Lexikon
New York
die größte Stadt der USA, auf mehreren Inseln (u. a. Long Island und Manhattan) und Halbinseln an der von mehr als 60 Brücken überspannten und untertunnelten Mündung des Hudson River in den Atlantik. Der heutige Großraum New York (New York – Northern New Jersey – Long Island Consolidated Metropolitan Area) setzt sich zusammen aus drei Metropolitan Areas im Staat New York, fünf im Staat New Jersey und vier im Staat Connecticut, insgesamt 21 365 km2 mit 22,3 Mio. Einwohnern. Das eigentliche New York (New York City) gliedert sich in die fünf Verwaltungsbezirke (Boroughs) Manhattan, Brooklyn, Bronx, Queens und Staten Island (Richmond), insgesamt 815 km2, 8,1 Mio. Einwohner.
Die Bevölkerung (45% Weiße, davon fast die Hälfte Spanisch sprechend; 27% Schwarze, 10% Asiaten, 0,5% Indianer sowie 17,5% Angehörige anderer Gruppen) setzt sich aus Menschen aller Nationalitäten zusammen, die verbreitet in eigenen Vierteln wohnen, z. B. Chinatown, Harlem (Schwarze), Bronx (Lateinamerikaner, Schwarze), Little Italy. In New York wohnt auch fast ein Drittel aller in den USA lebenden Juden.
Das Zentrum New Yorks bildet die 21 km lange und durchschnittlich nur 3 km breite Insel Manhattan. Hier konzentriert sich das Geschäfts- und Kulturleben, vor allem im Süden (Downtown) und im Mittelteil (Midtown) Manhattans. An der Südspitze befindet sich das Bankenviertel um die Wall Street und die New York Stock Exchange (bedeutendste Börse der Welt), nordwestlich davon liegt das Hafen- und Handelszentrum; hier standen bis zu ihrer Zerstörung 2001 die Zwillingstürme des World Trade Centers; an ihrer Stelle („Ground Zero“) sollen eine Gedenkstätte und ein 541 m hoher Freiheitsturm errichtet werden. Weiter nördlich befinden sich das Empire State Building sowie das Rockefeller Center (1931–1940 erbaut, 19 Gebäude) mit der nahe gelegenen Fifth Avenue (Geschäfts- und Modezentrum) und das Lincoln Center (1962–1969 erbaut; Kulturzentrum, mit der Metropolitan Opera, kurz „Met“). Im Zentrum des nördlichen Manhattan (Uptown) liegt der lang gestreckte Central Park, der im Norden an Harlem grenzt. Das Straßennetz Manhattans ist weitgehend schachbrettartig angelegt, nur der als Theaterstraße bekannte Broadway verläuft diagonal.
New York ist Sitz der UN, deren Verwaltungsgebäude an der Ostseite Manhattans (Eastside) nahe dem East River liegen. New York hat 29 Universitäten und Colleges, u. a. die Columbia University (gegründet 1754), die New York University (gegründet 1831) und die City University of New York (gegründet 1847); rund 1800 Kirchen, darunter Saint Patrick’s Cathedral, über 1000 Synagogen, berühmte Museen (Metropolitan Museum of Art, Museum of Modern Art, Solomon R. Guggenheim Museum, American Museum of Natural History u. a.), zahlreiche Bibliotheken (z. B. New York Public Library), über 150 Theater, drei große medizinische Zentren mit rund 130 Krankenhäusern und rund 1500 Spezialkliniken. Am Eingang zum Hafen steht auf einer Insel die Freiheitsstatue (93 m hoch, aufgestellt 1886; Weltkulturerbe seit 1984). Das benachbarte Ellis Island war 1892–1954 erste Station für über 12 Mio. Einwanderer.
New York ist weltweit eines der bedeutendsten Handels- und Finanzzentren, ferner gehört die Stadt zu den größten Industriestandorten der USA (Fahrzeug-, Elektro-, Baustoff-, Textil-, Möbel-, Nahrungsmittel-, Druck- u. a. Industrie). Die Betriebe liegen überwiegend in den Außenvierteln der Stadt. In Manhattan, vor allem in der 7. Avenue, konzentrieren sich die Herstellung von Oberbekleidung sowie das Verlagswesen. New York ist einer der wichtigsten nationalen und internationalen Verkehrsknotenpunkte der Welt: Zentrum des Weltluftverkehrs (Großflughäfen J. F. Kennedy, La Guardia und Newark) und der Schifffahrt. Der Hafen hat fast 3000 Piers und ist auch für Hochseeschiffe erreichbar. Wichtigstes innerstädtisches Verkehrsmittel ist die 1904 in Betrieb genommene und ständig ausgebaute U-Bahn.
Geschichte
Die New York Bay wurde 1524 durch den in französischen Diensten stehenden Italiener Giovanni Verrazano entdeckt, der Hudson River durch den in holländischen Diensten stehenden Engländer Henry Hudson. 1626 kaufte der in holländischen Diensten stehende Peter Minnewit aus Wesel die Insel Manhattan von den Manhatto-Indianern für nur 24 Dollar. Das bald danach gegründete Neu-Amsterdam an der Südspitze von Manhattan erhielt 1653 Stadtrechte. 1664 wurde die holländische Kolonie von den Briten in Besitz genommen, die sie nach dem Herzog von York in New York umbenannten. Während des Unabhängigkeitskriegs war New York 1776 –1783 von britischen Truppen besetzt. 1789/90 war New York Hauptstadt der Union, bis 1797 Hauptstadt des Staates New York. Die Stadt vergrößerte sich nach dem Unabhängigkeitskrieg rasch, vor allem auch nach der Eröffnung des Erie Canals (1825) und dem damit verbundenen Hafenausbau. 1836 setzte die starke Einwanderung aus Europa (Haupteinwandererhafen der USA) ein, es kam zur Ausbildung der ersten Slums; nach dem Ende des Bürgerkriegs (1865) verstärkte sich die Zuwanderung von Schwarzen, später auch die von Asiaten und Lateinamerikanern, und die vorwiegend national geprägten Stadtviertel entstanden. 1898 schlossen sich die fünf Verwaltungseinheiten Manhattan (New York City), Brooklyn, Bronx, Queens und Staten Island (Richmond) zu Greater New York zusammen. Nach dem 1. Weltkrieg entwickelte sich New York zur Weltstadt und eine erste Welle des Wolkenkratzerbaus setzte ein. – Am 11. 9. 2001 wurde die Stadt Ziel eines islamistischen Terroranschlags mit zwei entführten Flugzeugen, durch die das World Trade Center zerstört wurde. Rd. 2800 Menschen fielen dem Anschlag zum Opfer.
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