Lexikon
Querzahnmolche: Neotenie
Neotenie: Larven, die erwachsen sind
Eindrucksvoll erscheinen uns immer wieder die Vorgänge der Verwandlung in der Natur, etwa wenn aus pflanzenfressenden Raupen nektarsaugende Schmetterlinge werden oder Kaulquappen sich zu Fröschen entwickeln, die ihr bisheriges Lebenselement, das Wasser, verlassen und nun vorwiegend auf dem Land leben. In beiden Fällen spricht man von einer Metamorphose, einer Verwandlung der Tiere.
Metamorphosen können im Tierreich ganz unterschiedlich ablaufen: Entweder werden die Larven den erwachsenen Tieren langsam immer ähnlicher (Amphibien, hemimetabole Insekten), oder aber der tief greifende Vorgang der Metamorphose vollzieht sich komplett innerhalb eines zwischengeschalteten Ruhestadiums (holometabole Insekten). Unabhängig vom jeweiligen Verlauf der Verwandlungsprozesse ist die Geschlechtsreife jedoch immer das ureigenste Merkmal des erwachsenen Tieres.
Aus der Sicht der Evolutionsbiologie macht die Metamorphose Sinn, denn die verschiedenen Entwicklungsstadien einer Art nutzen ganz verschiedene ökologische Nischen und vermeiden so, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen.
Ungewöhnlich mutet es daher an, wenn bei einigen Tieren die Metamorphose unterbleibt und die Geschlechtsreife unter Beibehaltung der larvalen Merkmale eintritt. Ein berühmtes Beispiel für dieses Phänomen, für das in der Zoologie der Begriff der Neotenie geprägt wurde, ist der Axolotl (Ambystoma mexicanum), eine Art der Querzahnmolche. Dieser Lurch behält zeitlebens seine Kiemen, das funktionsfähige Seitenlinienorgan und einen Flossensaum als larvale Merkmale bei.
Die Neotenie kann unterschiedliche Ursachen haben. Untersuchungen haben ergeben, dass das Ausbleiben der Metamorphose beim Axolotl auf einer hormonellen Störung, nämlich einer Unterfunktion der Schilddrüse, beruht. Durch die Gabe des Schilddrüsenhormons Thyroxin kann jederzeit eine Metamorphose ausgelöst werden. Anders beim Grottenolm (Olme), dessen Umwandlung auch nicht durch entsprechende Hormongaben ausgelöst werden kann.
Wissenschaft
Die Wikinger kamen mit Pferd und Hund
Auf einem englischen Wikingerfriedhof aus dem 9. Jahrhundert wurden in einem Grab Knochen von Menschen und Tieren gefunden. Das Überraschende: Die Wikinger hatten diese Tiere über die Nordsee mitgebracht. von ALEXANDRA BLOCH PFISTER Mehr als 300 Jahre überfielen, plünderten und brandschatzten Wikinger europäische Küstenregionen,...
Wissenschaft
Kindern das Leben retten
Durch Möglichkeiten der modernen Medizin überleben inzwischen viele Kinder mit angeborenem Herzfehler. von SUSANNE DONNER Die ersten zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohnes würden schwer werden, sagten die Ärzte Beate Lehmann (Name geändert) während ihrer Schwangerschaft. Sie hatten zwischen der 19. und 21. Schwangerschaftswoche...