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Wasserarten: Von süß bis salzig

Ist Wasser gleich Wasser?

Nein, Wasser gibt es auf der Erde in Hülle und Fülle und in verschiedenen Zustandsformen: flüssig als Regen oder in Gewässern, fest als Schnee oder Eis und gasförmig als Wasserdampf in der Atmosphäre. Es gibt Wasser aber auch in verschiedenen »Geschmacksrichtungen«: als Süßwasser, Salzwasser oder als ein Gemisch aus beiden, dem Brackwasser. Für das Leben auf der Erde spielt das Süßwasser eine entscheidende Rolle, doch hat es nur einen Anteil von weniger als 3 % an den globalen Wasserreserven.

Was macht Wasser süß?

Eigentlich der geringe Anteil an Salz, denn entsprechend der Klassifizierung nach Wasserarten enthält Süßwasser auch Salz, aber nicht mehr als 0,1 %. Der Anteil von gelösten Salzen in Salzwasser liegt dagegen über 1 %. Meerwasser besteht im Durchschnitt sogar zu 3,47 % aus Salz.

Mehr als drei Viertel der Süßwasserreserven der Erde sind im Eis, im polaren Inlandeis und den Hochgebirgsgletschern gespeichert. Auf das unterirdische Wasser, also Grundwasser und Bodenfeuchte, entfällt ein Anteil von rd. 22 %. Der Rest befindet sich in stehenden und fließenden Gewässern sowie als Wasserdampf in der Atmosphäre.

Gibt es auch Salzwasser außerhalb der Meere?

Ja, auch wenn der Großteil der globalen Wasserreserven – etwa 97 % – auf die Ozeane entfällt, es gibt auch im Binnenland stehende Gewässer mit erhöhtem Salzgehalt. Diese Salzseen oder Salzlaken entstehen, sobald die andauernde Verdunstung die Wasserzufuhr durch Niederschläge, Zuflüsse oder Grundwasserzustrom über längere Zeiträume übersteigt und sich so der Gehalt von Salzen und Mineralien ständig erhöht. Im Extremfall kann der Salzgehalt den des Meerwassers übersteigen und in kristallinen Krusten ausfallen: eine besondere Herausforderung für die dort lebende Tier- und Pflanzenwelt.

Können wir auf dem Meer verdursten?

Diese Gefahr besteht tatsächlich: Auch wenn man von Wasser umgeben ist, kann man verdursten. Trinkt man zu viel Salzwasser, wird der Wasserbedarf nicht gestillt, sondern das Gegenteil tritt ein – man trocknet innerlich aus.

Der Grund liegt darin, dass das Wasser in den Körperzellen des Menschen einen geringeren Salzgehalt als Meerwasser hat, nämlich durchschnittlich nur 0,9 % im Gegensatz zu 3,47 %. Nimmt man Salzwasser zu sich, wird den Zellen Wasser entzogen anstatt hineinzuströmen, und zwar so lange, bis sich die Salzkonzentration auf beiden Seiten der Zellwand angeglichen hat. Das Gehirn, das die Flüssigkeitsmenge in den Zellen registriert, würde mit einem verstärkten Durstgefühl reagieren. Doch mit jedem weiteren Schluck Meerwasser würde auch mehr Salz in den Körper gelangen und so den Prozess noch verstärken.

Was tun, wenn Süßwasser knapp wird?

Eine Möglichkeit, den steigenden Bedarf an Trinkwasser zu decken, ist, salzhaltiges Meerwasser in Süßwasser zu verwandeln. Die Verfahren zur Meerwasserentsalzung sind jedoch meist sehr energieaufwändig und kostenintensiv. Für verschiedene Bewässerungsprojekte werden schon heute teils große unterirdische und Jahrtausende alte Grundwasserspeicher angezapft. Kühn sind die Pläne, Eisberge, also gefrorenes Süßwasser, das vom antarktischen Schelfeis oder polaren Gletschern abgebrochen im Meer treibt, abzuschleppen und sie in Trockengebieten als Wasserspender zu nutzen.

Warum ist die Ostsee das größte Brackwassermeer der Erde?

Wegen der Verbindung zur Nordsee und des Zustroms von Süßwasser aus den Flüssen nimmt der Salzgehalt von 3,5 % im Kattegatt bis auf kaum messbare Mengen in den Innenbuchten der östlichen Ostsee ab. Aufgrund des geringen Salzgehaltes bildet die Ostsee im Winter regelmäßig eine Eisdecke, vor allem im Finnischen und Bottnischen Meerbusen.

Genau genommen hat Brackwasser einen Salzgehalt zwischen 0,1 % und 1 %. Die Mischung aus süßem Flusswasser und salzigem Meerwasser entsteht beispielweise in breiten und flachen Mündungsbereichen großer Flüsse oder in tropischen Mangrovensümpfen. Aber auch in Fließgewässern im Binnenland kann durch Salzzufuhr Brackwasser entstehen. Die Ursachen sind teils natürlichen Ursprungs, teils von Menschen gemacht. Besonders die Natriumchlorid- und Kalziumchlorideinleitungen aus dem Bergbau und der chemischen Industrie lassen den Salzgehalt der Flüsse erheblich ansteigen.

Wussten Sie, dass …

allein der Baikalsee in Ostsibirien ein Fünftel des weltweit frei verfügbaren Süßwassers speichert? Sein Reservoir ist damit so groß wie das der Großen Seen Nordamerikas zusammengenommen.

Brackwasser für Menschen ebenso wenig verträglich ist wie Salzwasser? Das Wort Brack stammt übrigens aus dem Niederdeutschen und bezeichnet einen See oder Teich, der durch einen Deichbruch im Zuge einer Sturmflut entstanden ist.

Meerwasser auch für Fische zu salzig ist? Manche scheiden das überschüssige Salz über die Kiemen aus. Reptilien entledigen sich des Salzes durch »Krokodilstränen« über die Augen oder durch die Nase, indem sie wie die Meerechsen heftig niesen.

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