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US-Wahl: Wer wird's? Der Kämpfer oder der Charismatiker? (Podcast 19)

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John McCain - der Kämpfer

John Sidney McCain III wurde am 29. August 1936 als Sohn des 4-Sterne-Navy-Admirals John S. McCain Sr. und Roberta Wright McCain in der Panama Kanal-Zone geboren. Auch sein  Großvater diente als Admiral bei der United States Navy. John McCain wuchs mit zwei Geschwistern auf, und die Familie folgte dem Vater an verschiedene Marinestützpunkte.

Seinen Schulabschluss macht er auf der privaten Episcopal High School in Virginia und entschied sich im Anschluss daran für eine Laufbahn als Berufsoffizier an der U.S. Naval Academy in Maryland.

McCain nahm als Marineflieger am Vietnamkrieg teil. Im Oktober 1967 wurde er abgeschossen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Trotz schwerster Verwundungen folterten ihn die Nordvietnamesen im berüchtigten Lager „Hanoi Hilton“. Erst fünfeinhalb Jahre später wurde er nach der Unterzeichnung des Pariser Friedensabkommens aus der Gefangenschaft und Folter entlassen. Anschließend setzte er seine Militärlaufbahn fort und wurde hochdekoriert. 1981 schied er als Captain aus dem Dienst aus. 

Seine erste Ehe mit dem Model Carol Shepp wurde 1980 nach 15 Jahren geschieden. Im gleichen Jahr heiratete McCain seine zweite Frau Cindy Hensley Er hat vier leibliche Kinder, ein Adoptivkind und zwei Stiefsöhne.

John McCain ist derzeit amtierender Senator von Arizona. 1999 gab er erstmals bekannt, dass er für das Amt des Präsidenten kandidieren wolle. Er unterlag allerdings in den Vorwahlen gegen George W. Bush und  zog daraufhin seine Kandidatur zurück. Angeblich wurde er dabei das Opfer einer Schmutzkampagne. Im Juni 2008 sicherte er sich dann schließlich im zweiten Anlauf relativ problemlos die Kandidatur der Republikaner für das Präsidentenamt.  Als die Umfragen gegen Ende des Wahlkampfes für McCain schlechter wurden, zog der Ton des konservativen Lagers an. Persönliche Angriffe auf den politischen Gegner Obama nahmen zu. In der 2. Fernseh-Debatte verlor McCain augenscheinlich die Nerven, als er Obama auf ungewöhnliche Weise angriff und diesen mit der abschätzigen Bemerkung „That one“ abkanzelte:

McCain gilt als Patriot mit großer außenpolitischer Erfahrung. Vielen Konservativen ist er nicht konservativ genug. In seinem Wahlkampf wirbt er u.a. für eine starke Militärpräsenz im Irak, setzt auf die Kräfte des Marktes, um die US-Wirtschaft anzukurbeln. McCain ist überzeugt davon, dass alle am meisten profitieren, wenn die Regierung sich nicht in die Wirtschaft einmischt. Er will die Kernenergie im Land massiv ausbauen. Er befürwortet die Todesstrafe und ist ein erklärter Abreibungsgegner.

Zu Seinen Freunden zählen u.a. die Schauspieler Harrison Ford und Sylvester Stallone. Außerdem wird McCain vom republikanische Gouverneur Kaliforniens, Arnold Schwarzenegger, unterstützt. Und Italiens Staatschef Silvio Berlusconi hat öffentlich seine Sympathien für John McCain bekundet.

Die Vize: Sarah Palin

John McCain hob im August 2008 Sarah Palin als seinen „Running Mate“ für die Präsidentschaftskandidatur auf den Schild.

Sarah Louise Heath Palin wurde am 11. Februar 1961 in Idaho geboren. Als Kind zog sie mit ihrer Familie nach Alaska. Sie studierte Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Politikwissenschaft an der University of Idaho. Seit 1988 ist mit Todd Palin verheiratet und hat fünf Kinder. Sie ist die erste weibliche und zugleich jüngste Gouverneurin von Alaska. "Was ist der Unterschied zwischen einer Hockey Mum und einem Pitbull?" Mit dieser Frage stellte sich die frischgekürte Kandidatin fürs Vizepräsidentenamt auf dem republikanischen Nominierungsparteitag am 3. September den Wählern vor und gab gleich selbst die Antwort: "Der Pitbull trägt keinen Lippenstift."

Barack Obama – der Charismatische

Barack Hussein Obama wurde am 4. August 1961 in Honolulu (Hawaii) als Sohn eines Keniaten und einer US-Amerikanerin aus Kansas geboren. Die Ehe hielt nicht lange und Obama lebte danach mit seiner Mutter und seinem neuen Stiefvater im indonesischen Jakarta. Als Zehnjähriger kehrte er nach Hawaii zurück und wuchs bei seinen Großeltern in bescheidenen Verhältnissen auf. Die Großmutter Madelyn Dunham zählt nach Angaben Obamas zu den wichtigsten Menschen in seinem Leben. Der Präsidentschaftskandidat unterbrach Ende Oktober den Wahlkampf, um seine schwerkranke Großmutter in Hawaii zu besuchen. Obama hat mehrere Halbgeschwister.

Er studierte Politikwissenschaften am Occidental College in Los Angeles, danach an der Columbia University in New York und arbeitete im Anschluss für ein Wirtschaftsberatungsunternehmen. 1985 zog Obama nach Chicago, um für eine gemeinnützige Organisation zu arbeiten, welche die Lebensbedingungen im Armenviertel verbessern wollte.  Danach besuchte er die Harvard Law School und schloss diese im Jahre 1991 mit „magna cum laude“ ab. Er war auf der Universität der erste African American President des "Harvard Law Review", der Juristischen Zeitung in Harvard, die von Studenten herausgegeben wird. 

Seit 1992 ist Obama mit Michelle Robinson verheiratet. Er lernte die Juristin während des Studiums in Harvard kennen. Sie haben zwei Töchter: Malia Ann  und Natasha. Die Familie lebt in Chicagos South Side.

Derzeit ist Obama Demokratischer Senator des U.S. Staates Illinois. Im Februar 2007 verkündete Obama, dass er sich für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewerben wolle. Er begeisterte als guter Rhetoriker und charismatischer Mensch und schlug in einem viel beachtetetn Vorwahlkampf seine Rivalin Hillary Clinton. Am 27. August wurde Obama als Kandidat der Demokratischen Partei nominiert.

Obama möchte die Mittelschicht stärken, dazu sollen Steuererleichterungen beitragen. Er will Zwangsversteigerungen erschweren und die Schaffung neuer Arbeitsplätze erleichtern. In der Klimapolitik setzt er auf erneuerbare Energien und treibstoffarme Autos fördern. Obama ist aber grundsätzlich für die Nutzung von Atomkraft. Zur Lösung der Finanzkrise setzt er auf ein Sofortprogramm. Er befürwortet die Todesstrafe für besonders verwerfliche Verbrechen. Obama hat sich bereits 2002 gegen den US-Einsatz im Irak ausgesprochen.  So sagte er im Herbst 2002: „Ich weiß, dass eine Invasion im Irak ohne klare Begründung und ohne starke internationale Unterstützung nur die Feuer des Nahen Ostens anfachen wird, die schlechtesten, nicht die besten, Impulse der arabischen Welt fördern wird und den Rekrutierungsarm der al-Qaida stärken wird. Ich bin nicht gegen alle Kriege. Ich bin gegen dumme Kriege.“

Obama, dem sein jugendliches und anpackendes Image, Freunde in allen politischen und gesellschaftlichen Gruppen verschafft hat, wird von Demokraten wie Senator Edward Kennedy, dem republikanischen Ex-Außenminister Colin Powell und dem früheren Sprecher von Präsident Bush favorisiert. In Schauspielkreisen stimmen u.a. Brad Pitt und George Clooney. Auch Warren Buffet, der reichste Mann der Welt und die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey zählen zu seinen Fans.  Und wowohl die "Washington Post" als auch die „New York Times"  plädieren für Obama als neuen Präsidenten

Der Vize: Joe Biden

"Das ist der Kämpfer, den ich an meiner Seite haben will", so stellte Barack Obama seinen Vize-Kandidaten Joe Biden vor.

Joseph Robinette Biden Jr. wurde am 20. November 1942 in Pennsylvania geboren. 1972 starben seine erste Frau und seine Tochter bei einem Autounfall. Seit diesem Unglück ist BIden überzeugter Bahnfahrer. 1977 heiratete er Jill Tracy Jacobs, mit der er eine Tochter hat.
Im Jahr 1973 zog der Jurist als jüngster Senator für Delaware in den US-Kongress ein. Er gilt als erfahrener Politiker und ist der am längsten amtierende Senator des aktuellen US-Staates.
Biden wollte in diesem Jahr bei den Demokraten selbst für das Präsidentenamt kandidieren - doch ihm fehlte die Unterstützung in der Partei, und er schied frühzeitig aus dem Rennen aus. Im Sommer 2008 ernannte ihn Barack Obama zum Kandidaten für das US-Vizepräsidentenamt im Wahlkampfteam.
Weitere Informationen zur US-Präsidentenwahl finden Sie unter wissen.de/usa – darunter ein ausführliches Glossar zur Begriffserklärung und ein Bildpaare-Spiel, in dem Sie die passenden Assoziationen finden müssen. Kleiner Tipp: Sarah Palin gehört zum Pitbull!

Jörg Peter Urbach, wissen.de-Redaktion

 

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