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Thomas Alva Edison: Pionier der Elektronik
Was machte den Erfinder berühmt?
Er entwickelte zunächst den so genannten Phonographen, einen Vorläufer des Grammophons. Edison hatte sich dafür von Bells Erfindung des Telefons inspirieren lassen. 1877 erschienen im »Scientific American« erste Berichte über die Fähigkeit seines Phonographen, Stimmen und Musikinstrumente akustisch wiederzugeben. Daraufhin durfte er das Gerät sogar dem amerikanischen Präsidenten vorführen. Edison ahnte zu der Zeit noch gar nicht, welche technischen Möglichkeiten im Phonographen steckten.
Wann fing der junge Edison das Experimentieren an?
Schon als Elfjähriger bastelte der 1847 in Milan (Ohio) geborene Thomas Alva Edison an Telegrafenmodellen und übte das Morsealphabet. Als Zeitungsjunge fuhr er in einem Eisenbahnzug zwischen Port Huron und Detroit; in einem Waggon richtete er sich ein eigenes Chemielabor ein. Dies zeigt die frühe Selbstständigkeit und Initiative des seit Kindertagen an Taubheit leidenden Edison. Sein ganzes Leben lang probierte er aus, entwickelte, erfand und produzierte. Als junger Telegrafist druckte er bereits eine eigene Zeitung im Gepäckwagen eines Zugs. Mit 17 konstruierte er ein Repetiergerät aus zwei alten Morseschreibern, dann einen Duplizierschreiber.
Besonders faszinierten ihn die Elektrizität und die Telegrafie. So ruhte sein genialer Erfindergeist nicht, bis sein erstes marktfähiges Patent von 1868, ein telegrafischer Stimmenzähler bei Abgeordnetenwahlen, entwickelt war. Finanziell ein totaler Reinfall! Dann folgte ein verbesserter Börsenticker, der ihm ebenfalls zunächst kaum Geld einbrachte.
Wie hielt sich der Tüftler über Wasser?
Er arbeitete unermüdlich und steckte Rückschläge weg. In New York, am Broadway, hatte er 1869 ein Büro als freier Erfinder, von der »Western Union« erhielt der 24-jährige Newcomer Aufträge über 1200 Börsenticker, die bald in fast allen Finanzbüros Amerikas und Europas standen. 1873 jedoch, von einer Englandreise zurückgekehrt, schien Edison am Rand des finanziellen Ruins zu stehen. Auseinandersetzungen und Prozesse mit dem betrügerischen Finanzbaron Jay Gould folgten, ehe er sich in Menlo Park ein großes, für damalige Verhältnisse hochmodernes Forschungslaboratorium einrichtete. Hier wurden Edisons wichtigste Erfindungen realisiert.
Wie kam die Glühbirne 1879 zum Leuchten?
Edison verwendete für seine Glühbirne verkohlte Baumwollfäden. Damit brannte seine Ausführung am 12. Oktober 1879 40 Stunden lang, eine verbesserte Version später 170 Stunden. Bis dahin konnten Glühbirnen nicht länger als ein paar Augenblicke zum Leuchten gebracht werden. Edisons Glühbirne stellte an Langlebigkeit und technischer Überlegenheit alles Bisherige in den Schatten. Sie war eine Sensation, denn noch war die Rauch, Hitze und Ruß verursachende Gasbeleuchtung Stand der Technik. Edisons Glühbirnen waren relativ preisgünstig und setzten sich schnell durch. Auf der ganzen Welt ließ er nach geeigneten Bambusfasern suchen und riskierte mit 33 Jahren sein ganzes Vermögen für eine neue Industrie von Elektrozubehörteilen.
Weitere bedeutende Entwicklungen folgten, Edisons Dynamos zur Beleuchtung ganzer New Yorker Stadtteile, Kleinkraftwerke, die Edison-Effekt-Lampe, die ihm den Titel »Vater der Elektronik« einbrachte, die drahtlose induktive Telegrafie, das Mikrofon, der Antennenmast und vieles mehr.
Konnte Edison den Phonographen verbessern?
Ja, aber dieses Unterfangen stellte sich als schwierig heraus. Edison hatte sich 1887 in West Orange das damals größte und beste private Forschungslabor der Welt errichten lassen, das nun systematisch nach technischen Innovationen forschen sollte. Die genialen Erfolge von Menlo Park stellten sich hier nicht ein, aber immerhin wurden etwa der Kinetograph, ein Filmaufnahmegerät, und später ein Projektor entwickelt. Wegen des Phonographen schloss sich Edison 1888 immerhin 72 Stunden ein, bis ein befriedigendes Ergebnis vorlag. Er ließ sich als »Napoleon der Erfinder« feiern, und ähnlich dem Franzosen-Kaiser musste Edison in einem Dreifrontenkrieg von Patentprozessen juristische Niederlagen einstecken. Edison verbuchte noch einen letzten Erfolg mit seiner neuartigen Nickelhydrat-Autobatterie. 1931 starb er in West Orange.
Wussten Sie, dass …
Edison nie eine Schulausbildung erhalten hatte?
Edison auch den elektrischen Stuhl erfunden hat? Im Jahr 1886 vom Bundesstaat New York beauftragt, entwickelten er und sein Mitarbeiter Harold P. Brown dieses Instrument für die Durchführung der Todesstrafe.
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