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Was verrät das neue Energielabel für Handys und Tablets?

Seit dem 20. Juni 2025 müssen Tablets, Smartphones und andere mobile Endgeräte in der Europäischen Union ein Energielabel tragen. Darauf steht nicht nur, wie energieeffizient die Geräte sind, sondern auch, wie gut sie sich reparieren lassen und wie robust sie sind. Was bedeutet das konkret? Wie kann es Verbrauchern nutzen? Und wie kann ein solches Kennzeichen die Produkte nachhaltiger machen?
SSC, 26.06.2025
Gruppe junger Erwachsneer mit gezückten Smartphones

© filadendron, iStock

Schon seit vielen Jahren gibt es in der EU Energiekennzeichen für viele Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Fernseher. Eine Skala von A bis G gibt dabei die Energieeffizienzklasse des Geräts an. Dies verrät, wie viel Strom es verbraucht. Seit dem 20. Juni 2025 müssen nun auch alle ab diesem Tag neu eingeführten Tablets und (Mobil-)Telefone durch ein solches Energielabel gekennzeichnet werden. Das soll Käufern mehr Orientierung geben und den Umgang mit den Geräten nachhaltiger machen.

Was zeigen die Energiekennzeichen an?

Die neuen Energielabels für Handys, Telefone und Tablets bewerten die Energieeffizienz der Geräte auf einer Skala von A – höchste Klasse – bis G – niedrigste Klasse. Direkt darunter gibt die Kennzeichnung an, für wie viele Stunden und Minuten eine volle Akkuladung ausreicht. Auch ist angegeben, nach wie vielen Ladezyklen der Akku noch 80 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität behält.

Zusätzlich zeigt das Label mit einer Skala von A bis E an, wie robust das Gerät gegenüber Stürzen ist. Die sogenannte IP-Klasse verrät zudem, wie wasser- (0 bis 8) und staubdicht (0 bis 6) es ist. Anders als bei den restlichen Angaben haben Hersteller beispielsweise von Handys diese IP-Klasse meistens schon vorher angegeben und mit ihr geworben – als Verkaufsargument. Derzeitige „High-End“-Smartphones wie das Samsung Galaxy S25, das iPhone 16 von Apple oder das Xiaomi 15 haben beispielsweise die IP-Klasse IP68. Somit gelten sie als staubdicht und geschützt gegen dauerndes Untertauchen in einem Meter tiefem Wasser.

Gänzlich neu ist eine weitere Angabe auf dem neuen Energielabel: die Reparierbarkeit des Geräts. Die Skala von A bis E bewertet, wie gut sich Smartphone, Tablet und Co reparieren lassen. Sie basiert unter anderem auf der Anzahl der Schritte zum Auseinanderbauen des Geräts, der Art der dafür benötigten Werkzeuge und dem Zugang zu Reparaturinformationen.

Infografik zum neuen Energielabel der EU
Das neue Label liefert informationen zu Energieeffizienz, Haltbarkeit und Reparierbarkeit.

© EU

Vorgaben für nachhaltigere Geräte

Mit dem neuen Energieeffizienzlabel treten auch neue „Ökodesign-Vorgaben“ der EU in Kraft. Sie sollen Produkte nachhaltiger machen, indem sie Hersteller zu bestimmten Standards verpflichten. So müssen Akkus nach 800 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent ihrer Kapazität behalten. Außerdem müssen Hersteller Ersatzteile für Reparaturen in fünf bis zehn Werktagen liefern und für mindestens sieben Jahre, nachdem das Produkt nicht mehr in der EU verkauft wird, anbieten. Auch müssen sie Informationen über Reparaturen, Ersatzteile und Garantien klar und verständlich veröffentlichen.

Neben Vorgaben für die Hardware der Geräte gelten auch im Bereich Software neue Standards: Hersteller müssen für mindestens fünf Jahre nach dem Verkaufsstopp noch Softwareupdates für Smartphones und Tablets bereitstellen und für mindestens sieben Jahre Sicherheitsupdates. Zusätzlich müssen professionelle Reparaturbetriebe einfachen Zugang zu jeglicher Software und Firmware bekommen, die sie zum Reparieren benötigen.

So machen die Vorgaben Geräte nachhaltiger

Sowohl das Energielabel als auch die Ökodesign-Vorgaben sollen dafür sorgen, dass Handys, Telefone und Tablets nachhaltiger werden. Mit den neuen Standards halten die Geräte länger und mit der besseren Reparierbarkeit können wir beispielsweise noch funktionierende Smartphones mit einem neuen Akku ausstatten und länger nutzen. Seitdem Hersteller Akkus in ihren Geräten fest verbaut haben, war selbst ein einfacher Akkutausch bisher meist nur von Profis zu bewältigen und entsprechend teuer.

Gleichzeitig sollen die Vorgaben große Mengen Energie einsparen: Die EU geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 2,2 Terawattstunden Strom eingespart werden können. Das entspräche einer Reduktion des Stromverbrauchs um 31 Prozent im Vergleich zum Verbrauch ohne diese Maßnahmen. High-End-Smartphones und Tablets sollen beim Aufladen ein Viertel weniger Strom verbrauchen. Insgesamt sparen die Maßnahmen 20 Milliarden Euro innerhalb der EU ein, was etwa 98 Euro pro Haushalt und Jahr entspricht.

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