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Ausrottungspolitik der Kolonialmächte

Ausrottungspolitik der Kolonialmächte
Der spanische Dominikaner Bartolomé de Las Casas veröffentlicht 1552 seinen "Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder", in denen er die Herrschaftspraxis der Kolonialmächte in Südamerika drastisch schildert:

"Die Christen fingen damit an, dass sie den Indianern ihre Frauen und Kinder entrissen, sich ihrer bedienten und sie misshandelten. Dann fraßen sie alle ihre Lebensmittel auf, die sie sich mit viel Arbeit und Mühe angeschafft hatten. Was die Indianer ihnen gutwillig gaben, war ihnen keineswegs genug.
Jeder gab zwar nach Vermögen, dies bestand aber immer nur in wenigem. Denn sie pflegen nie mehr anzuschaffen, als was sie unumgänglich nötig haben und ohne viel Arbeit erlangen können.
Was für drei Familien - jede zu zehn Personen gerechnet - für einen ganzen Monat genügt, verzehrt und verschlingt ein Spanier oft während eines einzigen Tages.
...
Einige verbargen demnach ihre Lebensmittel, andere ihre Weiber und Kinder, noch andere flüchteten in die Gebirge ... Die Christen gaben ihnen Ohrfeigen, schlugen sie mit Fäusten und Stöcken und vergriffen sich endlich auch an den Oberherren der Ortschaften.
Unter mehreren Beweisen ihrer grenzenlosen Schamlosigkeit und Verwegenheit führe ich nur diesen an, dass ein spanischer Befehlshaber die Gemahlin des größten Königs notzüchtigte, der über die ganze Insel [Hispaniola] zu gebieten hatte ...
Sie drangen unter das Volk, schonten weder Kind noch Greis, weder Schwangere noch Entbundene, rissen ihnen die Leiber auf und hieben alle in Stücke, nicht anders, als überfielen sie eine Herde Schafe, die in den Hürden eingesperrt wäre.
Sie wetteten untereinander, wer unter ihnen einen Menschen auf einen Schwertstreich mitten auseinander hauen, ihm mit der Pike den Kopf spalten oder das Eingeweide aus dem Leib reißen könne.
Neugeborene Geschöpfchen rissen sie bei den Füßen von den Brüsten ihrer Mütter und schleuderten sie mit den Köpfen gegen die Felsen....Andere ließen Mutter und Kind zugleich über die Klinge springen."
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