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Haut: Mittler zwischen Außen- und Innenwelt

Wie schwer ist die Haut?

Die Haut eines Erwachsenen wiegt zehn bis elf Kilogramm. Dabei hat sie eine Oberfläche von etwa zwei Quadratmetern. Damit ist die Haut das größte Organ des menschlichen Körpers. Die Haut und die Hautanhangsgebilde Haare und Nägel werden oft als Körperhülle bezeichnet, da sie den Körper wie ein schützender Mantel umgeben, der die inneren Organe und Strukturen vor Verletzungen und Schäden bewahrt. Die Haut stellt nicht nur eine Schutzbarriere gegenüber Einwirkungen der Außenwelt dar, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase, dem Gleichgewicht des inneren Milieus.

Wo ist die Haut am dünnsten?

Die dünnsten Hautbereiche befinden sich auf den Augenlidern. Hier ist die Haut nur 1,5 Millimeter stark. Dagegen ist sie an den Fußsohlen etwa 4 Millimeter dick. Die Stärke der Haut richtet sich nach der Körperregion und der dort benötigten Schutzfunktion oder Sensibilität. Der Aufbau der Haut mit den beiden Schichten Ober- und Lederhaut ist jedoch an allen Körperbereichen gleich.

Als Oberhaut (Epidermis) wird die äußere, verhornte Hautschicht bezeichnet, die die darunter liegende Lederhaut schützt und das Keratin bildet. Keratin ist ein kräftiges, faseriges Eiweiß, das vielen chemischen Substanzen und Umwelteinflüssen widersteht. In der Oberhaut befinden sich außerdem die Melanozyten, die für die Produktion von Melanin zuständig sind. Diese chemische Substanz ist für unsere Hautfarbe verantwortlich und schützt die Haut vor den schädlichen Einwirkungen der Sonne. Aus der untersten Schicht der Oberhaut schieben sich die immerwährend neu produzierten Ersatzzellen an die Oberfläche. Auf ihrem Weg zur äußersten Schicht füllen sie sich langsam mit Keratin und flachen ab. Nach Erreichen der Hautoberfläche schilfern diese Zellen sich allmählich ab.

Warum ist die Haut so wichtig?

Während die Oberhaut unserer Körperhülle Schutz und Festigkeit verleiht, sorgt die untere Schicht, die Lederhaut (Corium oder Dermis) für Elastizität. Zwei verschiedene Arten von Proteinfasern (kollagene und elastische) ermöglichen bei Körperbewegungen die Elastizität der Haut. Die Lederhaut verfügt über ein ausgedehntes Netzwerk aus Blutkapillaren, Lymphgefäßen, Drüsen, sensorischen Nervenendigungen, Schweißdrüsen, Haarfollikeln und Haaraufrichtemuskeln, die das Haar bei Kälte aufrichten. Die Nervenendigungen innerhalb der Lederhaut nehmen von außen kommende Reize auf und leiten sie an das Gehirn weiter. Ihre Rezeptoren sind für den Tastsinn und das Empfinden von Schmerz, Temperatur und Druck zuständig.

Auch die Haarfollikel sitzen in der Lederhaut. Sie sind jeweils mit einer Talgdrüse (Glandula sebacea) verbunden, die die ölige Talgflüssigkeit absondert. Talg, der aus Fetten und Wachsen besteht, wird an die Oberfläche von Haut und Haaren abgegeben, wodurch diese geschmeidig und Wasser abweisend werden.

Unter der Lederhaut liegt die Unterhaut, die zum großen Teil aus Fettgewebe besteht. Sie dient zur Isolierung und unterstützt den Körper bei der Aufrechterhaltung einer konstanten Körperinnentemperatur.

Warum schwitzen wir?

Unser Körper schützt sich durch Schwitzen gegen Überwärmung. Bei körperlicher Anstrengung wird vermehrt Wärme über die Haut abgeführt. Die Schweißdrüsen scheiden Schweiß aus, der auf der erhitzten Hautoberfläche verdunstet. Die Verdunstung bewirkt eine Abkühlung des Bluts, das wiederum die Organe kühlt. Die Schweißflüssigkeit (Sudor) ist eigentlich geruchlos. Die Drüsen der Achselhöhlen und der Leistenbeuge scheiden jedoch eine Substanz aus, die im Zusammenwirken mit den Hautbakterien für einen individuellen Körpergeruch sorgt.

Wussten Sie, dass …

es etwa vier Wochen dauert, bis eine neu gebildete Hautzelle die Hautoberfläche erreicht und als Hautschuppe abgerieben wird?

ein Erwachsener pro Jahr bis zu vier Kilogramm Hautschuppen verliert? Diese machen einen großen Teil des Hausstaubs aus.

ein Mensch nicht erstickt, wenn er vollständig angemalt wird? Der Anteil der Haut an der Atmung beträgt nämlich nur ein Prozent. Allerdings behindert eine Ganzkörperbemalung die Schweißbildung, was zu Überhitzung und Kreislaufproblemen führen kann.

bei einem Verbrennungsunfall die Überlebenschancen nur gering sind, wenn mehr als ¾ der Haut betroffen sind?

Deutschland das europäische Land mit den meisten Sonnenstudios ist? Wer sich die südliche Sonne auf der Sonnenbank holt, setzt sich jedoch einem höheren Risiko aus, an Hautkrebs zu erkranken.

Hilflos bei Frost und Fieber?

Keineswegs. Auch die Regelung der Körpertemperatur wird teilweise von der Haut übernommen. Bei Kälte wird weniger Schweiß produziert und somit verbleibt die Wärme im Körper. Bei Hitze verdunstet eine größere Menge Schweiß auf der Haut und trägt zur Reduzierung der Körpertemperatur bei.

Der von der Haut produzierte Schweiß enthält toxische Stoffwechselprodukte und andere organische Bestandteile, die zusammen mit Wasser und Natrium aus dem Körper ausgeschieden werden müssen. Auch die Bildung von Vitamin D gehört zu den Aufgaben der Haut. Dieses Vitamin unterstützt die Aufnahme von Kalzium ins Blut und ist für den gesunden Knochenbau unverzichtbar.

Nicht zuletzt kommt der Haut eine wichtige Rolle bei der Übermittlung von Sinneseindrücken wie Berührung, Druck, Schmerz und Temperatur zu. Die Haut schützt die inneren Körperorgane vor Verletzung, Austrocknung und vor der Wirkung der UV-Strahlung der Sonne. Als Teil der unspezifischen Immunabwehr bewahrt sie den menschlichen Körper vor Krankheiten.

Wie kommt die Farbe in die Haut?

Sie ist eigentlich schon drin. Die Hautfarbe wird nämlich durch die Pigmentmenge bestimmt, die die Melanozyten in der Haut produzieren. So haben Europäer im Gegensatz zu Afrikanern weniger Melanin und daher eine hellere Haut. An der Hautfärbung sind aber auch die in der Lederhaut verlaufenden Blutgefäße beteiligt. Eine gute Durchblutung macht die Haut rosig, eine geringe Sauerstoffsättigung des Bluts führt zur Blaufärbung der Haut. Schließlich bestimmt auch die Menge des Karotins in der Lederhaut die Hautfarbe mit – die gelbliche Hautfarbe der Asiaten geht auf einen hohen Anteil zurück.

Welche Haut verträgt wie viel Sonnenlicht?

Es kommt auf den Hauttyp an. Unsere Hautfarbe entsteht durch Einlagerung des bräunlich schwarzen Pigments Melanin. Melanin wirkt als natürlicher Sonnenschutz. Als Reaktion auf die UV-Strahlung erhöhen die Melanozyten nämlich ihre Melaninproduktion und verhindern so, dass UV-Strahlen in tiefere Gewebeschichten eindringen und sie schädigen können. Die Einlagerung von Melanin führt zur Bräunung der Haut. Menschen mit hellem Hauttyp produzieren weniger Melanin und müssen sich daher früher und besser vor Sonnenlicht schützen.

Auch wenn eine gewisse Menge an Sonnenlicht durchaus positive Wirkungen zeigt – unter seinem Einfluss wird z. B. das unverzichtbare Vitamin D gebildet –, führt ein Zuviel an Sonnenstrahlung bei allen Hauttypen zu Zellschädigungen, Entzündungen und Hautabschälungen (Sonnenbrand). Die Hautalterung wird beschleunigt und das Hautkrebsrisiko steigt.

Zu den wichtigsten Sonnenschutzmaßnahmen zählen die ausreichende Bedeckung der Haut durch Kleidung (auch im Wasser) und die häufige Verwendung eines Sonnenschutzmittels mit angemessenem Lichtschutzfaktor (LSF von mindestens 15). Kinder müssen besonders geschützt werden. Hemdchen mit Ärmeln, Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel sind beim Spielen in der Sonne unverzichtbar.

Wie pflegen und schützen Sie Ihre Haut?

  • Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen, trinken Sie ausreichend. Reduzieren Sie Ihren Konsum an koffeinhaltigen Getränken und vermeiden Sie Rauchen und übermäßigen Alkoholgenuss. Tabakrauch, Alkohol und Koffein vermindern die Versorgung der Haut mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen und können die Haut regelrecht aushungern. Dies führt zu verstärkter Faltenbildung.
  • Setzen Sie sich nicht ungeschützt dem Sonnenlicht aus.
  • Eine gewissenhafte Hauthygiene ist sehr wichtig. Benutzen Sie Seifen sparsam. Fetten Sie trockene Haut mit empfohlenen Substanzen. Entfernen Sie abends gewissenhaft und gründlich sämtliche Make-up-Reste.
  • Sorgen Sie für genügend Bewegung an frischer Luft und vermeiden Sie Stress.
  • Tragen Sie an kalten oder auch windigen Tagen eine Feuchtigkeitscreme auf, so dass die Haut durch die Witterungseinflüsse nicht abschuppt oder austrocknet.
  • In Räumen mit Zentralheizung empfiehlt sich das Aufstellen eines Verdampfers, der die Luftfeuchtigkeit erhöht.

Was bezeichnet der Hautarzt als …

Akne? Die Erkrankung der Talgdrüsen betrifft vor allem die Haut von Gesicht, Brust und Rücken. Die gesteigerte Talgbildung und Verhornungsstörungen zeigen sich in Mitessern und eitrigen Knötchen.

Neurodermitis? Bei dieser auch »atopisches Ekzem« genannten Erkrankung leiden die Menschen unter einer chronischen Entzündung der Haut. Besonders unangenehm sind der Juckreiz, die Hautschuppung und Krustenbildung.

Ekzem? Dies ist eine entzündliche, nicht infektiöse Hautkrankheit. Sie kann als Reaktion auf äußere Einflüsse entstehen, beispielsweise als Allergie, oder anlagebedingt sein, z. B. als Neurodermitis.

Psoriasis? Die nichtinfektiöse »Schuppenflechte« tritt durch überschießende Bildung der verhornenden obersten Hautschicht besonders an Ellenbogen, Knien, Händen und Rücken in Erscheinung.

Herpes? Dieser durch Bläschenbildung charakterisierte Hautausschlag beruht auf einer Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus.

Vitiligo? Die »Weißfleckenkrankheit« zeigt helle pigmentreduzierte Flecken auf der Haut, vorwiegend im Gesicht, am Hals und an den Händen.

Albinismus? Hier liegt eine Farblosigkeit von Haut, Haaren oder der Iris des Auges durch die fehlende Bildung des Pigments Melanin vor.

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