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Mohammed, der Gepriesene: Prophet und Glaubensstifter
Woher stammte der islamische Religionsgründer?
Abul-Kasim Mohammed wurde im Jahr 570 in Mekka auf der arabischen Halbinsel geboren. Sein Vater war bereits vor seiner Geburt gestorben, seine Mutter gab ihn frühzeitig zu einer Amme, was in jener Zeit bei Kaufmannsfamilien zum besseren Gedeihen der Kinder üblich war. Mohammeds Mutter starb, als er erst sechs Jahre alt war. Die folgenden zwei Jahre nahm ihn dann sein Großvater in seine Obhut, nach dessen Tod sein Onkel Abu Talib. Bei ihm freundete sich Mohammed mit seinem Cousin Ali an. Die Familie Mohammeds gehörte zu der angesehenen, jedoch zunehmend verarmenden Sippe der Banu Haschim aus dem Stamme der Quraisch. In ihren Händen lag die Betreuung des altarabischen Heiligtums der Kaaba. Schon früh schloss sich Mohammed unter der Führung seines erfahrenen Onkels Abu Talib Handelskarawanen an, die gen Damaskus oder Gaza zogen.
Wie lernte Mohammed seine erste Ehefrau kennen?
Sie engagierte ihn als Kaufmann. Der Überlieferung nach war Mohammed nicht nur ein guter Kaufmann, sondern zeichnete sich schon früh durch ein hohes Maß an Umsicht und Klugheit sowie durch seine große Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit aus. Sein guter Ruf kam auch der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha zu Ohren, die ihn daraufhin anstellte und vor allem für Karawanen in die Regionen des heutigen Syrien einteilte. Die vierzigjährige Chadidscha fand darüber hinaus bald auch privat Gefallen an dem gut 15 Jahre jüngeren Mann. Sie trug ihm die Ehe an und Mohammed willigte ein. Da er als Vollwaise nichts geerbt hatte, ermöglichte ihm nun das Vermögen seiner Ehefrau, ein wohlhabender Kaufmann zu werden.
Welche Bedeutung hatte der Glaube für Mohammed?
Er spielte eine zentrale Rolle in seinem Leben. Regelmäßig entzog er sich dem Alltagstrubel und verschwand in die Einsamkeit der Wüste. Er suchte bevorzugt die kahlen Hänge des Berges Hira bei Mekka auf, an dessen Fuß eine Höhle lag, in die er sich immer häufiger für gebetsähnliche Übungen zurückzog.
Auf der arabischen Halbinsel gab es neben den einheimischen religiösen Vorstellungen auch jüdische Gemeinden sowie christliche Mönche, Kriegsgefangene und Sklaven. Was Mohammed über deren Religion erfuhr, beschäftigte ihn sehr. Am meisten fühlte er sich von der Vorstellung eines einzigen Gottes angezogen, die er sich bald zu eigen machte, während ihm die ständigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Stämmen auf der Halbinsel sowie Geldgier und moralischer Niedergang der Einwohner Mekkas schon lange missfielen.
Wie wurde Mohammed zum Propheten berufen?
Aus heiterem Himmel, denn Mohammed traf es trotz seiner strengen Glaubensübungen völlig unvorbereitet, als ihm – er war beim Meditieren in der Höhle eingeschlafen – der Erzengel Gabriel als göttlicher Bote erschien, der von dem einen Gott kündete. Daraufhin kehrte er nächtelang in die Höhle zurück, um zu beten. Da erschien ihm Gabriel ein weiteres Mal und forderte ihn laut auf, das Gehörte vorzutragen. Bei dieser ersten Offenbarung etwa im Jahr 610 bezeichnete ihn der Erzengel als Gesandten Gottes.
Mohammed war daraufhin so verwirrt und voller Angst, dass er ernstlich erwog, sich von den Felsen in den Tod zu stürzen. Doch Chadidscha ermutigte ihn, an die Botschaft zu glauben. Schließlich war er davon überzeugt, von Gott den Auftrag erhalten zu haben, seine Botschaft zu verkündigen. Zunächst weihte Mohammed nur Menschen aus seinem privaten Umfeld in die Offenbarungen ein, die er nun öfters erhielt. So sammelte er die ersten Gefolgsleute um sich, bevor er etwa drei Jahre später begann, öffentlich zu sprechen. Damit war er zunächst auch recht erfolgreich, viele Angehörige, vor allem aus der Mittelschicht, schlossen sich ihm an.
Warum musste Mohammed aus Mekka fliehen?
Die wohlhabenden Kaufleute standen Mohammed von Anfang an eher feindlich gegenüber. In dieser Situation kam zudem erschwerend hinzu, dass sein Onkel Abu Talib starb und dessen Nachfolger als Oberhaupt des Klans der Banu Haschim Mohammed die Unterstützung seiner Familie entzog. Im Jahr 622 war der Druck schließlich so angewachsen, dass Mohammed beschloss, heimlich mit seiner Gefolgschaft in das 300 Kilometer entfernte Yathrib auszuwandern. Die dortige Gemeinde hatte ihn als Schlichter in einem Streit gerufen und gewährte ihm dafür ihren Schutz. Diese Auswanderung, die Hedschra, markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung.
Welches Verhältnis hatte Mohammed zu Juden?
In Yathrib, das bald in Medina umbenannt wurde (die Kurzform für Medinat an-Nabi, Stadt des Propheten), versuchte Mohammed erfolglos, eine gemeinsame religiöse Basis mit den dortigen Juden zu finden. Aber diese lehnten seine Offenbarungen ebenso ab wie die wenigen Christen, mit denen er Kontakt hatte. Mohammed gelangte zu der Annahme, Juden und Christen seien nur zum Teil im Besitz der göttlichen Offenbarungen, hätten diese aber verfälscht. Mohammed selbst verstand sich als der Prophet, dem von Gott durch seinen Engel direkt und unverfälscht die Wahrheit offenbart worden sei, die dann im Koran, dem heiligen Buch der Muslime, zusammengefasst wurde. Von nun an bekämpfte er nicht nur die Bewohner Mekkas, sondern auch die Juden.
Wie breitete sich die Lehre Mohammeds aus?
In Medina, das nun das Zentrum der neuen Religion geworden war, bekannten sich bereits viele aus der umliegenden arabischen Bevölkerung zum Islam. Mohammed stand dort einem Gemeinwesen vor, das nicht nur religiöser Leitung, sondern auch einer Sozial- und Wirtschaftsordnung bedurfte. Der Prophet trug dem mit der Gemeindeordnung von Medina Rechnung: Der Grundstein für einen islamischen Staat war damit gelegt.
Bis zur Rückkehr in die Heimatstadt Mekka sollten jedoch noch Jahre vergehen. In der Schlacht von Badr im Jahr 624 schlug Mohammeds kleine Armee die zahlenmäßig weit überlegene Streitmacht aus Mekka, was nur den Glauben seiner Anhänger bestärkte, er stehe unter dem Schutz Gottes. Zwar folgte ein Jahr später eine bittere Niederlage beim Berg Uhud, aber kurz darauf scheiterte der Gegenangriff Mekkas an einem genialen Schachzug Mohammeds: Er hatte um Medina einen Schutzgraben ausheben lassen, den die Gegner nicht überwinden konnten.
Wie nahm der Prophet Mekka für sich ein?
Nach zahllosen Verhandlungen konnte der Prophet mit seiner Gefolgschaft im Jahr 630 schließlich ohne allzu großen Widerstand in Mekka einziehen. Die Einwohner Mekkas hatten ihre ursprünglichen Befürchtungen gegenüber der neuen Religion zum großen Teil aufgegeben. Mohammed hatte die Kaaba, das ehemals heidnische Heiligtum, zu einem islamischen erklärt und die Pilgerfahrt dorthin zu einer Pflicht für alle Muslime gemacht. Dadurch blieb der Stadt eine zentrale Einnahmequelle erhalten. Die Tatsache, dass die islamische Gemeinschaft nun der Autorität der einzelnen Stämme übergeordnet war, bedeutete darüber hinaus mehr Sicherheit für die Pilger, den Handel und die Karawanen. Denn die ständigen Kämpfe zwischen den Klans hatten zu hohen Verlusten an Menschen und Eigentum geführt.
Mohammed zerstörte als Erstes die alten Götzenbilder, bot den Mekkanern jedoch seine Vergebung an und verzichtete darauf, von ihnen die Güter zurückzufordern, die sie sich nach seinem Auszug aus Mekka von seinen getreuen Gefährten unrechtmäßig angeeignet hatten. Lange konnte Mohammed seinen Triumph jedoch nicht genießen. Nur wenige Monate später starb er im Juni 631 unerwartet an einem Fieber in Medina.
Welche Stellung hat Mohammed im Islam?
Dort ist er eine zentrale Figur. Zwar betonte er selbst stets, dass er ein gewöhnlicher Mensch mit Fehlern und Schwächen sei. Dennoch haben die Muslime seine Person im Lauf der Jahrhunderte verklärt. Jedes seiner Worte und jede seiner Taten wurden genau festgehalten und gelten als Ideal, an dem jeder Muslim sein Leben ausrichten soll. Dem Glaubensstifter wurden nachträglich hellseherische und wundertätige Fähigkeiten zugeschrieben und er gilt den meisten heute als fehler- und sündenlos. Dabei handelt es sich um eine Verklärung, die von Mohammed selbst nie gewünscht war, im Gegenteil, er scheute nicht davor zurück, sich für eigenes Fehlverhalten zu tadeln. Außerordentlich ist jedoch seine Stellung als Siegel der Propheten: Die Reihe der prophetischen Offenbarungen gilt mit ihm als abgeschlossen, nach ihm kann sich niemand mehr als Prophet bezeichnen.
Wie wurde Mohammed im Westen gesehen?
Das christliche Abendland sah in ihm lange Zeit nur einen Ketzer und bezichtigte ihn der Verfälschung der im Alten und Neuen Testament offenbarten Worte Gottes, der Gewalt und der hemmungslosen Genusssucht. Tatsächlich heiratete der Prophet nach dem Tode Chadidschas der Überlieferung nach insgesamt 13 Frauen, jedoch fast ausschließlich aus politischen Gründen und um die Witwen seiner gefallenen Mitkämpfer nicht unversorgt zu lassen. Noch Luther bezeichnete ihn als Antichristen per se, im Abendland machte man ihm den Vorwurf, er habe nicht einmal Wunder vollbracht – nach christlicher Vorstellung eine Bedingung für Prophetentum.
Die Muslime haben ihm jedenfalls nachträglich Wunder zugeschrieben. Auch wird ein Besuch an seinem Grab während der großen Pilgerfahrt empfohlen. Den gläubigen Muslimen gilt Mohammed nicht nur als Prophet, sondern auch als Stellvertreter Gottes auf Erden.
Welche Rolle spielte Chadidscha?
Mohammeds erste Frau Chadidscha hatte als zweimalige Witwe ein großes Vermögen geerbt, das sie als kluge Geschäftsfrau gut investiert und vermehrt hatte. Obwohl sie wegen ihrer hohen sozialen Stellung und ihres Reichtums von Männern stark umworben wurde, entschied sie sich für den mittellosen Mohammed. Nach der ersten Offenbarung Mohammeds war es Chadidscha, die an ihn und seine neue religiöse Botschaft glaubte und ihn auch darin bestärkte, öffentlich zu sprechen. Sie war die erste gläubige Muslima und Mohammed dankte es Chadidscha, indem sie bis zu ihrem Tod im Jahr 619 seine einzige Ehefrau blieb.
Wussten Sie, dass …
Mohammed die Missgunst der reichen Mekkaner zunächst auch deshalb auf sich zog, weil er ihre politische Macht gefährdete? Die neue Religion, die eine Abschaffung der Vielgötterei forderte, gefährdete den Einfluss der reichen Kaufmannsleute, die an den Wallfahrten zu den Heiligtümern gut verdienten.
die reichen Kaufleute bei ihren Druckmitteln gegen Mohammed selbst und sein Umfeld nicht gerade zimperlich waren? Sie scheuten vor Verfolgungen, Androhungen eines Handelsboykotts oder dem Abladen von Unrat vor den Türen ihrer Gegner nicht zurück.
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