Lexikon
Jemen
Britische Herrschaft, Teilung und Vereinigung
1839 eroberten die Briten Aden und machten es später zur Kronkolonie. Die südjemenitische Befreiungsbewegung erzwang 1967 den Abzug der Briten und proklamierte 1970 die Demokratische Volksrepublik Jemen, einen sozialistischer Staat nach sowjetischem Vorbild. Der Nordjemen hatte schon nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches 1918 seine Unabhängigkeit erklärt. Nach inneren Wirren wurde 1962 in San’a die Arabische Republik Jemen proklamiert. Bürgerkriege und gewaltsame Regierungswechsel verhinderten sowohl in Nord- als auch in Südjemen eine innenpolitische Stabilisierung.
Nachdem in den 1970er und frühen 1980er Jahren verschiedene Anläufe zum Zusammenschluss der beiden Länder gescheitert waren, vereinigten sich Norden und Süden am 22. 5. 1990 zur Islamischen Republik Jemen. Staatspräsident wurde Ali Abdallah Saleh aus dem Nordjemen. 1994 führten innere Spannungen zum Ausbruch schwerer Kämpfe und zur Unabhängigkeitserklärung des Südens. Der Bürgerkrieg endete mit dem Einmarsch der nordjemenitischen Truppen in Aden. 1999 bestätigte die Bevölkerung Saleh in direkter Wahl im Präsidentenamt.
2000 verübten Terroristen im Hafen von Aden einen Bombenanschlag auf das US-amerikanische Kriegsschiff „Cole“. Daraufhin schloss die Regierung nach den Anschlägen vom Elften September 2001 ein Abkommen mit den USA, um islamische Terroristen im Jemen effizient zu bekämpfen. Der AVK konnte bei den Parlamentswahlen 2003 seine dominierende Stellung ausbauen. Eine 2004 im Nordwesten des Landes ausgebrochene Aufstandsbewegung schiitischer Extremisten (Houthi-Rebellen) destabilisierte die innenpolitische Lage. Die Präsidentschaftswahlen 2006 entschied Saleh erneut für sich. Er schloss 2007 ein Waffenstillstandsabkommen mit den aufständischen Schiiten. 2008/09 kam es jedoch erneut zu schweren militärischen Auseinandersetzungen. Daneben sah sich die Regierung durch mehrere Terroranschläge herausgefordert, die Al-Qaida-Anhängern zugeschrieben wurden. 2010 schloss die Regierung mit den Houthi-Rebellen ein neuerliches Waffenstillstandsabkommen. Beeinflusst von den Protestbewegungen in Tunesien und Ägypten demonstrierten 2011 auch im Jemen Regimegegner gegen die Herrschaft Salehs. Dieser erklärte sich bereit, auf eine weitere Amtszeit zu verzichten. Gleichwohl weiteten sich die Proteste aus. Bei einer Massendemonstration der Opposition am 18. 3. 2011 verloren zahlreiche Menschen durch gezielten Schusswaffengebrauch ihr Leben. Saleh verhängte den Ausnahmezustand. Das Regime ging weiter mit Gewaltaktionen gegen Demonstrierende der prodemokratischen Bewegung vor. Vermittlungsversuche des Golfkooperationsrates (GCC) scheiterten. Im Mai 2011 verschärfte sich die Situation, als ein Machtkampf zwischen den Anhängern Salehs und Stammeskämpfern der Hashid ausbrach. Am 3. 6. 2011 wurde Saleh bei einem Angriff auf den Präsidentenpalast verletzt. Zur medizinischen Behandlung ließ er sich nach Saudi-Arabien ausfliegen. Die Amtsgeschäfte übernahm Vizepräsident Abdrabbu Mansur Hadi. Der innenpolitische Konflikt blieb virulent. Im September 2011 eskalierten die Auseinandersetzungen zwischen Staatsmacht und Protestbewegung erneut in blutigen Auseinandersetzungen. Am 23. 9. 2011 kehrte Saleh überraschend aus Saudi-Arabien zurück. Unter Vermittlung des Golfkooperationsrates einigte er sich schließlich mit der Opposition auf ein Abkommen über eine Machtübergabe an Vizepräsident Hadi, das er am 23. 11. 2011 in Riad unterzeichnete. Das Abkommen beinhaltete u. a. die Bildung einer Übergangsregierung unter Einschluss der Opposition sowie die Abhaltung vorzeitiger Präsidentschaftswahlen. Teile der Protestbewegung lehnten die Vereinbarung ab. Bei den Präsidentschaftswahlen erhielt Hadi, der als einziger Kandidat angetreten war, am 21. 2. 2012 mehr als 99 % der Stimmen. Am 25. 2. 2012 erfolgte seine Vereidigung im Präsidentenamt.
- Einleitung
- Natur und Klima
- Bevölkerung
- Staat und Politik
- Wirtschaft
- Geschichte
- Altes Zentrum Südarabiens
- Britische Herrschaft, Teilung und Vereinigung
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