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Löwenzahn und Gänseblümchen: Geliebte Allerweltspflanzen

Wo gedeiht der Löwenzahn?

Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine Pflanze der Fettwiesen, Weiden und Äcker, gedeiht aber auch auf Schuttplätzen, in Unkrautfluren und findet selbst zwischen Bordsteinkanten noch immer eine Ritze, durch die er sich hindurchquetschen kann. Dass er sehr durchsetzungsfähig ist, liegt u. a. an seinen Pfahlwurzeln, die fast zwei Meter lang werden können und ihn fest im Boden verankern. Anders als oft beschrieben, ist er ausdauernd und nicht nur zweijährig.

Über der Erde entwickelt sich die Blattrosette aus den grob gezähnten Blättern, aus der sich der Milchsaft führende, hohle Stängel mit dem gelben Blütenkorb erhebt. Dieser besteht nur aus Zungenblüten, aus denen sich später die Früchte entwickeln. Die Samen der reifen, kugeligen, aufgeplusterten Fruchtstände der Pflanzen werden mit dem Wind verbreitet. An kleinen Schirmchen hängend, fliegen sie so über erstaunlich weite Strecken.

Wird Löwenzahn medizinisch genutzt?

Ja, darauf verweist schon der Beiname »officinale«, der aus dem Lateinischen kommt und so viel wie »arzneilich gebräuchlich« bedeutet. Löwenzahn, dessen Blätter und Wurzeln zahlreiche Bitterstoffe enthalten, wird bei Leber-, Gallen-, Nieren- und Blasenerkrankungen sowie Gries- und Steinbildung eingesetzt, außerdem lindert er Beschwerden bei Rheuma, Gicht, Stauungen im Pfortadersystem und Hämorrhoiden. Weiterhin dient er als leichtes Abführmittel und Diabetikertee. Äußerlich gebraucht man ihn bei Hauterkrankungen und Warzen werden ebenfalls erfolgreich mit dem milchigen Saft bekämpft. Die frischen Blätter oder den Presssaft nimmt man darüber hinaus für entschlackende Kuren. Wurzel und Blätter enthalten zahlreiche Bitterstoffe, die sich positiv auf Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit und die Gallenproduktion auswirken.

Übrigens: Aus seinen Blüten kann man einen Sirup herstellen, der sich ähnlich wie Honig als Brotaufstrich eignet. Die Blüten werden dazu mit Wasser, Zucker und Zitronensaft gekocht; der Sirup wird anschließend in Gläser abgefüllt. Allerdings ist es ratsam, die Löwenzahnblüten an ausgesuchten Stellen zu sammeln, also am besten fernab verkehrsreicher Straßen und gut besuchten Hundewiesen.

Wann blühen Gänseblümchen?

Wenn es die Witterung zulässt, während des ganzen Jahres. Das Gänseblümchen (Bellis perennis), auch Maßliebchen genannt, gehört zu den bekanntesten Pflanzen. Seine charakteristischen kleinen Blütenstände, die sich aus weißen bis rötlichen Zungenblüten und leuchtend gelben Röhrenblüten zusammensetzen, kennt wahrscheinlich jeder. Mithilfe seiner Wurzelausläufer verbreitet es sich schnell und überzieht oft große Flächen im Rasen. Häufiges Mähen übersteht es problemlos, denn seine ausdauernde Blattrosette drückt sich fest an den Boden. Wie der Löwenzahn hält auch das Gänseblümchen seine Blüten bei schlechtem Wetter geschlossen.

Hat das Gänseblümchen heilende Wirkung?

Ja, auch das Gänseblümchen gilt in der Volksmedizin schon seit langem als heilkräftig. Genutzt werden die ganzen, während der Blütezeit geernteten Pflanzen. Verabreicht als Aufguss, Absud (äußerlich), Extrakt oder Tee (innerlich), kommen sie als schleimlösendes Mittel, bei Verletzungen, eitrigen Hautkrankheiten, Husten und Bronchitis, Störungen in Leber und Nieren sowie entzündlichen Schwellungen zum Einsatz; außerdem lindern sie Durchfälle und helfen bei Magen- und Darmkatarrhen.

Welche Blume ähnelt dem Gänseblümchen?

Die Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), eine weit verbreitete und überaus bekannte hiesige Wiesenpflanze. Man könnte sie auch als »große Schwester« des Gänseblümchens bezeichnen. Das Herauszupfen der langen weißen Randblüten, deren Anzahl häufig um die 21, z. T. auch deutlich darüber oder darunter liegt, ist ein beliebtes Abzählspiel bei Kindern: »Er liebt mich, er liebt mich nicht …«

Übrigens: Als Zierpflanze wird u. a. auch die recht ähnliche Pyrenäen-Margerite (Leucanthemum maximum) kultiviert. Großblumige Sorten finden sich bei der Gartenmargerite (Leucanthemum × superbum). Eine hübsche Pflanze für den Steingarten ist die kleine, erst im Herbst blühende Grönland-Margerite (Arctanthemum arcticum). Als Bunte Margerite bezeichnet man Tanacetum coccineum, die typische Margeritenblüten in kräftigem Rosa oder Rot präsentiert.

Sind Löwenzahn und Gänseblümchen essbar?

Ja. Vom Löwenzahn werden die jungen Blätter geerntet, die ein nussiges und weniger bitteres Aroma als die älteren Blätter haben. Die goldgelben Blüten kann man abzupfen und würzend wie dekorierend über Salate, Suppen oder andere Speisen streuen. Es gibt auch Kultursorten des Löwenzahns mit besonders großen Blättern, die gebleicht zum Verkauf angeboten werden.

Um Gänseblümchen in einen Salat zu mischen, können die Pflänzchen komplett aus der Wiese gezupft werden, man verwendet also sowohl die Blätter als auch Knospen und Blüten. Sie schmecken leicht säuerlich und feinherb. Die Blüten allein ergeben eine hübsche Garnitur.

Wie viele Namen hat der Löwenzahn?

Über 500 – allein im Deutschen! Betrachtet man die tief eingesägten Blätter des Löwenzahns, so erklärt sich sein Name eigentlich von selbst. Aber er heißt auch noch Pusteblume (nach den fedrigen Fruchtständen), Kuh- und Pferdeblume (da Kühe und Pferde ihn gerne fressen), Butterblume (nach seiner früheren Verwendung als Färbemittel für Butter), Kettenblume (seine langen, weichen Stängel lassen sich zu Ketten und Kränzen flechten), Ackerzichorie (nach der Nutzung der Wurzel als Kaffeeersatz), Bettseicher (wegen der harntreibenden Wirkung), Schmalzblume, Pfaffenröhrlein und so weiter …

Wussten Sie, dass …

es Ziersorten des Gänseblümchens gibt? Anders als ihre wild wachsenden Artgenossen sind die weiß bis rot blühenden Zuchtformen meist wesentlich höher und kräftiger und besitzen größere, meist gefüllte, pomponartige Korbblüten.

das Gänseblümchen seinen Namen den Kelten verdankt? Sie verbanden die Blume, deren Blüten sich nur bei Sonnenschein öffnen, ebenso mit unserem Zentralgestirn wie die Gans, deren jährliche Wanderung der Sonne folgt.

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