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Pakistan: Staatsgründung nach dem Ende der Kolonialzeit

Pakistan
Amtlicher Name:
Islamische Republik Pakistan
Fläche:
796 096 km²
Einwohner:
157,9 Mio.
Hauptstadt:
Islamabad
Amtsprache(n):
Urdu
Währung:
1 Pakistanische Rupie = 100 Paisa

Landesnatur

Ist »Karakorum« eine pakistanische Spezialität?

Nein, es handelt sich dabei um das höchste Gebirge der Welt, das sich im Nordosten des Landes erstreckt. Vier Gipfel sind höher als 8000 m, der K2 ist mit 8611 m nach dem Mount Everest der zweithöchste Berg der Erde. Im Nordosten liegt auch ein Teil des Himalaya mit dem 8126 m hohen Nanga Parbat, dem neunthöchsten Berg der Erde, der unter Alpinisten als einer der anspruchsvollsten Achttausender gilt.

Kerngebiet Pakistans ist die Tiefebene des Indus; sie geht nach Osten in die Wüstensteppe Thar über. Den Westen nehmen die Ostiranischen Randketten und die Sulaimankette ein. Das Klima ist subtropisch-kontinental mit heißen Sommern und milden Wintern.

Bevölkerung

Wie heißt die größte Stadt Pakistans?

Islamabad ist zwar die Hauptstadt des Landes, die größte Stadt von Pakistan ist jedoch Karatschi. In der Metropole am Arabischen Meer leben etwa 12 Mio. Menschen.

Die Bevölkerung des Landes gehört verschiedenen Sprachgruppen an (Pandschabi, Sindi, Urdu, Paschtu u. a.). Der Islam ist Staatsreligion.

Wirtschaft

Wie reist man in Pakistan?

Vorwiegend mit der Eisenbahn. Die Länge des Streckennetzes beträgt rd. 8200 km. Das Straßennetz wird ausgebaut, von 258 000 km Straße sind über 60 % asphaltiert.

Wegen der unregelmäßigen und weitgehend ungebändigten Wasserführung bilden die Flüsse Pakistans beträchtliche Verkehrshindernisse, ohne dass ihnen größere Bedeutung als Binnenwasserstraßen zukommt.

Der Inland-Luftverkehr ist gut entwickelt. Karatschi ist der wichtigste See- und Flughafen für den internationalen Verkehr. Weitere internationale Flughäfen gibt es in Lahore und Rawalpindi.

Was wird exportiert?

Ausgeführt werden überwiegend Baumwolle, Nahrungsmittel, Leder und Teppiche. Die Industrie liefert neben Agrarprodukten v. a. Eisen, Stahl, Maschinen und chemische Produkte. An Bodenschätzen gibt es in erster Linie Erdgas, Braunkohle und Chrom.

Übrigens: Da die Küste des Arabischen Meeres ausgesprochen fischreich ist, kann Pakistan Trockenfisch exportieren.

Geschichte

Welcher Konflikt führte zur Staatsgründung?

Die Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Hindus in der 1. Hälfte des 20. Jh. führten 1940 in der Indischen Muslimliga unter Führung Mohammed Ali Jinnahs (1876 bis 1948) zu dem Beschluss, nach Beendigung der britischen Kolonialherrschaft auf dem indischen Subkontinent einen eigenständigen islamischen Staat zu gründen.

Pakistan war bis 1947 ein Teil Britisch-Indiens. Nach Abstimmung und Volksentscheid in den überwiegend islamischen Teilen Indiens wurde am 14. 8. 1947 der aus Ostpakistan und Westpakistan (das heutige Pakistan) bestehende Staat Pakistan gegründet. Erster Generalgouverneur wurde Jinnah, erster Premierminister Liaqat Ali Khan (1895–1951). Bis 1956 war Pakistan britisches Dominion. Danach wurde die Islamische Republik Pakistan ausgerufen. Neuer Staatspräsident wurde 1958 Ayub Khan (1907 bis 1974).

Warum sind Pakistan und Indien verfeindet?

Grenzstreitigkeiten führten immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen mit dem Nachbarland. 1948 und 1965 kam es schließlich zum offenen Kampf um die umstrittene Himalaya-Provinz Kaschmir, die zwischen beiden Ländern geteilt ist. Später folgten weitere militärische Zusammenstöße.

Wie kam es zur Trennung von Pakistan und Bangladesch?

Im Zeichen wachsender Entfremdung der bengalischen Bevölkerung Ostpakistans fanden 1970 freie Wahlen statt. Durch das Ergebnis hinsichtlich der Autonomiebestrebungen bestärkt, führte der ostpakistanische Regionalismus 1971 zur Proklamation des Staates Bangladesch.

1977 wurde der seit 1971 regierende Zulfikar Ali Bhutto (1928–1979) gestürzt; die Macht übernahm eine Militärregierung unter General Zia ul-Haq (1924–1988). Zwischen 1988 und 1999 übten Benazir Bhutto (* 1953) bzw. der islamisch orientierte Nawaz Sharif (* 1949) das Amt des Premierministers aus.

Als Reaktion auf indische Atomwaffentests führte auch Pakistan 1998 solche Tests durch. General Pervez Musharraf (* 1943) stürzte 1999 die Regierung Sharif und ließ sich 2001 als Präsident vereidigen. Verfassungsänderungen, die 2004 vom Parlament übernommen wurden, gaben ihm Sondervollmachten.

Die Außenpolitik stand im Zeichen der Entwicklungen in Afghanistan nach dem Sturz des Talibanregimes sowie des nach wie vor ungelösten Kaschmirkonflikts.

Wussten Sie, dass …

in der 342 Abgeordneten umfassenden Nationalversammlung 60 Sitze für Frauen und 10 Sitze für nicht muslimische Minderheiten reserviert sind?

Shah Abdul Latif (1690 bis 1751), ein einflussreicher Sufi-Gelehrter, der bedeutendste Poet in der Sprache der Sindi ist? Sind ist eine der vier pakistanischen Provinzen.

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