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um 570 Mekka,
† 8. 6. 632 Medina, Begründer des
Islam; nach islamischer Auffassung der Letzte aus einer Reihe von Propheten seit Abraham, dem Gott
(Allah) seine Botschaften direkt offenbart hat.
Leben und Wirken
Mohammed stammte aus verarmter Familie, war zunächst Kaufmann und seit 595 mit der wohlhabenden Kaufmannswitwe
Chadidscha verheiratet, mit der er vier Töchter hatte. Während seiner Tätigkeit als Kaufmann kam er in Kontakt mit Juden und Christen und lernte deren Glaubensvorstellungen teilweise kennen. Als 40-Jähriger zog er sich zum Beten und Fasten in die Einsamkeit zurück. Dort überbrachte ihm der Erzengel Gabriel im Lauf von 23 Jahren (ab 610) die Offenbarungen des Islam, die er öffentlich zu verkündigen begann. Hiermit traf er jedoch auf Widerstand der Mekkaner, die nicht von der Verehrung ihrer verschiedenen Gottheiten zugunsten des von Mohammed verkündeten einen Gottes, Allah, lassen wollten. So sah er sich 622 (Jahr 1 der islamischen Zeitrechnung) gezwungen, mit seinen Anhängern im benachbarten Medina Zuflucht zu suchen
(Hedschra). Da Mohammed dort bald die weltliche Herrschaft übernahm, wuchs seine religiöse Gemeinschaft
(Umma) rasch. Nachdem Angriffe der Mekkaner erfolgreich abgewehrt worden waren, ging er im Jahr 630 zur Offensive über und eroberte Mekka; die dortige Kaaba machte er vom Wallfahrtsort der altarabischen Volksreligion zum zentralen Heiligtum des Islam. Die sich anschließende Unterwerfung ganz Arabiens erlebte der Prophet nicht mehr. Seine Nachfolger, die Kalifen, eroberten große Gebiete in Vorderasien, Nordafrika und Südeuropa für die neue Religion. Mohammeds Grab befindet sich in der Großen Moschee in Medina. Dort wo heute der Felsendom (in Jerusalem) steht, soll er in den Himmel aufgefahren sein.
Mohammed in Mekka
Mohammed in Mekka
Nach seinen Offenbarungserlebnissen verkündet Mohammed ab 613 den neuen Glauben des Islam in Mekka, stößt aber besonders in der herrschenden Schicht der Koraischiten auf Ablehnung. Im Jahr 622 verlässt er die Stadt. Der Schriftsteller Ibn Ishaq (704-768) schildert in seinem biografischen Werk "Das Leben des Propheten" eine Auseinandersetzung zwischen Koraischiten und Mohammed in Mekka:
〉Mohammed! Wir haben dich holen lassen, um mit dir zu reden, denn wir kennen wahrlich keinen anderen Mann unter den Arabern, der so viel Unheil über sein Volk gebracht hat wie du. Du hast unsere Väter beschimpft, unsere Religion geschmäht, unsere Götter beleidigt, unsere Tugenden lächerlich gemacht und unsere Gemeinschaft gespalten ... Wenn du dies tust, weil du Geld willst, so sind wir dazu bereit, dir von unserem Vermögen so viel zu geben, dass du der Reichste unter uns wirst ... 〈
〉Nichts von alledem möchte ich〈, erwiderte der Prophet und fuhr fort: 〉Was ich euch bringe, bringe ich nicht des Geldes, der Ehre oder gar der Herrschaft wegen, sondern Gott hat mich als Propheten zu euch gesandt und mir eine Schrift offenbart ... 〈"
Bedeutung für den Islam
Mohammeds Leben und Wirken nahm schon früh legendenhafte Züge an. Schon bald nach seinem Tod wurden seine Lebensweise und Aussprüche
(Sunna) neben dem
Koran zur Richtschnur für die Ordnung des religiös-sozialen Lebens der Muslime. In vielen Bereichen wird Mohammed als Vorbild und Lehrer empfunden, weil er den islamischen Glauben praktisch vorlebte. Auch im politischen Bereich besitzt er Vorbildcharakter, da er als Ideal des gerechten und charismatischen Führers angesehen wird. Die Bedeutung Mohammeds ist besonders in der islamische Mystik, dem Sufismus, groß.