Lexikon
Dietrich
Marlene, eigentlich Marie Magdalene Dietrich, deutsch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin, * 27. 12. 1901 Schöneberg bei Berlin, † 6. 5. 1992 Paris; nach einem Musikstudium wirkte sie ab 1922 als Schauspielerin an Berliner Bühnen und beim Film: Berühmt wurde sie durch ihre Rolle in „Der blaue Engel“ 1930. Sie folgte dem Regisseur Josef von Sternberg nach Hollywood und verkörperte in mehren US-amerikanischen Filmen einen kühl-erotischen Frauentyp. 1939 wurde sie US-amerikanische Staatsbürgerin und engagierte sich im 2. Weltkrieg in der Truppenbetreuung. In den 1950er und 1960er Jahren konnte sie große Erfolge als Sängerin feiern. Danach lebte sie zurückgezogen in Paris. Sie wurde in Berlin beigesetzt. Filme u. a. :„Marokko“ 1930; „Shanghai Express“ 1932; „Die scharlachrote Kaiserin“ 1934; „Engel“ 1937; „Der große Bluff“ 1939; „Eine auswärtige Affäre“ 1948; „Zeugin der Anklage“ 1957; „Das Urteil von Nürnberg“ 1961.
Dietrich, Marlene
Marlene Dietrich
© Corbis/Bettmann
- Deutscher Titel: Der blaue Engel
- Original-Titel: DER BLAUE ENGEL
- Land: Deutsches Reich
- Jahr: 1930
-
Regie:
Josef von Sternberg
- Drehbuch: Carl Zuckmayer, Karl Vollmöller, Robert Liebmann, nach einem Roman von Heinrich Mann
- Kamera: Günther Rittau
- Schauspieler: Emil Jannings, Marlene Dietrich, Kurt Gerron, Hans Albers, Rosa Valetti
Josef von
Sternberg
s umjubelter Film »Der blaue Engel« macht die Schauspielerin Marlene Dietrich über Nacht zum Weltstar. Sternberg
benutzt den im Jahr 1905 erschienenen Roman »Professor Unrat« von Heinrich Mann zu einer Parabel auf die heuchlerische Moral des Kleinbürgertums: Der strenge Gymnasial-Professor Immanuel Rath (Emil Jannings) verliebt sich in die Barsängerin Lola-Lola Fröhlich (Marlene Dietrich). Er wird aus dem Schuldienst entlassen und gerät in eine demütigende Abhängigkeit zu Lola. Er heiratet sie und geht mit ihr auf Tournee. Zum dummen August herabgewürdigt, wird Rath von Lola verlassen, die sich mit dem Artisten Mazeppa (Hans Albers) tröstet. Rath stirbt schließlich in seiner früheren Schule am Katheder. Die Rolle der Lola, ihr Auftreten mit Seidenhut, schwarzen Strümpfen und teilweise entblößten Oberschenkeln sowie die mit rauer Stimme in einer einzigartigen Mischung aus Können und Dilettantismus vorgetragenen Lieder wie »Ich bin die fesche Lola«, »Kinder, heut abend, da such ich mir was aus« und »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt« (Musik: Friedrich Hollaender/Text: Robert Liebmann) lassen die Dietrich zum umschwärmten Sexsymbol der 30er Jahre aufsteigen. Der Kritiker Herbert Ihering schreibt über ihre Erscheinung: »Sie singt und spielt fast unbeteiligt, phlegmatisch. Sie ist ordinär, ohne zu spielen. Alles ist Film, nichts Theater.« Neben Emil Jannings beeindruckt vor allem Hans Albers, der hier in einer Nebenrolle auftritt.
Der von der Ufa produzierte Film beweist auch die »Flexibilität« des Unternehmens: Politisch steht die Ufa, die seit 1927 von Alfred Hugenberg beherrscht wird, rechts. Sie finanziert aber die Verfilmung des Romans des linksliberalen Autors Heinrich Mann, da sie sich kommerziellen Erfolg verspricht.
- Deutscher Titel: Zeugin der Anklage
- Original-Titel: WITNESS FOR THE PROSECUTION
- Land: USA
- Jahr: 1957
- Regie: Billy Wilder
- Drehbuch: Billy Wilder, Harry Kurnitz, nach einem Bühnenstück von Agatha Christie
- Kamera: Russell Harlan
- Schauspieler: Charles Laughton, Marlene Dietrich, Tyrone Power
Oft wird behauptet, dass Billy Wilders Thriller »Zeugin der Anklage« einer der besten Hitchcocks sei – nur dass er von Wilder ist. Tatsächlich spielt Wilder so virtuos mit dem Zuschauer Versteck um die Lösung des Mörderrätsels, dass der Vergleich mit Hitchcock stimmig ist.
Nach dem Bühnenstück von Agatha Christie spielt Wilder eine raffinierte Mördersuche durch: Staranwalt Wilfried Robarts (Charles Laughton) verteidigt den sympathischen Leonard Vole (Tyrone Power), der des Witwenmordes angeklagt ist. Vole hat kein Motiv und kein Alibi, doch Sir Wilfried glaubt an seine Unschuld, auch wenn Mrs. Vole (Marlene Dietrich), eine beängstigend kalte Frau, nichts dazu beiträgt, ihren Mann zu entlasten. Vielmehr ist sie Zeugin der Anklage, die ihrem Mann nur schadet. Sir Wilfried ist sicher, dass Mrs. Vole ein Geheimnis verbirgt. Auf einen anonymen Anruf hin trifft sich Sir Wilfried mit einer Frau, die ihm Hinweise gibt, wie er die Zeugin der Anklage im Kreuzverhör befragen soll. Tatsächlich bricht Mrs. Vole im Verhör des Verteidigers zusammen: Sie wird der Lüge überführt und ist nun selbst dringend mordverdächtig. Vole wird freigesprochen. Und Sir Wilfried wird klar, dass die unbekannte Frau die verkleidete Mrs. Vole war – sie hatte alles geplant, um ihren über alles geliebten Mann vor der Strafe für seinen Mord zu schützen. Doch als Mrs. Vole nach scheinbar geglücktem Plan erfährt, dass ihr Mann die ganze Zeit über ein Verhältnis hatte, erschießt sie ihn – Sir Wilfried hat einen neuen Fall…
Die Rolle der Christine Vole ist Marlene Dietrichs letzter großer Auftritt im Film vor ihrem Abschied von der Leinwand. Noch einmal bringt sie ihre einzigartige Ausstrahlung zur Geltung, die sie berühmt gemach hat: Die unnahbar Schöne, die die Männer ins Verderben zu ziehen droht.
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