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Wjda

Andrzej, polnischer Filmregisseur, * 6. 3. 1926 Suwalki; dreht vor allem Filme, die die tragischen Elemente in der jüngeren Geschichte Polens herausstellen: „Der Kanal“ 1957, „Asche und Diamant“ 1958, „Lotna“ 1959; „Das gelobte Land“ 1975; „Der Mann aus Marmor“ 1977; „Der Mann aus Eisen“ 1981; „Korczak“ 1990; „Karwoche“ 1995; „Herr Thaddäus“ 1999; „Katyn“ 2007; „Tatarak“ 2009; auch zahlreiche Theaterinszenierungen.
  • Deutscher Titel: Asche und Diamant
  • Original-Titel: POPIOL I DIAMENT
  • Land: Polen
  • Jahr: 1958
  • Regie: Andrzej Wajda
  • Drehbuch: Jerzy Andrzejewski, Andrzej Wajda
  • Kamera: Jerzy Wojcik
  • Schauspieler: Zbigniew Cybulski, Ewa Krzyzanowska, Waclaw Zastrzezynski
8. Mai 1945: Am Tag der Kapitulation Deutschlands gehen in Polen die Kämpfe zwischen Stalinisten und nationalpolnisch gesinnten Untergrundkämpfern weiter. Maciek und Andrzej planen ein Attentat auf den Parteifunktionär Szczuka, das allerdings scheitert: Zwei unbeteiligte Arbeiter werden tödlich getroffen. Die Attentäter geraten darüber in erhebliche Zweifel an ihrer Mission: Während Andrzej diese aber schnell beiseite wischt, bleibt Maciek eher nachdenklich. Bei einer Siegesfeier in einem Hotel lernt er das Barmädchen Krystyna kennen. Die beiden verlieben sich ineinander. Maciek beschließt, fortan ein normales Leben zu führen und ein Studium zu beginnen. Am nächsten Morgen verübt er erfolgreich das Attentat auf den Funktionär, wird aber im Verlauf der Flucht auf einer Müllhalde erschossen.
In seinem dritten Film stellt Regisseur Andrzej Wajda, der selbst seit seinem 16. Lebensjahr in der Widerstandsbewegung kämpfte, die Tragik seines Heimatlandes zynisch-bitter in Bildern von starker Ausdruckskraft dar. Das Schicksal der Menschen ist nach den Schrecken des Kriegs geprägt von Aussichtslosigkeit und Resignation.
  • Deutscher Titel: Das gelobte Land
  • Original-Titel: ZIEMA OBIECANA
  • Land: Polen
  • Jahr: 1974
  • Regie: Andrzej Wajda
  • Drehbuch: Andrzej Wajda, nach dem Roman von Wladyslaw S. Reymont
  • Kamera: Witold Sobocinski, Edward Klosiñski, Waclaw Kilar
  • Schauspieler: Daniel Olbrychski, Wojciech Pszoniak, Andrzej Seweryn
In naturalistischen Bildern zeigt Wajda die Entwicklung und Folgen der Industrialisierung in einer polnischen Stadt. Karrieresüchtige und menschenverachtende Unternehmer beherrschen das Bild der Zeit, die Wajda in zahlreichen Nebenhandlungen detailgenau in Szene setzt. Seit Ende der 50er Jahre habe der Regisseur keinen so eindrucksvollen Film mehr geschaffen, schreiben die Kritiker.
In
Lodz
, etwa um das Jahr 1880, beschließen die drei Freunde Maks, Karol und Moryc, um jeden Preis am Aufschwung teilzuhaben. Mit nicht immer lauteren Mitteln und Glück an der Börse gründen sie eine Textilfabrik. Ein gehörnter Ehemann legt ihren Besitz aber in Schutt und Asche. Das hindert Karol nicht, durch eine gezielte Heirat neues Startkapital zu beschaffen. Jahre später als gemachter Mann und stolzer Fabrikbesitzer lässt er auf streikende Arbeiter schießen.
  • Deutscher Titel: Der Mann aus Marmor
  • Original-Titel: CZLOWIEK Z MARMURU
  • Land: Polen
  • Jahr: 1977
  • Regie: Andrzej Wajda
  • Drehbuch: Aleksander Scibor-Rylski
  • Kamera: Edward Klosiñski
  • Schauspieler: Jerzy Radziwilowicz, Krystyna Janda, Tadeusz Lomnicki
In seinem Meisterwerk »Der Mann aus Marmor« setzt sich der polnische Regisseur Andrzej Wajda zum ersten Mal direkt mit der jüngeren Geschichte seines Landes auseinander. Sein Film führt die Mechanismen des stalinistischen Apparates vor und zeigt, wie das Erbe dieser Zeit noch die polnische Gegenwart prägt.
Die Filmstudentin Agnieszka (Krystyna Janda) stößt bei der Recherche für einen Film auf die ausgemusterte Statue des Maurers Birkut, der berühmt wurde, weil er 30 000 Ziegel in einer Schicht vermauert haben soll. Nach und nach setzt sich anhand von Rückblenden und einmontiertem Dokumentarmaterial das Porträt eines Menschen zusammen, der in der Stalin-Ära zum »Helden« aufgebaut und dann fallen gelassen wurde.
Der zunächst geplante Schluss legte nahe, dass Birkut 1970 während des Arbeiteraufstandes in Gdansk ums Leben kam. Auf Weisung der Zensurbehörde endet der Film jedoch offen. In seiner Fortsetzung, »Der Mann aus Eisen« (1981), der die Ereignisse um die polnische Gewerkschaft »Solidarität« im August 1980 beschreibt, greift Wajda das Schicksal Birkuts wieder auf.
  • Deutscher Titel: Der Mann aus Eisen
  • Original-Titel: CZLOWIEK Z ZELAZA
  • Land: Polen
  • Jahr: 1981
  • Regie: Andrzej Wajda
  • Drehbuch: Aleksander Scibor-Rylski
  • Kamera: Edward Klosiñski
  • Schauspieler: Jerzy Radziwilowicz, Krystyna Janda, Marian Opania, Irena Syrska, Boguslaw Linda, Andrzej Seweryn
  • Auszeichnungen: Goldene Palme Filmfestspiele Cannes 1981 für Film
Der Reporter Winkel (Marian Opania) soll im Herbst 1980 eine Reportage über den Werftarbeiter-Streik in Gdansk (Danzig) machen. Sein spezieller Auftrag besteht darin, alles über Maciek Tomczyk (Jerzy Radziwilowicz), einen der Streikführer, herauszufinden. Dem Reporter wird während seiner Arbeit immer klarer, daß es seinen Auftraggebern darum geht, belastendes Material über Tomczyk zu erhalten. Am Ende stellt er sich noch zögernd auf die Seite der Arbeiter.
Der Film von Andrzej Wajda, eine Fortsetzung seines Werks »Der Mann aus Marmor« (1977), ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Demokratie und wird im westlichen Ausland zu einem sensationellen Erfolg. Er dokumentiert polnische Zeitgeschichte und nimmt dabei klar Partei für die Arbeiter. »Der Mann aus Eisen« enthält eine Reihe dokumentarischer Originalszenen von der Gründung der Gewerkschaft »Solidarität« im August 1980 und zeigt Arbeiterführer Lech Walesa in einer kleinen Nebenrolle.
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