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Dian Fossey

Ein Leben für die Berggorillas

“Unter all den Forschern, die in Afrika “im Feld“ gearbeitet haben, betrachte ich mich als den glücklichsten, weil es mir vergönnt war, den Berggorilla zu studieren (...), den in meinen Augen großartigsten der Menschenaffen“.
Dian Fossey, Gorillas im Nebel

DIAN FOSSEY GORILLA FUND INTERNATIONAL. JUNGER BERGGORILLA.

Der Berggorilla (Gorilla gorilla beringei) wurde relativ spät - nämlich erst 1902 - von der Wissenschaft entdeckt und beschrieben. Dass diese Spezies heute noch auf der Erde lebt und nicht ausgestorben ist, verdankt sie zu einem Großteil dem Engagement einer außergewöhnlichen Frau, der Amerikanerin Dian Fossey (1932 - 1985).

Dian Fossey, von Beruf Beschäftigungstherapeutin, ist 31 Jahre alt, als sie sich 1963 ihren langjährigen Traum einer Afrikareise erfüllt. Sie verschuldet sich auf drei Jahre hinaus bei einer Bank, um die siebenwöchige Safari finanzieren zu können. Auf dieser Reise kommt es zu zwei Begegnungen, die ihr Leben verändern sollten: Sie trifft den bekannten Anthropologen Dr. Louis Leakey, der sie drei Jahre später als “Gorillamädchen“ endgültig nach Afrika holen wird. Und sie begegnet zum ersten Mal freilebenden Berggorillas - eine Liebe auf den ersten Blick.

Nach ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten beschäftigt sie sich intensiv mit den Berggorillas, veröffentlicht Artikel und Fotos über sie. Im Jahr 1966 gibt sie ihren Job auf und reist erneut nach Afrika. Mit 34 Jahren beginnt sie ein völlig neues Leben, das der Erforschung und dem Schutz der Berggorillas gewidmet ist, mutig und kompromisslos.

DIAN FOSSEY GORILLA FUND INTERNATIONAL. DIE VON FOSSEY GEGRÜNDETE KARISOKE-FORSCHUNGSSTATION IN RUANDA IN FRÜHEREN TAGEN.

Als erstem Menschen gelingt es Fossey, freundschaftlichen Kontakt zu den sanften Menschenaffen aufzubauen. Im Forschungsgebiet der Virungaberge in Ruanda lernt sie, die Geräusche und Bewegungen der Gorillas zu imitieren. Sie räumt mit Vorurteilen über die Aggressivität und Angriffslust der Tiere auf. Sie erlebt die engen und zärtlichen Familienbande der Gorillas. Nach fast drei Jahren wird ihre Geduld belohnt: Zum ersten Mal berührt sie ein Gorilla an der Hand - die Tiere haben sie endlich voll akzeptiert.

In dem Maß, wie Fossey das Vertrauen der Berggorillas gewinnt, wächst ihre Abneigung gegen die Wilderer, denen immer wieder Tiere zum Opfer fallen so 1978 ihr Lieblingsgorilla Digit. Um die Welt auf das Schicksal der Berggorillas aufmerksam zu machen, geht Fossey nach seinem Tod an die Presse und gründet die “Digit Stiftung“. Mit den eingehenden Spenden finanziert sie private Schutzpatrouillen und den erbitterten Kampf gegen die Wilderer.

DIAN FOSSEY GORILLA FUND INTERNATIONAL. DAS GRAB VON FOSSEY IN DER NÄHE DER KARISOKE-FORSCHUNGSSTATION.

1985 wird Dian Fossey auf der Karisoke-Forschungsstation in ihrer Hütte erschlagen. Bis heute weiß man nicht, wer die Mörder waren, aber dass sie aus dem Umfeld der Wilderer kamen, gilt als wahrscheinlich. Ihr Engagement für die letzten Berggorillas auf der Erde bezahlte die Forscherin mit dem Leben.

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