Der Leberkäse, mundartlich „Leberkas“, ist ein echtes „Schmankerl“, ein Leibgericht der Bayern also. Warm und in der Semmel wird er zum zweiten Frühstück - zur sogenannten „Brotzeit“ - verzehrt. Im Notfall kann die deftige Spezialität aber auch einmal das Mittagessen ersetzen. Die Leberkäs-Semmel ist sozusagen die weißblaue Version des Hamburgers. Fast Food mit Tradition.
Erfunden wurde der Leberkas vor über 200 Jahren. Kurioserweise nicht von einem Bayern, sondern von einem Pfälzer. Denn 1778 erbte Kurfürst Karl Theodor aus der pfälzischen Linie der Wittelsbacher den Thron des kinderlosen Kurfürsten Max III. Als der Kurfürst von Mannheim nach München zog, nahm er seinen Metzger mit.
In der Stadt an der Isar gelang dem findigen Fleischer sein Jahrhundertwerk: Eine Mixtur aus feingehacktem Schweine- und Rindfleisch, die in Brotformen zu einem knusprigen Laib gebacken wurde. Daher der Name "Laibkas", mundartlich "Loabikas". „Kas“ oder Käs heißt übrigens im Bayerischen ein kompakte Masse. So gibt es Quittenkäs (eine feste Quittenmarmelade) oder Erdäpfelkas (Brotaufstrich aus Kartoffeln).
In den echt bayerischen Leberkas gehört also weder Leber noch Käse. Anders ist es außerhalb des Freistaats. Hier gelten die Leitsätze des deutschen Lebensmittelbuches für Fleisch und Fleischerzeugnisse. Danach muss Leberkäse - ebenso wie Leberwurst - Leber enthalten. Es sei denn, der Metzger zieht das bayerische Originalrezept vor und zeichnet das Erzeugnis entsprechend aus.