Lexikon
Ionẹsco
Eugène, französischer Schriftsteller rumänischer Herkunft, * 26. 11. 1912 Slatina (Rumänien), † 28. 3. 1994 Paris; ab 1938 in Frankreich; einer der wichtigsten Repräsentanten des „absurden Theaters“. In seinen sowohl surrealistisch als auch grotesk anmutenden Theaterstücken („Antidramen“) gibt es keine reale Handlung und keinerlei Kommunikation zwischen den Personen. Theaterstücke: „Die kahle Sängerin“ 1950, deutsch 1959;
„Die Unterrichtsstunde“ 1951, deutsch 1955;
„Die Stühle“ 1952, deutsch 1959; „Die Nashörner“ 1959, deutsch 1959; „Der König stirbt“ 1962, deutsch 1964; „Fußgänger der Luft“ deutsch 1962, französisch 1963; „Hunger und Durst“ 1964, deutsch 1964; „Triumph des Todes oder Das große Massakerspiel“ 1970, deutsch 1971; „Macbett“ 1972, deutsch 1973;
„Reisen zu den Toten“ 1981, deutsch 1985; Roman „Der Einzelgänger“ 1973, deutsch 1974; auch Tagebücher, politische Kolumnen, Ballettstücke und Prosa.- Erscheinungsjahr: 1952
- Veröffentlicht: Frankreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Stühle
- Original-Titel: Les Chaises
- Genre: Tragische Farce
Als »tragische Farce« bezeichnet der aus Rumänien stammende Eugène Ionesco (* 1912, † 1994) den Einakter »Die Stühle«, der am 22. April im Théâtre Lancry in Paris uraufgeführt wird. Das Schauspiel zählt zu den sog. »Anti-Stücken« des Verfassers. Ionesco wirft dem traditionellen Theater vor, nur Ideologien zu illustrieren, und will mit seinem »Anti-Theater« die Welt so darstellen, wie sie ist: Grausam, abscheulich, seltsam-fantastisch, sinnwidrig und mit logischen Maßstäben nicht zu fassen. In den »Stühlen« steht ein kleinbürgerliches Ehepaar für die Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz; nach einem verfehlten Leben klammern sich die beiden, vor leeren Stühlen sinnlose Phrasen deklamierend, an die fiktive Welt unerfüllt gebliebener Wunschträume. Die Stühle bleiben leer, niemand will die menschheitsbeglückende Botschaft hören, die der Mann durch einen Redner verkünden wollte. Der Redner erweist sich als Taubstummer.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1959.
- Erscheinungsjahr: 1959
- Veröffentlicht: Frankreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Nashörner
- Original-Titel: Les rhinocéros
- Genre: Drama in drei Akten
Eugène Ionescos (* 1912, † 1994) Drama »Die Nashörner«, das am 31. Oktober im Schauspielhaus Düsseldorf unter der Regie von Karlheinz Stroux uraufgeführt wird, ist eine Absage an jede Art von Totalitarismus. In einer Provinzstadt tauchen plötzlich Nashörner auf. Die Bürger, anfangs empört, passen sich jedoch bald immer mehr diesen Tieren an – werden egoistisch, starrsinnig, streitlustig – und unterwerfen sich ihrer Herrschaft. Das Nashornsein wird zur Norm.
- Erscheinungsjahr: 1962
- Veröffentlicht: Frankreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Der König stirbt
- Original-Titel: Le Roi se meurt
- Genre: Theaterstück in einem Akt
In seinem Einakter »Der König stirbt«, uraufgeführt am 15. Dezember im Théâtre de l'Alliance française, dramatisiert Eugène Ionesco (* 1912, † 1994) das Ritual des Sterbens. König Bérenger, der über ein zerfallenes Reich herrscht, muss sterben, weil er dem allgemeinen Niedergang nichts entgegenzusetzen hat. Bérenger steht für Jedermann. – Die deutschsprachige Erstaufführung des Theaterstücks findet im Jahr 1963 statt.
- Erscheinungsjahr: 1962
- Veröffentlicht: Frankreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Fußgänger der Luft
- Original-Titel: Le Piéton de l'air
- Genre: Theaterstück in einem Akt
Die Uraufführung von Eugène Ionescos (* 1912, † 1994) Einakter »Fußgänger der Luft« findet nicht in Frankreich und nicht in französischer Sprache, sondern in deutscher Sprache am 15. Dezember im Düsseldorfer Schauspielhaus statt. Die französische Erstaufführung findet erst am 8. Februar 1963 in Paris statt. Zentrale Gestalt des »Fußgängers der Luft« ist der aus den Dramen »Der Mörder ohne Bezahlung« (1958) und »Das Rhinozeros« (1959) bekannte Bérenger. Während eines Spaziergangs mit seiner Frau erhebt er sich in die Luft und gelangt in eine zeit- und raumlose Welt. Dort erblickt er das Inferno: »Ich habe ganze Erdteile von Paradiesen in Flammen gesehen. Die Seligen brannten... Dahinter ist nichts mehr.«
- Erscheinungsjahr: 1964
- Veröffentlicht: Frankreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Hunger und Durst
- Original-Titel: La Soif et la faim
- Genre: Ein Stück in drei Teilen
Das Stück »Hunger und Durst« von Eugène Ionesco (* 1912, † 1994) wird am 30. Dezember im Schauspielhaus Düsseldorf uraufgeführt. Hunger und Durst stehen für das Alltägliche, das Banale. Sie sind zugleich Symbole für die unstillbare Sehnsucht nach Erfüllung und Leben in einer besseren Welt. »Man macht sich aus allem ein Nest, man deckt sich mit seinen Sehnsüchten zu, man nährt sich von seinen Wünschen, man trinkt aus dem Kelch der Hoffnung.« Jean verlässt seine Frau Marie, die ihm »das Glück der kleinen Dinge« gegeben hat, und sucht die »Geliebte«, die »Freiheit«, die »Erlösung« – vergeblich. In einem Kloster wird ihm der Dienst des Speisen- und Wasserträgers zugewiesen. Ionesco will in seinen Dramen die »Ängste, Wünsche, Träume und geheimen Sehnsüchte« der Menschen darstellen.
- Erscheinungsjahr: 1973
- Veröffentlicht: Frankreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Der Einzelgänger
- Original-Titel: Le Solitaire
- Genre: Roman
Beim Verlag Mercure de France in Paris erscheint der Roman »Der Einzelgänger«, der erste Roman des als Dramatiker des Absurden bekannten Eugène Ionesco (* 1912). Dem Protagonisten fällt eine Erbschaft zu, die es ihm erlaubt, seinen Beruf aufzugeben und in möglichst großer Isolation zu leben. Während die Menschen der Außenwelt aktiv sind, ist er nur noch passiver Betrachter, der sich treiben lässt und seinen Gedanken und Träumereien hingibt. Als in seinem Wohnviertel eine Revolution ausbricht, zieht er sich ganz von der Außenwelt zurück. Als er später sein selbstgewähltes Gefängnis verlässt, erkennt er, dass das ganze Viertel sich erneuert hat, er selbst aber alt geworden ist.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1974.
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