Lexikon

Korn

[der; arabisch, Vortrag, Rezitation]
Niederschrift des Korans
Niederschrift des Korans
Da Mohammeds göttliche Offenbarungen nicht in schriftlicher Form fest gehalten wurden, entstanden nach seinem Tod 632 verschiedene Auslegungen und Streitigkeiten. Der dritte Kalif, Othman, beauftragt im Jahr 653 eine Kommission mit einer einheitlichen Niederschrift des Koran. Diese Fassung ist bis heute verbindlich. Der Historiker und Theologe At-Tabari (14. Jahrhundert) über Othmans Initiative und ihren Hintergrund:

Dann kam [ein Offizier ] von einem Feldzug, ... Er ging nicht nach Hause, bevor er [den Kalifen] Othman aufgesucht hatte. Er sagte zu ihm Fürst der Gläubigen! Der Tod hat die Leute ereilt! Und was bedeutet das? fragte Othman. Ich habe zur Eroberung Armeniens Krieg geführt. Leute aus dem Irak und aus Syrien waren dabei. Nun trugen die Syrer den Koran in der Lesart von Ubaij Ibn Ka'b vor und führten dabei Dinge an, die die Iraker noch nie gehört hatten. Da haben die Iraker sie als Ungläubige bezeichnet. Andererseits trugen die Iraker den Koran in der Lesart von Ibn Mas'ud vor und führten Dinge an, die die Syrer noch nie gehört hatten. Da haben die Syrer sie als Ungläubige bezeichnet.

Da befahl mir, erzählte Zaid, Othman, einen vollständigen Koran zu schreiben: Ich werde mit dir einen einsichtigen, sprachreinen Mann einsetzen. Schreibt beide! Wenn ihr unterschiedlicher Meinung seid, legt es mir vor! Er setzte dann [einen weiteren Autor] ein ...
[Nach erfolgtem Abgleich] befahl er den Leuten, vollständige Korane zu schreiben."
Über den heiligen Krieg
Über den heiligen Krieg
In 114 Suren enthält der Koran die Botschaft des Propheten Mohammed. Einzelne Aussagen:

Euch ist vorgeschrieben, (gegen die Ungläubigen) zu kämpfen, obwohl es euch zuwider ist. Aber vielleicht ist euch etwas zuwider, während es gut für euch ist, und vielleicht liebt ihr etwas, während es schlecht für euch ist. Gott weiß Bescheid, ihr aber nicht.
(2. Sure 216)
Diejenigen, die glauben, und diejenigen, die ausgewandert sind und um Gottes willen Krieg geführt haben, dürfen auf die Barmherzigkeit Gottes hoffen. (2. Sure 218)
Und kämpft um Gottes willen gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen! Aber begeht keine Übertretung (indem ihr den Kampf auf unrechtmäßige Weise führt)! Gott liebt die nicht, die Übertretungen begehen.
(2. Sure 190)
Und tötet sie, wo ihr sie zu fassen bekommt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben! Jedoch kämpft nicht bei der heiligen Kultstätte (von Mekka) gegen sie, solange sie nicht (ihrerseits) dort gegen euch kämpfen! Aber wenn sie (dort) gegen euch kämpfen, dann tötet sie! Derart ist der Lohn der Ungläubigen. (2. Sure 190, 191)
Diejenigen aber, die das diesseitige Leben um jeden Preis des Jenseits verkaufen, sollen um Gottes willen kämpfen. Und wenn einer um Gottes willen kämpft, und er wird getötet - oder er siegt -, werden wir ihm (im Jenseits) gewaltigen Lohn geben.
(4. Sure 74)
Gott hat diejenigen, die mit ihrem Vermögen und mit ihrer eigenen Person Krieg führen, gegenüber denjenigen, die daheim bleiben, um eine Stufe höher bewertet.
(4. Sure 95)
Wenn ihr mit den Ungläubigen zusammentrefft, dann haut (ihnen mit dem Schwert) auf den Nacken! (Haut mit dem Schwert drein) bis der Krieg (euch) von seinen Lasten befreit (und vom Frieden abgelöst wird)! Und denen, die um Gottes willen getötet werden, wird er ihre Werke nicht fehlgehen lassen. Er wird sie rechtleiten, alles für sie in Ordnung bringen und sie ins Paradies eingehen lassen, das er ihnen zu erkennen gegeben hat. (47. Sure 4-6).
die heilige Schrift des Islam, die als Wort Allahs gilt. Nach muslimischem Glauben empfing Mohammed die Offenbarungen zwischen 610 und 632 und teilte sie seinen Anhängern mit. Später wurden seine Aussagen niedergeschrieben und nach seinem Tod in 114 Kapiteln (Suren) geordnet.
Der Koran handelt von der Einzigartigkeit Allahs (Monotheismus) und seinen Anweisungen an die Menschen. Diese werden gemahnt, an das nahende Weltgericht zu denken und sich deshalb ausschließlich nur dem einen Gott zuzuwenden und soziale Gerechtigkeit zu üben. Mit Hilfe von Geschichten über die Bestrafungen der Ungläubigen und das Schicksal der Propheten in früheren Zeiten wird den Warnungen Nachdruck verliehen. Nur wer den Anweisungen folgt, kann beim Ende der Welt auf Rettung hoffen. Ferner enthält der Koran Predigten, Erzählungen, Gleichnisse sowie Bestimmungen über den Aufbau eines islamischen Staates und das gesellschaftliche Zusammenleben. Da der Koran als unerschaffen und ewig gilt und sein Ursprung als direkt in Allah liegend, darf keines seiner Worte verändert werden; deshalb ist streng genommen auch keine Übersetzung möglich.
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