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Phönix aus der Asche
Der Wiederaufbau San Franciscos beginnt am 23. Apüril 1906, zwei Tage nach dem Ende der Katastrophe.
Am Samstagnachmittag war das Feuer erloschen, das die Stadt zerstört hat, am Montag fangen die ersten 300 städtischen Arbeiter mit der Reparatur des Wasserleitungs- und des Kanalisationsnetzes an.
Wirte stellen vor ihre ausgebrannten Gasthäuser wieder Tische, Souvenirhändler bieten rußgeschwärzte Ziegel bekannter Gebäude an. Der Italiener Amadeo Peter Giannini legt auf der Van Ness Avenue ein Holzbrett über zwei leere Weinfässer, hängt ein Schild "Bank of Italy" darüber, vergibt Kleinkredite und legt damit den Grundstein für die spätere "Bank of America".
Am selben Tag beginnen die Bauarbeiten für den neuesten Wolkenkratzer San Franciscos, das 18-stöckige Verwaltungsgebäude der Humboldt-Bank.
Die Stadt erhält aus allen Teilen des Landes Wiederaufbauhilfen. Experten errechnen, dass es mehr Arbeit erfordert, den Schutt in San Francisco abzuräumen als den Panamakanal zu errichten. Nach drei Jahren stehen wieder 20.000 der fast 30.000 zerstörten Gebäude.
Die 300.000-Einwohner-Stadt San Francisco gehörte ursprünglich zu Mexiko und zählte 1847, bei der Eroberung durch die USA, erst 500 Seelen. Als 1848 der kalifornische Goldrausch ausbrach, ließen sich hier zahlreiche Goldgräber nieder. 1850 erhielt die Siedlung Stadtrechte, in der Folgezeit entwickelte sie sich zum wichtigsten Handelsplatz an der amerikanischen Westküste.