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Bachmann

Ingeborg, österreichische Schriftstellerin, * 25. 6. 1926 Klagenfurt,  17. 10. 1973 Rom; promovierte über M. Heideggers Sprachphilosophie; Redakteurin, Dramaturgin; gehörte zur Gruppe 47. Bekannt wurde sie mit gemäßigt modernen Gedichten meist in freien Rhythmen über die Einsamkeit des modernen Menschen, oft im Bild der Zerstörungen durch den Krieg: „Die gestundete Zeit“ 1953; „Anrufung des Großen Bären“ 1956; „Letzte unveröffentlichte Gedichte“ 1998. Erzählungen: „Das dreißigste Jahr“ 1961; „Simultan“ 1972; Roman: „Malina“ 1971; Hörspiele: „Zikaden“ 1955; „Der gute Gott von Manhattan“ 1958; Libretti zu Opern von H. W. Henze. Bachmanns Prosa hat wegen ihrer Vielschichtigkeit und Hermetik erst spät Anerkennung gefunden. Unter zahlreichen Preisen erhielt Bachmann 1964 auch den Georg-Büchner-Preis.
  • Erscheinungsjahr: 1953
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Bachmann, Ingeborg
  • Deutscher Titel: Die gestundete Zeit
  • Genre: Gedichte
In der Frankfurter Verlagsanstalt in Frankfurt am Main erscheint unter dem Titel »Die gestundete Zeit« der erste Gedichtband von Ingeborg Bachmann (* 1926,  1973), die in diesem Jahr auf der Mainzer Tagung der Gruppe 47 als Lyrikerin entdeckt und mit einem Preis ausgezeichnet wird. Die Gedichte vermitteln einen illusionslosen Blick in eine widersprüchliche, düstere Welt, der der Mensch ausgeliefert ist. Der Band enthält außerdem Gedichte über Krieg, Gewalt und die Sinnlosigkeit der geschichtlichen Entwicklung.
  • Erscheinungsjahr: 1956
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Bachmann, Ingeborg
  • Deutscher Titel: Anrufung des Großen Bären
  • Genre: Gedichte
Beim Verlag Piper in München erscheint die Gedichtsammlung »Anrufung des Großen Bären« von Ingeborg Bachmann (* 1926,  1973). Nach Ansicht der Kritik widerlegen diese Gedichte die These von der »zertrümmerten Literatur« der Nachkriegszeit. Die meisten Gedichte scheinen mit spielerischer Leichtigkeit und märchenhafter Überhöhung die Liebe zu feiern. Gedichte wie »Das Spiel ist aus« oder »Erklär mir, Liebe« zählten bald zu den populärsten Versen Ingeborg Bachmanns.
  • Erscheinungsjahr: 1961
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Bachmann, Ingeborg
  • Deutscher Titel: Das dreißigste Jahr
  • Genre: Erzählungen
In ihrem ersten Prosawerk, sieben zum Teil stark autobiografisch gefärbten Erzählungen, die unter dem symbolhaften Titel »Das dreißigste Jahr« bei Piper in München erscheinen, beschäftigt sich die bis dahin als Lyrikerin und Hörspielautorin hervorgetretene und mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann (* 1926,  1973) mit dem Verhältnis zwischen dem Einzelnen und der ihn verstümmelnden Gesellschaft. In der den Band eröffnenden Erzählung »Eine Kindheit in Österreich« verarbeitet die Autorin ihre Jugend in Klagenfurt, die Schule, in der sie sich ducken musste, den Zweiten Weltkrieg, der ihr Vertrauen in den Menschen zerstörte. »Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer!« ruft sie zu Beginn des Anti-Märchens »Undine geht« aus, in dem sie die Sache der Frauen gegenüber den Männern vertritt. Als »sprachloses Geschöpf« versinkt Undine im Wasser und klagt Feigheit und Verrat der Männer an, bekundet jedoch gleichzeitig ihre Sehnsucht nach ihnen. In der Titelgeschichte »Das dreißigste Jahr« versucht Ingeborg Bachmann mit Hilfe einer fiktiven Biografie eine Bilanz ihrer Vergangenheit zu ziehen und sich gleichzeitig vor ihr zu distanzieren, um einen neuen Aufbruch wagen zu können: »Ich sage dir: Steh auf und geh! Es ist dir kein Knochen gebrochen«, lautet der beschwörende letzte Satz dieser Erzählung. Nach dem Preis der Gruppe 47 1953, dem Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen 1957, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 1958 erhielt Ingeborg Bachmann im Jahr 1961 den Kritikerpreis. Danach schwieg sie für fast zehn Jahre sieht man von der 1965 veröffentlichten Büchnerpreis-Rede »Ein Ort für Zufälle« ab , erst 1971 bricht sie dieses Schweigen mit dem Roman »Malina«.
  • Erscheinungsjahr: 1972
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Bachmann, Ingeborg
  • Deutscher Titel: Simultan
  • Genre: Neue Erzählungen
Unter dem Titel »Simultan« veröffentlicht Ingeborg Bachmann (* 1926,  1973) beim Verlag Piper in München ihr letztes Werk. Geschildert wird das Leben von Frauen, die in einer von Männern dominierten Welt Überlebensstrategien entwickelt haben, die sie zunehmend resignativer, unempfindlicher und härter gemacht haben. »Solange es diesen Neuen Mann nicht gab«, lautet das Urteil einer dieser Frauen, »konnte man nur freundlich sein und gut zueinander, eine Weile. Mehr war nicht daraus zu machen, und es sollten die Frauen und Männer am besten Abstand halten, nichts zu tun haben miteinander, bis beide herausgefunden hatten aus einer Verwirrung und der Verstörung, der Unstimmigkeit aller Beziehungen.«
  • Erscheinungsjahr: 1971
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Bachmann, Ingeborg
  • Deutscher Titel: Malina
  • Genre: Roman
Das verzweifelte Bemühen einer sensiblen Frau um menschliche Kontakte schildert Ingeborg Bachmann (* 1926,  1973) in dem Roman »Malina«, der beim Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main erscheint. Die Ich-Erzählerin steht zwischen zwei Männern, von denen der eine Malina überwiegend geistige Qualitäten besitzt, während der andere die Physis repräsentiert. Die Analyse des psychischen Zustands der Frau geschieht in symbolhaft überhöhten Bildern und metaphorischen Verschlüsselungen.
  • Erscheinungsjahr: 1958
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Bachmann, Ingeborg
  • Deutscher Titel: Der gute Gott von Manhattan
  • Genre: Hörspiel
Für ihr Hörspiel »Der gute Gott von Manhattan«, das am 29. Mai durch den Bayerischen Rundfunk zusammen mit dem Norddeutschen Rundfunk Hamburg zum ersten Mal gesendet wird, erhält die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann (* 1926,  1973) den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Geschildert wird in lyrischer Prosa die tragische Geschichte des Liebespaars Jennifer und Jan, das sich im Absolutheitsanspruch seines Gefühls über die Gesetze des Alltags erhebt, den Beginn der »Gegenzeit« proklamiert und deshalb vom Guten Gott von Manhattan der Verkörperung des gesunden Menschenverstands und der Anpassung an die Konventionen vernichtet wird. Dieser Gott sagt von sich: »Ich glaube an die Ordnung für alle und für alle Tage, in der gelebt wird jeden Tag... Ich glaube, dass die Liebe auf der Nachtseite der Welt ist, verderblicher als jedes Verbrechen, als alle Ketzereien.«
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