Lexikon
Verstädterung
UrbanisierungVerstädterung: Städte der Erde (Auswahl)
Stadt | Land | Einwohner (in Mio.)1 |
Tokyo-Yokohama | Japan | 27,4 |
New York | USA | 18,2 |
Mexico | Mexiko | 16,9 |
São Paulo | Brasilien | 16,8 |
Mumbai (Bombay) | Indien | 15,7 |
Shanghai | China | 14,2 |
Los Angeles | USA | 12,6 |
Kalikata (Calcutta) | Indien | 12,1 |
Buenos Aires | Argentinien | 12,0 |
Seoul | Südkorea | 11,8 |
Peking | China | 11,4 |
Delhi | Indien | 10,9 |
Lagos | Nigeria | 10,9 |
Paris | Frankreich | 10,6 |
Osaka-Kobe-Kyoto | Japan | 10,6 |
Rio de Janeiro | Brasilien | 10,3 |
Karachi | Pakistan | 10,1 |
Kairo | Ägypten | 9,9 |
Tianjin | China | 9,6 |
Manila | Philippinen | 9,6 |
Jakarta | Indonesien | 9,5 |
Moskau | Russland | 9,3 |
Dhaka | Bangladesch | 9,0 |
Istanbul | Türkei | 8,2 |
London | Großbritannien | 7,6 |
Teheran | Iran | 6,9 |
Chicago | USA | 6,9 |
Bangkok | Thailand | 6,7 |
Lima | Peru | 6,4 |
Hongkong | China | 6,3 |
Bogotá | Kolumbien | 6,2 |
Chennai (Madras) | Indien | 6,1 |
Philadelphia | USA | 5,9 |
Lahore | Pakistan | 5,2 |
Santiago | Chile | 5,1 |
Madrid | Spanien | 5,0 |
Sankt Petersburg | Russland | 4,7 |
1 Schätzung für die Agglomerationen |
Verstädterung: Millionenstädte
1880 | 1890 | 1900 | 1920 | 1930 | 1940 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | |
Europa | 3 | 4 | 4 | 5 | 11 | 14 | 20 | 22 | 30 | 37 | 30 | 30 |
Russland/Sowjetunion | – | 1 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 4 | 10 | 21 | 23 | 22 |
Vorderasien | – | – | – | – | – | – | 1 | 2 | 2 | 9 | 18 | 22 |
Süd- und Südostasien | – | – | – | – | 2 | 2 | 6 | 12 | 18 | 29 | 27 | 29 |
Ostasien | 1 | 2 | 3 | 7 | 7 | 9 | 16 | 23 | 27 | 34 | 41 | 47 |
Afrika | – | – | – | – | 1 | 1 | 1 | 3 | 6 | 16 | 19 | 24 |
Nordamerika | 1 | 3 | 3 | 4 | 5 | 6 | 11 | 21 | 31 | 40 | 30 | 32 |
Mittelamerika | – | – | – | – | – | 1 | 1 | 1 | 4 | 8 | 9 | 9 |
Südamerika | – | – | – | 2 | 2 | 4 | 4 | 7 | 11 | 20 | 22 | 25 |
Australien | – | – | – | – | 1 | 2 | 2 | 2 | 2 | 3 | 5 | 5 |
insgesamt | 5 | 10 | 12 | 20 | 31 | 41 | 64 | 97 | 141 | 217 | 224 | 245 |
Die rasche Entwicklung der Industrie seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts – beginnend in England und später auf das übrige Europa, Nordamerika und seit dem 2. Weltkrieg auch auf Entwicklungsländer übergreifend – ließ die meisten Städte sehr schnell wachsen. Es entstanden unansehnliche Industrieviertel und Arbeitersiedlungen und lebensfeindliche Wohnvorstädte, und es erwuchsen vielfältige Probleme der Versorgung, der Hygiene und des Verkehrs. Durch Maßnahmen zur Raumordnung konnte man in den Industrieländern einen Großteil dieser Probleme gravierend entschärfen. Demgegenüber lässt in vielen Entwicklungsländern der ungebremste und unkontrollierte Prozess der Verstädterung die direkten Auswirkungen auf die Umwelt des Menschen immer deutlicher zu Tage treten (z. B. Luftverschmutzung und -vergiftung durch weitere Motorisierung des individuellen Straßenverkehrs; Wasserverschmutzung durch unzureichende Müllbeseitigung; mangelnde Integration der Zuwanderer in die städtische Bildungs- und Sozialstruktur).
Der Vorgang der Verstädterung ließ nicht nur einzelne Großstädte, sondern auch ganze Gruppen von Städten entstehen, die zwar noch in einzelne Verwaltungseinheiten zerfallen, aber längst zu einem einzigen Stadtgebiet zusammengewachsen sind. Ein Beispiel dafür ist das Ruhrgebiet, das zu einer geschlossenen Stadtlandschaft mit mehreren alten Stadtkernen geworden ist. In vielen Gebieten der Erde verwischen sich die Grenzen zwischen Stadt und Land, etwa in Nordfrankreich im Raum Lille–Roubaix–Tourcoing, in Westholland im Gebiet Amsterdam–Den Haag–Rotterdam (Randstad), in den USA in den Stadtgürteln Boston–Providence–New York–Philadelphia–Baltimore–Washington und Pittsburgh–Cleveland–Detroit–Chicago, in Deutschland z. B. im Rhein-Main-Gebiet Wiesbaden–Mainz–Frankfurt–Offenbach.
Besonders außerhalb der großen Industrieländer breitet sich der Prozess der Verstädterung immer mehr aus; so gibt es etwa in Indien im Tal des Ganges, in China am Chang Jiang und in Ägypten im Nildelta riesige Stadtlandschaften. Eine mangelnde Verkehrserschließung bei gleichzeitiger Konzentration von Wirtschaft und zentralen Einrichtungen auf nur wenige Standorte begünstigt in den Entwicklungsländern eine stark ausgeprägte Landflucht und verstärkt den Stadt-Land-Gegensatz. Hohe Geburtenzahlen und der anhaltende Zustrom von Zuwanderern, die überdurchschnittlich oft unter Unterbeschäftigung oder Erwerbstätigkeit im informellen Sektor zu leiden haben, stellen die ausufernden Megastädte vor kaum zu bewältigende Aufgaben. Versuche, eine weitere Zuwanderung in die Städte durch gesetzliche Auflagen zu beschränken, blieben ohne Erfolg, da auf dem Land immer weniger Menschen durch die Mechanisierung der Landwirtschaft ihr Auskommen finden und unter dem fehlenden Zugang zu zentralen Einrichtungen leiden.
Die Zahl der Millionenstädte, die 1870 nur 4 betrug (London, Paris, Tokyo, New York), lag 2005 bei über 350; die Zahl der sog. Megastädte mit über 10 Mio. Einwohnern in der Agglomeration ist vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern drastisch gestiegen und hat sich hier von 1970 bis 2006 von einer (Shanghai) auf 17 erhöht. Insgesamt wohnen heute schon rund 50% der Menschheit in Städten. Dabei war in den letzten Jahren der größte Zuwachs bei Großstädten unter 500 000 Einwohnern zu verzeichnen. 2005 betrug der Anteil der Stadtbevölkerung in Deutschland 85% (1816: 25%, 1900: 55%), in Russland 73% (1900: 12%), in Indien 29% (1900: 10%). Landflucht, Stadtregion, Raumordnung, Suburbanisierung.
![](/sites/default/files/styles/responsive_16_9_300w/public/wissenschaft_de_imgs/xxAdobeStock_407442264_DFC703FF-3458-4570-9F98-92A93318C802-e1691586564797.jpg.webp?itok=jKOn-uuc)
Wissenschaft
Zehn Arten von Überlichtgeschwindigkeit
Quantenteleportation, Raumexplosion und Dimensionsflucht – rasante Exkursionen zu erstaunlichen Effekten der modernen Physik von RÜDIGER VAAS Überlichtgeschwindigkeit ist nicht gleich Überlichtgeschwindigkeit. Es kommt auf die jeweils relevanten Kontexte und Begriffe an. Wer glaubt, dass aufgrund der Relativitätstheorie...
![](/sites/default/files/styles/responsive_16_9_300w/public/wissenschaft_de_imgs/Illustration_Gendermedizin_Herzinfarkt_1_0F2A7DDC-0F2D-44AB-910B-D44797FA7735-e1704273457216.jpg.webp?itok=cGgVyfGO)
Wissenschaft
Mehr als Bikinimedizin
Die geschlechtsspezifische Medizin erforscht den Einfluss von Hormonen und Geschlechtschromosomen, aber auch von Geschlechterrollen und Stereotypen auf Gesundheit und Krankheit. von RUTH EISENREICH (Text) und RICARDO RIO RIBEIRO MARTINS (Illustrationen) Einen Herzinfarkt erkennt man an Schmerzen in der Brust, die in den rechten...
Weitere Lexikon Artikel
Mehr Artikel zu diesem Thema
Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon
Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek
Weitere Artikel aus dem Kalender
Weitere Artikel auf wissenschaft.de
Die DNA als zweite Geige
Zähne zeigen
Totgesagte leben länger
Dr. Jekyll und Mr. Hyde
Das Salz des Meeres
Aus alten Zellen wird neuer Rohstoff