Wissensbibliothek

Die politische Nachkriegsordnung: Teilung der Welt

Wie sollte die Nachkriegsordnung aussehen?

Die Alliierten einigten sich schon während des Zweiten Weltkriegs darauf, nach Kriegsende das besiegte Deutschland unter den Siegermächten aufzuteilen und die Westgrenze der Sowjetunion nach Polen bis an die Curzon-Linie (Vorschlag für eine Demarkationslinie zwischen Polen und Sowjetrussland von 1920) zu verschieben. Als Ausgleich sollte die polnische Grenze bis an die Oder nach Westen verlegt werden.

Festgelegt wurden diese Beschlüsse auf der Konferenz von Teheran (28. November bis 1. Dezember 1943). Erstmals trafen dort mit dem britischen Premierminister Winston Churchill, dem Präsidenten der USA, Franklin D. Roosevelt, und dem sowjetischen Diktator Josef Stalin die drei mächtigsten Männer der damaligen Welt zusammen. Sie koordinierten ihre Kriegsstrategien, bestimmten z. B. die Errichtung einer zweiten Front durch die westlichen Verbündeten und eine sowjetische Offensive im Osten.

Womit befasste sich die Konferenz von Jalta?

Die Konferenz von Jalta (4.–11. Februar 1945, auch Krimkonferenz), an der Churchill, Roosevelt und Stalin drei Monate vor der deutschen Kapitulation teilnahmen, konkretisierte die Beschlüsse von Teheran. Deutschland sollte, unter Einschluss des französischen Verbündeten, in vier Besatzungszonen unterteilt, entmilitarisiert und entnazifiziert werden. Daneben sollte eine alliierte Reparationskommission geschaffen werden.

Die Curzon-Linie wurde als sowjetisch-polnische Grenze anerkannt, die polnische Westgrenze sollte dafür auf deutsches Gebiet bis zur Oder-Neiße-Linie verschoben werden. Außerdem beschlossen die Alliierten zur Sicherung von Frieden und Stabilität in der Welt die Schaffung einer Nachfolgeorganisation für den Völkerbund – die Vereinten Nationen (UNO). Schließlich sollten in Fernost die russischen Rechte wie vor 1904 wiederhergestellt werden.

Welche Regelungen trafen die Siegermächte im Nachkriegsdeutschland?

Nach der Kapitulation Deutschlands am 8./9. Mai 1945 riefen die alliierten Siegermächte im Juni den Kontrollrat ins Leben, bestehend aus den vier Oberbefehlshabern der alliierten Streitkräfte. Er bildete die Regierung für das besetzte Deutschland und sollte Beschlüsse einstimmig fassen. Bald danach (17. Juli bis 2. August 1945) beschlossen Großbritannien, die USA und die Sowjetunion auf der Potsdamer Konferenz Grundsätze für die Behandlung Deutschlands (Entnazifizierung und Verurteilung von Kriegsverbrechern, Entmilitarisierung, Demokratisierung, Reparationen). Darüber hinaus sollten dezentrale (föderale) Strukturen geschaffen werden.

Unter dem Vorbehalt einer endgültigen Friedensregelung wurden auch die Ostgrenzen festgelegt. Königsberg mit dem nördlichen Teil Ostpreußens wurde der UdSSR zugestanden, die Oder-Neiße-Grenze wurde anerkannt und man stimmte der Vertreibung (»Umsiedlung«) der Deutschen aus Polen, der Tschechoslowakei und Jugoslawien zu.

Wie wurden die USA zur Atommacht?

Sie versuchten, potenziellen Konkurrenten zuvorzukommen. Die Amerikaner hatten seit Beginn des Zweiten Weltkriegs und insbesondere seit dem Angriff Japans auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 ihre Bemühungen verstärkt, eine Atombombe zu bauen. Vor allem die Angst, Hitler-Deutschland könne diese verheerende und möglicherweise kriegsentscheidende Waffe vor den Alliierten besitzen, trieb die Forschung voran.

Der amerikanische Physiker Julius Robert Oppenheimer wurde 1942 mit der Leitung der Forschungsgruppe des staatlichen Atomprogramms betraut, im selben Jahr übernahm er die Leitung über die Entwicklung der Atombombe in Los Alamos (New Mexico). Am 16. Juli 1945 konnten die USA dann erstmals erfolgreich eine Atombombe auf ihrem Testgelände zünden.

Warum kam die Atombombe zum Einsatz?

Die amerikanische Regierung wollte die Kapitulation Japans beschleunigen. Am 6. August 1945 warf der Bomber »Enola Gay« eine Plutoniumbombe über der Großstadt Hiroshima ab. Bei dem Angriff sowie an den Folgen der radioaktiven Strahlung starben innerhalb eines Jahres rund 151000 Menschen. Die zweite Atombombe wurde am 9. August über Nagasaki abgeworfen und tötete 70000 Menschen. Die Atombombeneinsätze und die Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan am 8. August führten schließlich zur Kapitulation am 14. August – damit war der Zweite Weltkrieg offiziell beendet. Japan wurde unter ein US-amerikanisches Besatzungsregime gestellt (bis 1952) und musste alle Eroberungen seit 1856 aufgeben.

Aus welchem Grund wurde die UNO gegründet?

Es musste eine effektive Nachfolgeorganisation für den 1920 gegründeten Völkerbund – die erste internationale Staatenorganisation zur weltweiten Friedenssicherung – gefunden werden, nachdem diese gescheitert war. Bereits im Krieg machten sich die Alliierten Gedanken über eine effektive Nachfolgeorganisation. Die vom britischen Premier Winston Churchill und dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt im August 1941 verfasste Atlantik-Charta bildete ein Grundsatzdokument für die Gründung der UNO. Im Januar 1942 schlossen 26 Staaten, die gegen Deutschland, Italien und/oder Japan (Achsenmächte) kämpften, die »Deklaration der Vereinten Nationen«, mit der sie die Prinzipien der Atlantik-Charta unterstützten. In diesem Dokument fiel erstmals der Begriff »Vereinte Nationen«.

Wie wurde die UNO-Idee umgesetzt?

Auf der Konferenz von Teheran 1943 vereinbarten die USA, Großbritannien und die Sowjetunion die Schaffung einer internationalen Organisation zum Erhalt des Friedens und zur Konfliktvermeidung. 1944, auf der Konferenz von Dumbarton Oaks schließlich erarbeiteten sie mit China eine Rohfassung der Charta der Vereinten Nationen; einige Monate später einigten sie sich über Aufbau und Funktion der neuen internationalen Organisation. Auf der alliierten Kriegskonferenz von Jalta im Februar 1945 wurde noch einmal die Einrichtung einer solchen Weltinstitution bekräftigt. Am 25. April 1945 begann in San Francisco die Gründungskonferenz. Vertreter von 51 Staaten erarbeiteten die endgültige Charta der Vereinten Nationen, die im Juni unterzeichnet wurde.

Wann nahm die UNO ihre Arbeit auf?

Als Gründungstag der Vereinten Nationen (United Nations Organization, UNO) gilt der 24. Oktober 1945, der Tag der Ratifizierung der Charta durch die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats, China, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion und USA. Die erste Sitzung der Generalversammlung fand am 10. Januar 1946 in London statt. Teilnehmer waren die Delegierten der 51 Staaten, die bis dahin der UNO beigetreten waren. In jenem Jahr trat auch erstmals der Sicherheitsrat zusammen und die erste Resolution der UNO wurde verabschiedet, bezeichnenderweise zur Vernichtung von Atomwaffen.

Warum verlor Europa die politische Weltgeltung?

Die ehemaligen Groß- und Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich gingen aus dem Zweiten Weltkrieg zwar als Sieger hervor, wirtschaftlich waren sie nach 1945 jedoch am Ende. Großbritannien stand vor dem Staatsbankrott und war finanziell völlig von den USA abhängig. Geld musste das Land vorwiegend in den eigenen Wiederaufbau investieren. Für die Kolonien war so gut wie nichts übrig, so dass sich Großbritannien ab 1946 gezwungen sah, sie zum Großteil aufzugeben und überstürzt in die Unabhängigkeit zu entlassen (Ceylon, Indien, Birma). Frankreich verstrickte sich in Indochina (Vietnam) und Nordafrika (Algerien) in langwierige militärische Auseinandersetzungen, die das Land in eine tiefe innenpolitische Krise stürzten und 1958 das Ende der IV. Republik herbeiführten.

Welche Großmächte dominierten nach 1945?

Die USA und die UdSSR. Wirtschaft und Industrie der USA waren intakt, da sich der Krieg nicht bis in die USA ausgeweitet hatte. 1945 stellten die USA weltweit drei Fünftel aller Industriegüter her, auch war der Dollar 1944 als internationale Leitwährung festgelegt worden. Darüber hinaus waren sie als vorerst einzige Besitzerin von Atomwaffen die stärkste Militärmacht. Sie hatten sich Anfang der 1940er Jahre von dem lange vorherrschenden Isolationismus losgesagt und weltpolitische Verantwortung übernommen. Der Sowjetunion gelang es, ab den 1950er Jahren ihr Einflussgebiet in Europa und Asien auszuweiten und bald mit den USA als Atommacht gleichzuziehen.

Warum wurde Österreich neutral?

Um einer Teilung zu entgehen. 1938 schloss sich Österreich auf Druck der Nationalsozialisten dem Deutschen Reich an. Auf der Moskauer Konferenz 1943 erklärten die Alliierten, Österreich sollte nach Kriegsende wieder als souveräner Staat hergestellt werden, allerdings, laut der Konferenz von Jalta, in vier Besatzungszonen unterteilt. Im sowjetischen Teil Österreichs bildete sich 1945 eine provisorische Regierung, die am 27. April einen unabhängigen Staat ausrief und auch von den drei anderen Besatzungsmächten akzeptiert wurde. 1955 unterzeichneten die Alliierten den österreichischen Staatsvertrag zur Beendigung der Besatzung. Österreich verpflichtete sich darin freiwillig zur immerwährenden Neutralität.

Wie wirkt eine Atombombe?

Die Wirkung der ersten und einzigen jemals eingesetzten Atomwaffen beruht auf der Spaltung von Uran-235- bzw. Plutoniumkernen. Eine sich selbst erhaltende – Energie freisetzende – Kettenreaktion in den Atomkernen wird in Gang gesetzt. Das Gefährliche an der Atombombe ist neben ihrer Druck- und Hitzewirkung vor allem die frei werdende radioaktive Strahlung, die das menschliche Erbgut schädigt und zu schweren Krankheiten führt. Radioaktive Partikel in der Luft können zudem über weite Strecken transportiert werden und als radioaktiver Niederschlag in anderen Regionen niedergehen und diese verseuchen.

Wussten Sie, dass …

die USA nur vier Jahre lang die einzige Atommacht waren, bis am 29. August 1949 die Sowjetunion ihre erste Atombombe zündete?

die USA Atomwaffen auf einem über 3000 Quadratkilometer großen Sperrgebiet nördlich von Las Vegas/Nevada testeten? Von 1951 bis 1958 wurden über hundert oberirdische Kernwaffentests durchgeführt, 1962 bis 1992 mehrere hundert unterirdisch.

sciencebusters_NEU.jpg
Wissenschaft

Sternzeichen Rindsroulade

Angenommen, Ihr spirituell veranlagter Cousin würde Ihnen auf der Familienfeier ein Horoskop schenken: Würden Sie es dankend ablehnen oder lächelnd annehmen, um es später unbemerkt wegzuwerfen? Natürlich ist Astrologie nicht schon deshalb irgendwie sinnvoll, weil viele daran glauben. Davon summen Millionen Fliegen, die angeblich...

Magnatum, Trüffel
Wissenschaft

Die Rätsel des Weißen Trüffels

Erstmals ist es Forschern gelungen, den begehrten Weißen Trüffel außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebiets zu kultivieren. von ROMAN GOERGEN Claude Murat erinnert sich an einen Tag im September 2020: „Ich war zu Besuch auf einer Trüffelplantage in Nouvelle-Aquitaine. Wir folgten einem Trüffelspürhund, einem Lagotto...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon