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Indonesien: Größter Inselstaat der Welt
Landesnatur
Aus wie vielen Inseln besteht Indonesien?
Indonesien ist mit mehr als 13 600 Inseln der größte Inselstaat der Welt. Das Land bildet das Herz des Malaiischen Archipels, der nahezu alle tropischen und subtropischen Landschaftstypen der Erde in einer kontrastreichen Vielfalt vereint.
Das Inselreich erstreckt sich von West nach Ost über 5100 km bzw. drei Zeitzonen. Zum Staatsgebiet gehören die Großen Sundainseln Sumatra, Java, Borneo (Kalimantan, ohne Brunei und die malaysischen Gebiete im Norden), Celebes (Sulawesi), die Kleinen Sundainseln (ohne den Westteil von Timor), die Molukken und der Westteil der Insel Neuguinea (Papua).
Bis heute tätige Vulkane krönen die Gebirge, die die Inseln durchziehen. Tiefebenen und große Ströme gibt es besonders auf Sumatra und Borneo. Es herrscht tropisches Monsunklima mit nach Osten abnehmenden Niederschlägen. In den feuchteren Gegenden herrscht dichter tropischer Regenwald vor.
Wie stark ist der Regenwald bedroht?
Fortdauernde, oft illegale Abholzung und Brandrodung lassen auch die Restbestände an Regenwäldern immer weiter schrumpfen. Mit Ausnahme von Brasilien geht in Indonesien jedes Jahr mehr Regenwald verloren als in irgendeinem anderen Land.
Auch die einst reiche Tierwelt ist stark dezimiert worden. Viele Arten sind ausgestorben, bedroht oder nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden, etwa Tiger, Elefanten, Panter und Krokodile. Streng geschützt in ihrer Heimat Borneo und Sumatra sind die Orang-Utans. In Reservaten leben die letzten Panzernashörner Javas. Als ein letzter Überlebender prähistorischer Zeit gilt der auf Komodo lebende, bis zu 3 m lange Riesenwaran.
Bevölkerung
Wo leben die meisten Menschen?
Zwei Drittel der Bevölkerung drängen sich auf den Inseln Java, Madura und Bali, die aber nur etwa 8 % der Landfläche ausmachen. Am dünnsten besiedelt sind Teile Borneos sowie Papuas.
Indonesien ist das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt. Zwischen dem 13. und 16. Jh. breitete sich der Islam aus. Der überwiegende Teil der Muslime gehört der sunnitischen Glaubensrichtung an. Die Muslime sind heute vielfach in mächtigen islamischen Verbänden organisiert. Hindus leben vor allem auf Bali, Christen auf den Molukken. Das Christentum wurde erst im 17. Jh. durch niederländische und portugiesische Missionare nach Indonesien gebracht.
Was verbindet die Volksgruppen?
Amtssprache und zugleich »Band« zwischen den vielen Völkern Indonesiens ist Bahasa Indonesia, eine Form des Malaiischen, das von den meisten Indonesiern zumindest verstanden wird. Die größte ethnische und sprachliche Vielfalt weist Papua (West-Neuguinea) auf.
Wirtschaft
Was ist ein »Tigerstaat«?
Damit wird eines der rasch aufstrebenden Länder Ost- und Südostasiens bezeichnet. Zu ihnen gehört auch Indonesien, das aber trotz einer sich besonders dynamisch entfaltenden Volkswirtschaft noch zu den Entwicklungsländern zählt.
Die Industrie (Fahrzeuge, Textilien, Papier, Nahrungsmittel, Zement, Gummi- und Metallwaren, Chemikalien) befindet sich in rasantem Ausbau. Haupthäfen sind Surabaya, Tanjungperiuk bei Jakarta, Semarang, Belawan und Ujung Pandang. Wichtig ist die Küs–ten- und interinsulare Schifffahrt sowie der internationale und Binnenluftverkehr. An Bodenschätzen gibt es v. a. Erdöl, Erdgas und Zinn. Wachsende Bedeutung hat der Tourismus, der sich in erster Linie auf die Traumstrände und die geschichtsträchtigen Tempel- und Palastanlagen des Landes konzentriert.
Die tropische Pflanzungswirtschaft liefert vor allem Reis, ferner als Exportgüter Kaut–schuk, Öl- und Kokosprodukte, Kaffee, Tee, Tabak, Pfeffer sowie andere Gewürze. Die Fischerei ist von großer Bedeutung. Wälder liefern Edelhölzer und Harze.
Geschichte
Warum war Indonesien eine begehrte Kolonie?
Wegen des lukrativen Gewürzhandels. Besonders die Niederländer zog es deswegen nach Indonesien. 1602 gründeten sie die Vereinigte Ostindien-Kompagnie, die sich im Laufe der Zeit zur weltweit größten Handelsgesellschaft entwickelte. Die Niederländer erweiterten innerhalb von 300 Jahren, vom Stützpunkt Batavia (Jakarta) ausgehend, ihr Einflussgebiet auf ganz Indonesien und gründeten das Kolonialreich Niederländisch-Indi–en, das 1942 von Japan erobert wurde.
Wer war Sukarno?
Achmed Sukarno (1901–1970) war Gründer und Führer der Nationalpartei, die für die Unabhängigkeit Indonesiens kämpfte. 1945 entstand die Indonesische Republik mit Sukarno als Präsident. 1949 wurde die Unabhängigkeit gewährt und 1954 der Unionsvertrag mit den Niederlanden gelöst. Im Jahr 1963 fiel das niederländische West-Neuguinea an Indonesien.
1963–1966 befand sich Indonesien in einem kriegsähnlichen Zustand mit Malaysia. Ein kommunistischer Putschversuch scheiterte 1965. Er führte 1966 zur Entmachtung Sukarnos und zum Verbot der KP. Den Kommunistenverfolgungen fielen Hunderttausende zum Opfer. Regierungschef und Staatspräsident wurde General Suharto.
Außenpolitisch erfolgte eine Aussöhnung mit Malaysia. 1976 besetzte Indonesien die portugiesische Kolonie Osttimor und erklärte sie zu einem Teil Indonesiens. Der Konflikt zwischen der Suharto-Regierung und der Unabhängigkeitsbewegung Fretilin forderte rd. 200 000 Tote. Nach blutigen Unruhen trat Suharto 1998 zurück und es setzte ein demokratischer Wandel ein.
Der 1999 zum Präsidenten gewählte Abdurrahman Wahid wurde 2001 abgesetzt. Megawati Sukarnoputri, eine Tochter Sukarnos, trat die Nachfolge an. 2002 wurde Ost–timor endgültig unabhängig.
Ethnisch-separatistische Konflikte in verschiedenen Regionen und der islamistische Extremismus belasteten den Demokratisierungsprozess im Land. Die Präsidentschaftswahlen 2004 gewann der frühere General Susilo Bambang Yudhoyono.
Welche Folgen hatte der Tsunami 2004?
Indonesien wurde durch die verheerende Riesenwelle im Jahr 2004 schwer getroffen. Die Provinzhauptstadt Banda Aceh wurde völlig zerstört. In der Stadt und an den Küsten verloren rd. 100 000 Menschen ihr Leben.
Ein Erdbeben der Stärke 9,0 hatte im Indischen Ozean eine gewaltige Flutwelle (Tsunami) ausgelöst, die die Menschen an den Küsten völlig unvorbereitet traf. Auf die Jahrhundertkatastrophe reagierte die Weltgemeinschaft mit einer überwältigenden Spendenbereitschaft. Auf einem Gipfeltreffen verschiedener Geberstaaten und betroffener Länder in der indonesischen Hauptstadt Jakarta am 6. Januar 2005 wurde die Einrichtung eines Frühwarnsystems für Flutwellen im Indischen Ozean beschlossen.
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