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Demokrit: Nachdenken über die Atome
Von welchen Annahmen geht der Atomismus aus?
Grundlage des antiken Atomismus war die Idee vom Atom als kleinstem, nicht mehr teilbarem Baustein des Kosmos. Aufbauend auf den Vorstellungen seines Lehrers Leukippos von Milet (5. Jh. v.Chr.), vertrat Demokrit die Lehre, nach der sich alle lebendige und tote Materie in der unendlichen Leere des Raumes aus einer ebenso unendlichen Vielzahl dieser für das menschliche Auge unsichtbaren Atome, die in zahllosen unterschiedlichen Formen existieren, zusammensetzt.
Geht ein Lebewesen oder unbelebter Gegenstand zugrunde, lösen sich seine Atome voneinander und können neue Körper bilden. Jedes Atom für sich ist jedoch unveränderlich und unzerstörbar. Demokrit lehrte, dass nicht nur die Körper, sondern auch Sinnesempfindungen, menschliches Bewusstsein und letztlich die Seele mit der Existenz von Atomen erklärbar seien. Wenn das Auge das Licht der Sonne wahrnimmt, sind es Atome der Sonne, die diese Wahrnehmung auslösen.
Wie urteilten die Zeitgenossen über Demokrit?
Als einen »Fünfkämpfer der Wissenschaften« rühmten ihn seine Zeitgenossen: Neben Physik, Mathematik, Ethik und allgemeiner Bildung kenne er sich auch mit der Technik aus. Tatsächlich hat Demokrit wohl in allen Bereichen der Wissenschaft geforscht, sich aber auch über praktische Dinge – etwa die Kriegskunst – Gedanken gemacht.
Großen Einfluss übten die Schriften dieses letzten der großen griechischen Naturphilosophen auf Aristoteles (384–322 v.Chr.) aus, der ihm bescheinigte, alle Erscheinungen der Welt erforscht und intensiv über alles nachgedacht zu haben.
Sind Schriften des Philosophen überliefert?
Wir wissen zwar, dass Demokrit ungeheuer produktiv war und rund 70 philosophische Werke verfasste, aber außer einem Verzeichnis dieser Schriften ist nichts erhalten. Allerdings haben ein halbes Jahrtausend lang Gelehrte der griechischen und römischen Antike aus seinen Werken zitiert und darauf Bezug genommen. Dadurch sind wir mit Demokrits Erkenntnissen insbesondere zum Atomismus vertraut.
Wie erläuterte Aristoteles Demokrits Ideen?
Der große Philosoph Aristoteles erläuterte in seinen Schriften die freilich noch sehr mechanistischen Vorstellungen Demokrits folgendermaßen:
»Als Grund dafür aber, dass die Atome eine Zeit lang miteinander zusammenbleiben, gibt er ihre wechselseitige Verschränkung und ihr Haften aneinander an. Denn die einen von ihnen seien schief, die anderen hakenförmig, die einen mit muldenförmigen Vertiefungen, die anderen gewölbt, die anderen mit anderen unzähligen Unterschieden. Nach seiner Meinung haften sie nun so lange aneinander und bleiben zusammen, bis irgendein stärkerer Zwang, der aus der äußeren Umwelt auf sie einwirkt, sie durcheinander schüttelt, trennt und zerstreut.«
Was wissen wir über das Leben des Griechen?
Demokrit stammte aus der Handelsstadt Abdera in Nordgriechenland und wurde um 460 v.Chr. als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Er brauchte sich seinen Lebensunterhalt wohl nicht zu verdienen, sondern konnte von dem geerbten Vermögen seine philosophischen Untersuchungen finanzieren – und ebenso seine vielen Fernreisen.
Denn ein Stubengelehrter war der als heiterer Mensch geschilderte Grieche nicht. Im Gegenteil. Stolz erklärte er: »Ich aber bin von meinen Zeitgenossen am meisten auf der Erde herumgekommen, wobei ich im weitesten Umfang forschte, und habe die meisten Himmelsstriche und Länder gesehen und die meisten gelehrten Männer gehört.« Zu den Ländern, die er besuchte, sollen Ägypten, Persien, Äthiopien und sogar Indien gehört haben.
Ob dichterische Erfindung oder biografische Wahrheit: Die Überlieferung berichtet von der Heimkehr des Vielgereisten. Er hatte seine Geldmittel unterwegs gänzlich verbraucht und war vom Stadtrat seiner Heimatstadt Abdera mit heftigen Vorwürfen empfangen worden: Das ererbte Vermögen habe er vergeudet und damit gegen das Gesetz verstoßen. Doch Demokrit war klug und wortgewandt genug, um seine Mitbürger von der Qualität seiner auf Reisen gewonnenen Erkenntnisse zu überzeugen. Er wurde zum geachteten Lehrer und Philosophen und erhielt ein ehrenvolles Begräbnis, als er im hohen Alter von etwa 90 Jahren starb.
Was sagte Demokrit über das Gute und das Übel?
»Alles, was gut ist, schenken die Götter den Menschen (…); was aber übel, schädlich und unnütz ist, das machen die Götter den Menschen nicht zum Geschenk (…). Vielmehr sind es diese selbst, welche sich an derartiges heranmachen, aufgrund ihrer geistigen Blindheit und ihres Unverstandes.«
Wussten Sie, dass …
der weise Grieche als Weg zum Glück empfahl, sich frohgemut mit mäßigem Besitz einzurichten, statt missmutig in Reichtum zu leben?
nach Demokrits Lehre auch die Seele aus Atomen besteht, die sich beim Tod eines Menschen zerstreuen, um sich neuen Seelen anzuschließen?
der Philosoph das rechte Maß empfahl, auch bei der Arbeit? Niemand solle seine eigene Kraft und Begabung übersteigen.
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