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Hörsturz – Symptome und Maßnahmen

Unsere Gesellschaft produziert täglich und überall Geräusche. Gespräche mit den Kollegen, Telefonate, der Straßenverkehr, Musik vom Smartphone, die Türklingel oder schwere Baumaschinen belasten unseren Organismus stärker, als wir ahnen. Die alltägliche Geräuschkulisse ist uns vertraut und selbstverständlich. Obwohl sie manchmal zu einer nicht zu unterschätzenden Belastung werden kann, sind wir beinahe überall von Lärm oder Wohlklang umgeben. Lärm, das bestätigen Studien inzwischen, kann zu einer Gefahr für unser Gehör werden.

Untersuchung beim HNO-Arzt: Er kann klären, ob es sich um einen Hörsturz handelt.

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Man lauscht klassischer Musik, beobachtet die Enkelkinder beim Spielen oder besucht ein Konzert. Plötzlich ist es passiert: Hörsturz. Für viele Menschen ist dieses Krankheitsbild zuerst einmal ein großer Schock, denn gehört und gelesen hat jeder davon. Ist man plötzlich selbst betroffen und in seinem gewohnten Lebenswandel massiv eingeschränkt, bedeutet das auch für das Umfeld dieser Person eine Herausforderung. Wie äußern sich Hörsturz Symptome und wie reagiert man in einer solchen Situation richtig?

 

Zahlen und Fakten

Knapp 20 von rund 100.000 Deutschen sind von dieser zumeist einseitigen Schallempfindungsstörung des Innenohrs betroffen. Oftmals tritt der Hörsturz mit einem Tinnitus zusammen auf. Tinnitus kann übrigens ebenfalls ein Vorbote eines Hörsturzes sein oder gleichzeitig mit dem Hörsturz einsetzen. Durch die verminderte Durchblutung der Hörzellen in der Schnecke vom Innenohr kommt es nicht zu einer üblichen Umwandlung des durch das Ohr aufgefangenen Schalls, der beim gesunden Ohr über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet wird.

Entgegen der Annahme sind Ohrenschmerzen kein Anzeichen für einen Hörsturz. Meist weisen Schmerzen im Ohr auf eine Erkrankung wie eine Ohrenentzündung hin. Ein Viertel aller Betroffenen bemerkt zusätzlich Beschwerden des Herz-Kreislaufsystems oder andere Erkrankungen mit hormonell bedingten Störungen.


Arten von Hörsturz

Die Hörminderung zeigt sich abhängig von der Art des Hörsturzes vielfältig. Bei einem sogenannten Tiefton-Hörsturz werden tiefe Töne deutlich schlechter wahrgenommen, während bei einem Hochton-Hörsturz die hohen Tonlagen betroffen sind. Hohe und tiefe Töne werden bei Betroffenen erkannt, die an einem Mittelfrequenz-Hörsturz leiden und daher mittlere Tonfrequenzen nicht wahrnehmen.

Je rascher die Therapie bei einem sehr starken Verlust des Gehörs begonnen wird, desto erfolgsversprechender sind die Therapie und damit die Aussicht auf eine völlige Genesung des betroffenen Ohrs.

 

Typische Symptome und Ursachen, die einem Hörsturz vorausgehen

Es gibt einige Risikofaktoren, die einen Hörsturz begünstigen können, wie zum Beispiel hoher Stress oder ein hohes Herzinfarkt-Risiko. Stress wird in unserer Gesellschaft unterschätzt, denn mittlerweile ist er nicht nur ein sicherer Kandidat für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, sondern belastet das Gehör ebenso deutlich. Wer also plötzlich an Schwindel leidet, benommen ist oder zusätzlich ein Druckgefühl in einem oder beiden Ohren bemerkt, sollte reagieren. Ohrgeräusche und eine deutliche Verminderung des Hörvermögens auf einer oder sogar beiden Seiten können Anzeichen für einen möglichen Hörsturz sein, der rasch von einem erfahrenen HNO-Spezialisten abgeklärt werden sollten.

Trotz eines anstrengenden Tages und dem Verdacht, das könnte eventuell ein Hörsturz sein, ist eine eindeutige Diagnose umso wichtiger, weil der sogenannte Ohrinfarkt chronisch werden kann, wenn er nicht umgehend behandelt wird. Besonders bei jüngeren Menschen, die ihr Gehör lauter Musik bei Konzerten, Festivals oder via Kopfhörer aussetzen, ohne ihren Ohren eine Erholungspause zu geben, wird der Hörsturz leicht chronisch.

Die Symptome beim Hörsturz können unterschiedlich sein

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Wie erkennt man einen Hörsturz?

Die Verschlechterung des Gehörs tritt bei einem Gehörsturz meist von einer Minute auf die andere auf. Die Ausprägung des Ohrinfarkts zeigt sich unterschiedlich. Darum ist es wichtig, nicht auf die Erfahrungen anderer zu vertrauen. Ein Hörsturz zeigt sich bei einer Person durch eine leichte Beeinträchtigung, während er bei anderen Personen bereits zu völliger Taubheit führen kann. Viele Betroffene haben das Gefühl, Watte in den Ohren zu haben. Zumindest hört sich das Umfeld deutlich gedämpft an. Die Frequenzbereiche, die durch den Hörsturz beeinträchtigt sind, können von Person zu Person völlig unterschiedlich sein. Ein neuerlicher Hörsturz zeigt sich unter Umständen völlig anders.

Meist kommt es in erster Linie zu hochfrequenten Ohrgeräuschen mit unterschiedlicher Ausprägung. Der Schwindel, ein verzerrtes Hören oder Benommenheit sind meist seltener zu bemerken. Manchmal tritt im Vorfeld eher ein Druckgefühl auf einem Ohr auf, das sich im Nachhinein als Warnzeichen für einen Hörsturz entpuppt. Nicht jeder Betroffene klagt dabei über Schmerzen. Wichtig ist es allerdings, beim Auftreten eines Hörsturzes Ruhe zu bewahren. Gerät man in Panik, verstärkt der Stress die Ausmaße vom Hörsturz zwangsläufig. Es ist sicherlich nicht einfach, angemessen zu reagieren in einer solchen Situation, die verständlicherweise Angst auslösen kann. Ruhe bewahren und den Facharzt konsultieren: Dabei werden mögliche Ängste und offene Fragen kompetent beantwortet.

 

Zusammenfassung der Symptome

•    Akutes Auftreten ohne identifizierbare Ursache
•    Druckgefühl, ein- oder beidseitig
•    Schwindelgefühl
•    Benommenheit
•    Ohrgeräusche
•    Hörminderung bis zum völliger Taubheit
•    Kein Auftreten von Ohrenschmerzen
•    Anfallsartiges Einsetzen
•    Oftmals nur ein Ohr betroffen
•    Verzerrtes Hören
•    Gefühl von Watte im Ohr
•    Verfremdete Wahrnehmung von Musik oder vertrauten Stimmen

 

Ist Tinnitus wie ein Hörsturz?

Es gibt zwar Parallelen zwischen den Krankheitsbildern und den dazugehörigen Symptomen, aber Hörsturz wird von Experten als Krankheit definiert. Tinnitus ist lediglich ein Symptom, das den Hörsturz begleiten oder einleiten kann. Manchmal ist der Hörsturz behoben, während ein Tinnitus bleibt. HNO-Fachärzte bezeichnen diesen Tinnitus dann als sogenannten chronischen Tinnitus, der nicht Ursache eines Hörsturzes ist.

Wird der Hörsturz rechtzeitig erkannt und behandelt, besteht eine Heilungschance von bis zu 80 Prozent. Bei rund 50 Prozent der Betroffenen verschwinden die auftretenden Beschwerden wieder. Eine ärztliche Abklärung und unterstützende Behandlung ist dennoch empfehlenswert, um Spätfolgen zu vermeiden. Das Gehör ist ein sehr komplexes System, das mit fachgerechter Hilfe auf einem besseren Level gehalten werden kann. Der Rat von HNO-Ärzten, das Tragen eines Hörgeräts nicht unnötig hinauszuschieben, macht Sinn, denn die verminderte Hörfähigkeit nimmt rapide ab, wenn das Hörgerät erst Monate oder gar Jahre später ausprobiert wird.

Beim Hörsturz verhält es sich ähnlich. Die geschädigten Hörzellen können sich erholen, wenn eine professionelle Diagnose erfolgt und dementsprechend eine erfolgsversprechende Behandlung begonnen wird. Bei ausbleibender Behandlung kann das fatale Folgen für unser Gehör haben, die oftmals erst im späteren Alter deutlich werden. Mancher Experte spricht von einem Symptom und sieht den Hörsturz nicht als eigenständige Krankheit im engeren Sinn. Egal wie, die Ursache der Hörminderung sollte immer medizinisch abgeklärt werden. Insbesondere, wenn der Hörsturz nach 48 Stunden weiterhin besteht, ist eine Konsultation des HNO-Arztes unumgänglich.

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