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Welche Suchmaschinen gibt es neben Google?

Ob mobil oder stationär, weltweit kommt nur eine Handvoll Suchmaschinen auf nennenswerte Marktanteile.

thinkstock.com, Anatoliy Babiy

Die Tatsache, dass sowohl Grundschüler als auch Senioren Google als DIE Suchmaschine ansehen, untermauert das, was sich auch in Zahlen dokumentieren lässt: In der Liste der Anbieter von Suchmaschinen steht Google mit über 92 Prozent ganz oben. Bing, Yahoo! und Baidu liegen mit Marktanteilen zwischen 1,48 und 2,66 Prozent weit abgeschlagen dahinter. Neben der Marktpräsenz unterscheiden sich die Suchmaschinen auch mit Blick auf die Technik, die die Suchergebnisse liefert. Auch die Nutzung der Personendaten kann recht unterschiedlich sein, was so manchen Internetuser dazu bewegt, umzusteigen. Doch inwiefern können Bing, Yahoo! und Baidu überhaupt eine Alternative darstellen?

Die Suchmaschine Baidu wurde im Jahr 2000 in China gegründet

Zahlenmäßig zählt Baidu zwar zu den Top-4-Suchmaschinen. Allerdings ist der Zugang nur für eine bestimmte Gruppe an Menschen überhaupt möglich, denn die Herkunft der Suchmaschine Baidu zeigt sich auf den ersten Blick. Die Benutzeroberfläche ist in chinesischer Sprache gehalten – was den Kreis der potenziellen Nutzer auf alle jene beschränkt, die der Sprache und der Schriftzeichen mächtig sind. Wie es Baidu unter die Top-Suchmaschinen geschafft hat, lässt sich mit Verweis auf die Bevölkerungszahl erklären: China gilt als das bevölkerungsreichste Land. Wer nur die Suchmaschinen-Statistik des Landes China betrachtet, erkennt dann auch: Baidu ist hier die Top-Suchmaschine mit einem Marktanteil von über 70 Prozent. Hier liegt der weltweite Platzhirsch Google weit zurück und kommt auf gerade mal zwei Prozent im Land.

Die Suchmaschine Bing ist ein Microsoft-Produkt, Gründungsjahr: 2009

Bing hat – mit Blick auf die einst ambitioniert gesetzten Ziele, eine Google-Konkurrenz zu werden – dieses Ziel wohl weit verfehlt. Ob das Motto – Bing & decide – seit der Gründung verfolgt wird, lässt sich heute kaum mehr sagen. Allerdings wird vor allem bei der Suche nach Bildern und Videos deutlich, dass Bing zumndest in dieser Kategorie eine valide Google-Alternative. Übersetzt bedeutet das aber auch eine klare Abgrenzung von Google, denn Bing will sich als Entscheidungshilfe verstanden wissen, die Ergebnisse anzeigt, die für den User von hoher Relevanz sind.

Bing und Yahoo! machen suchmaschinentechnisch gemeinsame Sache

In der Anfangszeit von Yahoo! fungierte die Suchmaschine noch vornehmlich als Onlinekatalog. Seit 2009 machen Yahoo! und Bing insofern gemeinsame Sache, als dass Yahoo! auf Bing-Suchergebnisse zugreift. Die unternehmerische Idee dieser Kooperation liegt auf der Hand: Beide Anbieter wollten den Giganten und Konkurrenten im Feld, die Suchmaschine Google, in seiner Ausbreitung und Macht schmälern. In Expertenkreisen wird Yahoo! als valide Suchmaschine im Themenbereich Finanzen gehandelt. On top gibt es jedoch weitere Funktionen, wie etwa ein Planungstool und die Option, E-Mails zu verschicken.

Suchmaschine wechseln – ist das sinnvoll?

Baidu, Bing und Yahoo! sind mitnichten die einzigen Wettbewerber, aber nahezu die einzigen, die eine zahlenmäßig sichtbare Marktpräsenz haben. Spätestens an dieser Stelle wird aber auch deutlich, warum es eine Option sein könnte, hier und da eine alternative Suchmaschine zu nutzen – nämlich wegen der inhaltlichen Ausrichtung bzw. wegen der Nische, in der sich die jeweilige Suchmaschine befindet.

Klar ist, dass das Suchergebnis ein anderes sein kann – der Grund dafür ist der Index. Je nach Suchmaschine können also Seiten, die nur vom Platzhirsch selbst ausgewertet werden, nicht gefunden werden. Oder aber die alternative Suchmaschine liefert Ergebnisse, die bei Google nicht erscheinen würden. Bei Yandex ist dies bereits bekannt; Metager setzt darüber hinaus auf einen eigenen Index-Ausbau. Experten raten dazu, nicht zu „googlen“, wie es sich längst im Sprachgebrauch eingeschlichen hat, sondern die Ergebnisse zu finden, die wirklich für die Suchanfrage relevant sind. In der Praxis bedeutet das auch: Für eine reine Lexikonfrage kann auch gezielt auf einem Portal wie wissen.de nach einer Antwort gesucht werden. Für News ist der Klick auf ein namhaftes Newsportal die beste Idee und spart sogar Zeit, denn Google würde im Zweifelsfall auch ältere Informationen oder Inhalte von weniger validen Seiten als Ergebnis liefern.

Welche Google-Alternativen sind mittlerweile bekannt?

Um das Frage-Antwort-Spiel online abzubilden, ist Ask.com eine Option. Lycos.com ist eine vergleichsweise alte Suchmaschine, die bereits vor Google im Netz war, und die heute mit Zusatzfunktionen lockt. Die koreanische Antwort auf Baidu heißt Naver; in der Schweiz wird via Search.ch gesucht. Yandex hat seinen Hauptsitz in Russland. Ein Youngster am Markt ist die Suchmaschine Qwant, die rein optisch stark an Google erinnert, jedoch in Frankreich programmiert wird – und demzufolge auch der Datenschutzverordnung nach europäischen Vorgaben unterliegt. Eine beliebte Suchmaschine, deren Inhalte und Suchergebnisse auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten sind, ist Helles-Köpfchen.de. Die Seite findet sich auch in der Liste der Förderprojekte, die vom Bundesfamilienministerium unterstützt werden.

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