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raber

Asien: Völker und Sprachen
Asien: Völker und Sprachen
im engeren Sinn die Bewohner der Arabischen Halbinsel, im weiteren Sinn alle Menschen, die Arabisch als Muttersprache sprechen (über 230 Mio.). Letztere finden sich nicht nur in Arabien, sondern bedingt durch die islamischen Eroberungen auch im Gebiet des fruchtbaren Halbmondes (Irak, Syrien, Libanon, Jordanien, Palästina), Ägypten und ganz Nordafrika bis in den Sudan. Als Minderheiten leben Araber an der afrikanischen Ostküste, in Amerika, Europa und Zentralasien sowie im indo-malaiischen Gebiet. Aufgrund dieser weiten geographischen Verbreitung und der Verschiedenheit der Völker, auf die die arabisch-islamischen Eroberer trafen, lassen sich Gemeinsamkeiten nur schwer festmachen. Abgesehen von der gemeinsamen Sprache, ist dies der Islam als vorherrschende Religion. Als weiteres einendes Element kommt eine Identifizierung mit dem kulturellen Erbe und den Wertvorstellungen, die das Arabertum ausmachen, hinzu.
Die
arabische Kultur
entstand auf der Arabischen Halbinsel, geprägt von den Lebensbedingungen der Wüstenbewohner. Der nomadisierende Beduine verkörpert auch bei den Handel treibenden Städtern das Ideal eines Arabers. Die altarabische Beduinengesellschaft ist gekennzeichnet durch eine vaterrechtliche Stammesstruktur, deren Abstammungslinie nur über die Väter führt. Die kleinste Einheit bildet das bayt, in dem ein Ehepaar mit seinen ledigen Kindern und den verheirateten Söhnen mit deren Frauen und Nachkommen zusammenlebt. Mehrere solcher Einheiten bilden einen Clan, der sich mit anderen zu einem Stamm zusammenschließt. Arabische Geneaologen des Mittelalters haben ein weit verzweigtes Abstammungsschema entwickelt, an dessen Spitze die sagenumwobenen Stammväter der Nord- und Südaraber Adnan und Kahtan stehen.
Ein wichtiger Wert für die altarabischen Gesellschaft ist die Bewahrung der Ehre. Mehr als von einem würdevollen Verhalten des Mannes hängt diese von dem untadeligen Verhalten der Frauen seiner Familie ab. Die sprichwörtliche arabische Gastfreundschaft, der enge Familienzusammenhalt und die Rolle der Frau lassen sich u. a. auf die Normen und Werte der altarabischen Gesellschaft zurückführen. Islamische Regeln decken sich dabei oft mit traditionellen arabischen Werten. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts hat sich die arabische Gesellschaft zunehmend europäischen Einflüssen geöffnet. Dabei griff die Idee des Nationalismus auf den arabischen Raum über und gewann im Laufe des 20. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. Der Araber von heute identifiziert sich mehr mit seiner Nation als mit seinem Stamm. Arabische Nationalisten propagieren gar die Idee der Araber in ihrer Gesamtheit als Nation (Al umma Alarabiya). 1945 wurde die Arabische Liga mit dem Ziel der panarabischen Integration gegründet.
Die arabische Gesellschaft hat unter dem Druck von Verstädterung und Industrialisierung tief greifende Veränderungen erfahren: Männer wie auch Frauen sind besser ausgebildet und haben mehr Arbeitsmöglichkeiten, die Frauenrolle wird neu bewertet, Familienstrukturen lösen sich auf. Nach wie vor ist die arabische Gesellschaft gekennzeichnet durch einen starken Gegensatz von Stadt- und Landbevölkerung. Auf dem Lande werden traditionelle Werte und Lebensführung eher beibehalten. Die Zahl der nomadisierenden Beduinen liegt bei knapp 5%. Arabien (Geschichte).

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