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Zweiräder: Verkehrsmittel mit Spaßfaktor

Ist ein Motorrad nicht eher ein »Spielzeug«?

Für die ferne Vergangenheit kann man das sicher verneinen: Motorräder waren preiswerter als Autos und damit das Verkehrsmittel für diejenigen, die mobil sein mussten, sich aber kein Auto leisten konnten. Heute hingegen ist das Motorrad eher ein Fortbewegungsmittel für die Freizeit, mit dem man seine Jugendlichkeit, Freiheit und Ungebundenheit demonstrieren kann. Durch die Preispolitik ist allerdings sichergestellt, dass die Jugendlichkeit eher in der Gesinnung als im Lebensalter liegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Motorrad schon einmal eine Renaissance: Neue Karosserieformen wie der Motorroller, 1946 in Italien erstmals aus alten Flugzeugteilen montiert und unter dem legendären Markennamen »Vespa« auf den Markt gebracht, machten das Motorrad zu einem Alltagsgegenstand. Ein Roller zeichnet sich durch eine vor Wind und Spritzschmutz schützende Karosserie aus, die einen freien Einstieg zwischen Lenksäule und Sitzbank ermöglicht. In den 1950er Jahren fuhren die Deutschen mit diesen praktischen Gefährten in Massen über die Alpen in den sonnigen Süden. Und noch heute bedeutet ein Motorrad – in den weniger kräftigen Formen Mofa oder Leichtkraftrad – für viele Jugendliche den ersten Schritt in die motorisierte Welt, da es schon mit 15 bzw. 16 Jahren gefahren werden darf.

Wie funktioniert die Gangschaltung?

Bei den Gangschaltungen lassen sich zwei Typen unterscheiden: Ketten- und Nabenschaltung. Bei der Kettenschaltung wird die Fahrradkette über verschiedene Kettenblätter einerseits am Tretlager und andererseits am Ritzel des Hinterrads geführt. Kettenschaltungen gibt es heute in Ausführungen mit 1 × 7 bis 3 × 10, insgesamt stehen also zwischen 7 und 30 Gänge zur Verfügung. Nabenschaltungen enthalten im Zentrum ein sog. Sonnenrad, das von mehreren »Planetenrädern« und einem innen verzahnten »Planetenträger« umgeben ist. Beim Schalten sperrt man die Verbindung zwischen je zweien dieser drei Zahnräder und wechselt so die Übersetzung. Nabenschaltungen werden mit bis zu 14 Gängen angeboten.

Übrigens: Im Prinzip geht es auch ohne eine Gangschaltung, aber sie verändert das Umdrehungsverhältnis von Hinterrad und Tretkurbeln, wodurch sich die Trittgeschwindigkeit besser an die unterschiedlichen Straßenbedingungen anpassen lässt.

Welche Rolle spielt das Fahrrad im Verkehr?

Umweltschützer und Gesundheitsexperten würden sagen: eine viel zu geringe, denn aus Umweltschutzüberlegungen sowie aus gesundheitlichen Gründen ist es sinnvoller, für kürzere Wege das Fahrrad zu verwenden, anstatt sich ins Auto zu setzen.

Allerdings werden Kurzstrecken in Deutschland nur zu etwa zehn Prozent mit dem Rad zurückgelegt (zum Vergleich: 27 Prozent der Wege werden zu Fuß, 40 Prozent mit dem Auto, weitere zwölf Prozent als Mitfahrer im Auto und elf Prozent mit dem Personennahverkehr zurückgelegt). Insgesamt fährt der Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr rund 300 km mit dem Rad. Damit liegt Deutschland etwa gleichauf mit Belgien (327 km) und Finnland (287 km) und weit vor Frankreich (87 km) oder Großbritannien (81 km), jedoch weit hinter Dänemark (958 km) und den Niederlanden (1019 km).

Übrigens: Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel mit dem besten Verhältnis von Masse zu Transportfähigkeit: Es wiegt nur ein Zehntel von Fahrer plus Gepäck, ein Auto hingegen wiegt durchschnittlich etwa zehnmal so viel wie der Fahrer.

Welche Fahrradrahmen gibt es?

Man unterscheidet im großen Ganzen drei Typen von Rahmen: Diamantrahmen, Rahmen mit tieferliegendem Oberrohr und sog. Y-Rahmen. Der üblicherweise aus Stahl- oder Aluminiumrohren geschweißte Rahmen ist das Zentrum eines jeden Fahrrads. An ihm sind die Räder, der Sattel und das Tretlager angebracht. Im Rennradbereich sind auch Rahmen aus anderen Materialien, z. B. aus Carbonfasern, verbreitet.

Diamantrahmen werden bei der Herstellung von Fahrrädern am häufigsten verwendet. Dieser Rahmentyp hat seinen Namen von seiner Rautenform. Seine Konstruktion ist einfach und sehr stabil. Das Aufsteigen ist jedoch nicht leicht, weil man ein Bein über das obere Rohr schwingen muss. Für weniger bewegliche Personen und für Frauen gibt es den Rahmen mit tief liegendem Oberrohr. Durch diese Konstruktion lässt sich das Rad bequem besteigen, allerdings ist der Rahmen weniger verwindungssteif und neigt zum Flattern. Für gefederte Fahrräder, insbesondere Mountainbikes, wird meist der y-Rahmen verwendet, der die Form eines kleinen y hat.

Wussten Sie, dass …

die Mischform von Fahrrad und Motorrad als »Powerbike« bezeichnet wird? Bei dieser patentierten Technik gibt ein Elektromotor nur dann Kraft ab, wenn auch in die Pedale getreten wird. Das Powerbike ist daher zulassungs- und führerscheinfrei.

es ein Motorrad mit Dieselmotor gibt? Es handelt sich um einen in Indien gefertigten Nachbau eines englischen Klassikers (der Motor ist »made in Germany«) und ist das einzige Dieselmotorrad mit EU-Betriebserlaubnis.

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