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Akropolis von Athen: Symbol eines goldenen Zeitalters
Welche Geschichte hat die Akropolis?
Der Kalksteinfelsen im Zentrum Athens war bereits in der Steinzeit bewohnt. Dann hatte ein mykenischer König hier seinen Palast und umgab ihn um 1200 v.Chr. mit einer teilweise erhaltenen Befestigungsmauer. Ein halbes Jahrtausend später entstanden Tempel, bis schließlich der ganze Berg als heilig galt. Nach der Zerstörung durch die Perser wurden Trümmer und Statuen in große Löcher geschüttet – ein Glücksfall für Archäologen und Touristen, die heute ein großartiges Museum besuchen können. Im 5. Jahrhundert v.Chr. erhielt die Akropolis (Oberstadt) das Gesicht, das sie nun wieder prägt. Dennoch ist das heutige Bild unvollständig, denn die unzähligen Weihegeschenke wie die riesige, schon vom Piräus aus sichtbare Athena Promachos (Vorkämpferin) sind verloren.
Wie ist die Akropolis aufgebaut?
Der Aufgang zur Akropolis wurde von 437 bis 432 v.Chr. vom Architekten Mnesikles gefasst. Eine 80 Meter lange Rampe führte zum Vortor (Propylon) des Tempelbezirkes, einem zentralen Torbau mit dorischer Tempelfassade sowie mit ionischen Säulen entlang des Weges durch den Bau. Rechts und links flankieren heute noch Säulenhallen auf hohen Fundamenten die Rampe. Davor steht ein hohes Pfeilermonument, das dem römischen Admiral Agrippa geweiht ist. Zur Rechten ragt eine alte mykenische Bastion vor, auf der von 427 bis 424 v.Chr. ein kleiner, gedrungener Tempel mit Säulenvorhalle auf beiden Seiten entstand. Er war der »siegreichen« Athena geweiht: der Nike-Tempel.
Welche Funktion hatte das Erechtheion?
Das Erechtheion (erbaut 421–406 v.Chr.) beherbergte viele alte Kulte unter einem Dach und ist entsprechend dieser Funktion kompliziert gebaut. Im Ostteil mit eigener Tempelfront stand das uralte hölzerne Kultbild der Stadtgöttin Athena Polias. In der tiefer gelegenen Nordhalle zeigte man eine Einschlagstelle von Poseidons Dreizack. Dahinter wurde unter anderen der mythische König Erechtheus verehrt, dessen Name auf das ganze Gebäude überging. Daneben wuchs der Olivenbaum, mit dem Athena beim Streit um Attika Poseidon ausgestochen hatte. Am bekanntesten ist die Korenhalle, bei der die Statuen von sechs jungen Frauen (Koren) die Säulen ersetzen. Hier soll sich das Grab des Kekrops, eines weiteren Königs aus der Vorzeit, befunden haben.
Wem ist der Parthenon geweiht?
Der imposante Parthenon ist der Tempel der Athena Parthenos (der »Jungfräulichen Athena«) und eines der ausgefeiltesten und am reichsten geschmückten Bauwerke der Antike. Es entstand 447– 432 v.Chr. auf Betreiben des athenischen Staatsmanns Perikles; der berühmte Bildhauer Phidias hatte die Bauleitung. Obwohl ein Bau mit acht Frontsäulen, wie in der eleganten ionischen Ordnung üblich, wurde bei diesem Tempel die gedrungenere dorische Ordnung verwendet. Ein ausgeklügeltes Maßverhältnis und kleine optisch wirksame Korrekturen gleichen diese Wirkung jedoch wieder aus – kein Stein ist hier genau wie der andere gearbeitet.
Was zeigen die Darstellungen am Parthenon?
Die Giebel zeigten im Osten Athenas Geburt, im Westen ihren Streit mit Poseidon um die Vorherrschaft in Attika; die insgesamt 92 Metopen (Felder im Gebälk) schildern mythische Schlachten. Eine Besonderheit war der 200 Meter lange Fries um die Cella. Auf ihm ist in flachem Relief der Panathenäen-Zug zu sehen, der alle vier Jahre durch die Stadt auf die Akropolis führte und in der feierlichen Übergabe eines neuen Kleides für die Göttin gipfelte. Im Inneren schuf Phidias selbst die Statue der Athena Parthenos aus Elfenbein und mehr als einer Tonne Gold. Sie war zwölf Meter hoch und teurer als der ganze Bau. Später wurde sie nach Konstantinopel gebracht und dort bei einem Brand zerstört, deshalb überliefern ihr Aussehen nur noch verkleinerte Marmorkopien aus römischer Zeit. Das ganze Bildprogramm hatte einen Zweck: Es sollte Freund und Feind beeindrucken und beweisen, dass Athen die Quelle aller Zivilisation und Kultur war.
Wie wurde der Parthenon zweckentfremdet?
Er diente im Mittelalter als Kirche, dann als Moschee. Bei der Belagerung durch den Venezianer Morosini 1687 diente er als Pulverlager und wurde durch eine Explosion zerstört. Danach bedienten sich Bildungsreisende an den Trümmern, bis 1801 Lord Elgin alle Skulpturen, die er finden konnte, entfernen ließ. Heute sind die Elgin Marbles eine Hauptattraktion des Britischen Museums in London und ein Zankapfel zwischen England und Griechenland, das seine Kunstschätze ins Land zurückholen möchte und eigens ein Museum dafür baut.
Wussten Sie, dass …
in den Ruinen der Akropolis im Mittelalter und in der Türkenzeit Häuser und Paläste errichtet wurden? Erst als Athen 1834 Hauptstadt Griechenlands wurde, wurden sie beseitigt.
die Einzelteile des Nike-Tempels nach seiner Zerstörung zunächst als Baumaterial in einer Befestigung Verwendung fanden? 1836 wurden sie wieder zusammengepuzzelt.
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