Wissensbibliothek

Ist Quijote ein Ritter?

Er möchte jedenfalls einer sein. Unter dem Eindruck der Geschichten über kühne Recken, schöne Edelfräulein, Riesen und Drachen fasst er den Entschluss, selbst ein fahrender Ritter zu werden. Schon bei den Vorbereitungen wird das Lächerliche und Unzeitgemäße des Unterfangens offenbar: Als klangvollen Heldennamen wählt er das Wort für Beinharnisch (quijote), weitere Rüstungsutensilien bastelt er sich mühsam aus altem Plunder zusammen. Der Name seines Pferdes, Rosinante, ist von augenzwinkernder Bedeutung: »allen Rossen vorangehend« bzw. »vorher war's ein Gaul« (rocín, »Gaul«, antes, »vorher«). Als Knappen verpflichtet er den fresslustigen Bauern Sancho Pansa (panza, »Bauch«), den Ritterschlag erhält er von einem Burgfräulein, das in Wahrheit eine Prostituierte ist.

Dieser Widerspruch von verblendeter Weltsicht und tatsächlichen Verhältnissen verursacht die meisten Abenteuer des Don Quijote: Wie schon die Windmühlen hält er ein anderes Mal Weinschläuche für Riesen oder wütet mit dem Schwert in einer Schafherde, die in seiner Einbildung zum feindlichen Heer wird. Nach dem Muster der Ritterbücher verpflichtet er sich zum Dienst an einer Dame und stilisiert eine Dorfschöne zur Idealgeliebten. Die Gestalt der Dulcinea del Toboso wurde legendär.

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon