Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Schelte:
Das gleichbedeutende althochdeutsche Wort
scelta
ist die Wurzel des Ausdrucks für „Vorwurf“, „Tadel“ (zu
sceltan
„schmähen“, „tadeln“; aus dem angelsächsischen
scyldan
wurde im heutigen Englisch
to scold
). Damit dürfte einst lauter oder lautstarker Tadel gemeint gewesen sein, denn
sceltan
ist sprachlich mit dem althochdeutschen
scellan
für „tönen“, „schallen“ verwandt, das mittelhochdeutsch zu
schellen
wurde. Diese Form der Schelle bzw.
Schelte
ist noch in dem Begriff „Maulschelle“ enthalten, der „Ohrfeige“ bedeutet. „Schelle“ und „schellen“ wird heute nur noch regional als Synonym für „Klingel“ bzw. „klingeln“ gebraucht.
Sceltan
wie
scellan
gehen auf das erschlossene indogermanische Wort
(s)kel
„schallen“ zurück.
„Jemandem Vorwürfe machen“ heißt, ihn
schelten
oder
ausschelten
. Belegt man ihn dabei noch mit Schimpfwörtern, kann das bedeuten:
ihn einen Dummkopf schelten
. Der Betroffene
bekommt Schelte ab, muss Schelte einstecken
oder
sich Schelte anhören
. Das Wort, das als feiner gilt als beispielsweise „schimpfen“, wird außerdem in Zusammensetzungen gebraucht, wenn es um Vorwürfe geht, die sich pauschal gegen eine bestimmte Gruppe und nicht gegen einzelne Personen richten, zum Beispiel
Medienschelte, Parteienschelte
oder
Politikerschelte.

Der Ausdruck
unbescholten
für „rechtschaffen“, „von einwandfreiem Ruf“, „ehrenhaft“ leitet sich von dem mittelalterlichen Brauch her, öffentlich einen
Scheltbrief
, eine Art Anklageschrift, anzuschlagen oder zu verlesen, wenn Vorwürfe gegen jemanden erhoben wurden. Damit war ein Betroffener
beschulten
. Ein „unbescholtener Bürger“ ist also ursprünglich einer, gegen den in der Öffentlichkeit keine Vorwürfe bestehen.
Wissenschaft

Der Flaschenhals der Energiewende

Um auf dem Weg zu einer Stromversorgung auf Basis vor allem von Sonne und Wind weiter voranzukommen, sind große Energiespeicher notwendig. Wie weit sind die infrage kommenden Technologien? von HARTMUT NETZ Jahr für Jahr gehen in Deutschland mehrere Milliarden Kilowattstunden wertvollen Grünstroms verloren. Das liegt am...

sciencebusters_NEU.jpg
Wissenschaft

Was zuckst Du?

Fast ein Vierteljahrhundert verbringt jeder von uns bei durchschnittlicher Lebenserwartung angeblich mit Schlafen. Im Wachzustand ist unser Gehirn mehr oder weniger auf Vollgas, aber kurz vor dem Einschlafen drosseln die Gehirnzellen das Tempo ihrer Kommunikation und gehen quasi auf Standgas. Wenn Sie jemanden wirklich nachhaltig...

Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon