Lexikon
Oshima
Nagisa, japanischer Filmregisseur, * 31. 3. 1932 Kyoto, † 15. 1. 2013 Fujisawa; reflektierte in seinen Werken die Spannungen innerhalb der modernen japanischen Gesellschaft; drehte u. a.: „Nacht und Nebel über Japan“ 1960; „Tod durch Erhängen“ 1967; „Tagebuch eines Diebes aus Shinjuku“ 1968; „Die Zeremonie“ 1971; „Im Reich der Sinne“ 1976; „Im Reich der Leidenschaft“ 1978; „Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence“ 1983; „Max, mon amour“ 1986; „Kyoto“ 1991; „Gohatto“ 1999.
- Deutscher Titel: Im Reich der Sinne
- Original-Titel: AI NO CORRIDA
- Land: Japan
- Jahr: 1976
- Regie: Nagisa Oshima
- Drehbuch: Nagisa Oshima
- Kamera: Hidéo Ito
- Schauspieler: Tatsuya Fuji, Eiko Matsuda
Nagisa Oshimas »Im Reich der Sinne« sorgt 1976 weltweit für einen Skandal. In Japan wird der Film verboten und der Regisseur vor Gericht gestellt, dort und in einigen europäischen Ländern darf er bis heute nicht gezeigt werden. Auch in Deutschland wird »Im Reich der Sinne« wegen Pornographieverdachts zunächst beschlagnahmt.
Oshimas Film führt die zerstörerische Kraft der Sexualität in radikaler Konsequenz vor. Er bezieht sich auf einen authentischen Fall aus dem Jahre 1936: Kichizo, Besitzer eines Geisha-Hauses, verliebt sich in die junge Prostituierte Sada und verlässt für sie seine Familie. Ihre Beziehung verwandelt sich in eine »amour fou«, in der die sexuelle Leidenschaft zur alles beherrschenden Macht wird. Ihre Erfüllung kann sie schließlich nur noch im Tod finden: Sada erwürgt Kichizo beim Liebesakt und schneidet ihm die Genitalien ab. Als sie Tage später von der Polizei aufgegriffen wird, trägt sie sie noch immer bei sich, strahlend vor Glück.
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