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Verdauungstrakt: Kanal mit Stationen
Über welche Körperbereiche erstreckt sich der Verdauungstrakt?
Er erstreckt sich vom Kopf über den Brustraum und von dort auch über den Bauchraum. Der Verdauungstrakt verbindet unterschiedlichste Organe, die jeweils eine bestimmte Aufgabe im Verdauungsprozess wahrnehmen. Das Zentrum des Verdauungstrakts ist der Verdauungskanal oder Gastrointestinaltrakt. Dieser besteht im Wesentlichen aus einem Schlauch mit zwei Öffnungen: Am oberen Ende sitzt der Mund, am unteren der After. Die Nahrung wird durch wellenartige Muskelkontraktionen durch den Verdauungskanal transportiert.
Welche Kennzeichen hat der Verdauungskanal?
Im vollständig entspannten Zustand wäre der Verdauungskanal eines Erwachsenen durchschnittlich etwa neun Meter lang. Tatsächlich aber verharren die Muskeln in der Darmwand in einem Zustand teilweiser Kontraktion, die den Verdauungskanal beträchtlich verkürzt. Die innere Wandschicht des Verdauungskanals besteht aus einer Schleimhaut, die nicht nur Schleim ausscheidet und damit die Passage des Nahrungsbreis erleichtert, sondern auch Sekrete zur chemischen Verdauung bildet. Außerdem enthält diese innerste Schicht bestimmte Abschnitte, durch die die Resorption der Nährstoffe erfolgen kann. Wie die Haut stellt diese innere Schleimhautschicht auch eine Schutzbarriere dar, die das Eindringen von potenziellen Krankheitserregern und anderen unerwünschten Substanzen verhindert.
Dickdarm und Dünndarm werden vom Gekröse (Mesenterium) an ihrem Platz im Bauchraum gehalten und an der hinteren Bauchwand angeheftet. Diese Membran bietet auch einen Weg für Blutgefäße und Nerven zu Dick- und Dünndarm.
Schließlich wird der Verdauungskanal von einer zweilagigen Membran geschützt, die die Wand der Bauchhöhle auskleidet und die Bauchorgane, d. h. Magen und Darm bedeckt. Diese Struktur heißt Bauchfell oder Peritoneum. Der Spalt zwischen den beiden Lagen – die Bauchfellhöhle – enthält eine Flüssigkeit zur Befeuchtung der Bauchorgane, damit sie während ihrer Verdauungstätigkeit ungehindert und schmerzlos übereinandergleiten können.
Welche Verdauungsstationen passiert die Nahrung?
Die Nahrung wird mit dem Mund aufgenommen. Mithilfe von Zähnen und Zunge wird sie zerkleinert, mit dem Speichel befeuchtet und teilweise vorverdaut. Die Nahrung gelangt dann durch den Schluckakt vom Mund über den Rachen in die Speiseröhre. Dort wird sie in den Magen geschoben, wo sie einem mechanischen und chemischen Verdauungsprozess unterzogen wird.
Der Dünndarm ist der längste Abschnitt des Verdauungskanals. Hier findet der wichtigste Teil des Verdauungs- und Resorptionsprozesses statt. Je länger der Dünndarm, desto größer die Oberfläche, auf der diese beiden Prozesse ablaufen.
Der Dickdarm ist der letzte Abschnitt des Verdauungskanals. Er nimmt die Überreste des Verdauungsprozesses auf und entzieht ihnen große Mengen von Wasser. Die endgültigen Abfallprodukte werden dann als Stuhl durch den After, die untere Öffnung des Verdauungskanals, wieder ausgeschieden.
Warum sind die Muskeln im Verdauungskanal so wichtig?
Diese Muskelschichten haben zwei wich-tige Aufgaben: Einmal zerdrücken sie die Nahrung, durchmischen sie mit Verdauungsenzymen und sorgen so dafür, dass möglichst viel Nahrung verdaut werden kann. Zweitens schieben sie die Nahrung durch das Verdauungsrohr vom Mund in Richtung After. Die Wandschichten in den meisten Abschnitten des Verdauungskanals bestehen aus zwei Lagen glatter Muskulatur, die sowohl ringförmig als auch in Längsrichtung angeordnet sind.
Welche weiteren Organe unterstützen die Verdauung?
Hilfsorgane der Verdauung sind die Zähne, Zunge, Speicheldrüsen, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und die Leber. Die Zähne und die Zunge zerdrücken die Nahrung und bewegen sie im Mund hin und her. Die Speicheldrüsen sowie die Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase liegen außerhalb des Verdauungskanals, sind aber durch Gänge oder kleine Kanäle mit ihm verbunden. Speicheldrüsen, Bauchspeicheldrüse und Leber geben Sekrete in den Verdauungskanal ab und tragen so zur Verdauung der Nahrung bei. In der Gallenblase werden die von der Leber gebildeten Sekrete bereitgehalten.
Welche Bewegungsmuster weist der Dünndarm auf?
Zwei verschiedene Bewegungsarten der Muskelschichten ermöglichen die Durchmischung und den Weitertransport des Speisebreis innerhalb des Verdauungskanals. Kontrahieren kurze Abschnitte der ringförmig angeordneten glatten Muskelschicht – ein als Segmentation bezeichneter Vorgang –, wird der Nahrungsbrei durchmischt. Gehen abwechselnde Wellen der Kontraktion und Entspannung über den Verdauungskanal hinweg – ein als Peristaltik bezeichneter Vorgang –, so wird der Nahrungsbrei durch den Verdauungskanal weitertransportiert.
Dabei wird die Kontraktion entweder im Muskel selbst ausgelöst, z. B. wenn der Nahrungsbrei einen bestimmten Abschnitt des Verdauungskanals erreicht, oder sie kann vom vegetativen Nervensystem aus oder durch Hormone beschleunigt oder verlangsamt werden. In gewissen Bereichen des Verdauungsrohrs, wie z. B. am Magenausgang, bildet ein dickes Band aus ringförmigem Muskel einen Schließmuskel, der wie ein Ventil funktioniert und den Durchfluss des Nahrungsbreis durch Öffnen und Schließen steuern kann.
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