Florida nach Havanna sind es nur 90 Seemeilen. Bis 1763 war Kuba sogar amerikanisch. Erst dann ging die Insel im Tausch gegen Florida von amerikanischen in spanische Hände über. Seit 1902 ist die sozialistische Bastion in der Karibik unabhängig.
Bröckelnder Glanz
Vom Ruhm und Glanz vergangener Tage ist wenig geblieben. Die Fassaden einst eleganter Hotels und prachtvoller Herrenhäuser bröckeln. Nach der Revolution und der Machtübernahme Fidel Castros am 1. Januar 1959 stieg der Lebensstandard der Kubaner zwar zunächst stetig. So wurden unter der Ägide von „el comandante“ die Städte wie auch das Bildungs- und Gesundheitswesen ausgebaut und modernisiert. Doch mit dem Zusammenbruch des Ostblocks stürzte Kuba in eine tiefe Wirtschaftskrise - jene „período especial“ (Sonderperiode), die im Wesentlichen bis heute anhält.