Lexikon

Geburtenkontrolle

Geburtenregelung
Empfängnisverhütung: Methoden
Empfängnisverhütung: unterschiedliche Verhütungsmethoden
BezeichnungMethodeNachteilePearl Index1
1. natürliche Verhütungsmethoden
Knaus-Ogino-MethodeAusnutzung der unfruchtbaren Tage der Frau, die anhand des individuellen Menstruationskalenders errechnet werden sehr unsicher, psychisch belastend 1535
Coitus interruptus (unterbrochener Beischlaf)Der Penis wird vor dem Samenerguss aus der Scheide gezogenpsychische Störungen möglich, weiblicher Orgasmus erschwert1025
TemperaturmethodeMessung der Basaltemperatur jeden Morgen und Feststellung des Eisprungs anhand einer Temperaturerhöhung; 3 Tage später Beginn der unfruchtbaren Tagepsychisch belastend13
2. mechanische Verhütungsmittel
Kondome, Präservative („Pariser“)über den Penis zu streifende dünne Gummihautmangelnder Gefühlskontakt (doch bester Schutz vor Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit oder Aids)37
Scheiden-Diaphragmenplastische Ringe mit einer Gummihaut, die den Muttermund verschließen; wird das erste Mal vom Arzt, später von der Frau selbst eingesetztmuss mindestens 6 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingelegt werden; Verweildauer nicht länger als 12 Std., sonst Gefahr einer Scheidenentzündung24
Intrauterin-Pessare (Abk. IUP, IUCD, umgangssprachlich „Spirale“)schleifen-, spiralen- oder T-förmige Kunststoffkörper, z. T. mit Kupfer beschichtet oder mit Hormonen imprägniert, die in die Gebärmutterhöhle eingelegt werdenGefahr von Infektionen und Verletzungen der inneren Geschlechtsorgane (Einlegen nur durch den Frauenarzt!)1,53
3. äußerlich wirksame chemische Verhütungsmittel
Schaumtabletten, -ovula, Vaginal-Cremes, -Sprays, -Zäpfchenlokal anzuwendende Sperma tötende Mittel (Spermizide)können leichtes Brennen an den Geschlechtsorganen hervorrufen; verhindern orale intime Praktiken520
4. hormonelle Verhütungsmittel (Antibabypille)
Einphasenpillen, Kombinationspräparatetäglich wird eine konstante Östrogen/Gestagen-Kombination über 21 Tage eingenommen, dann menstruationsähnliche Abbruchblutung, erneute Einnahme am 28. Tagtägliche Einnahme zu bestimmten Zeiten notwendig; nicht für jede Frau verträglich (Kontrolle durch den Frauenarzt!); mögliche Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Beeinträchtigung der Libido, Schlafstörungen, Hitzewallungen u. a. 0,010,5
hormonarme Einphasenpille, Mikropilletäglich werden geringe Mengen Gestagen und Östrogen eingenommentägliche Einnahme erforderlich0,20,5
Zweiphasenpillen, Sequenzialpräparatezuerst wird 10 Tage lang nur Östrogen, weitere 10 Tage lang eine Östrogen/Gestagen-Kombination eingenommenähnlich wie Einphasenpäparate, z. T. individuell verträglicher0,20,7
Minipillekleinste Mengen Gestagen werden täglich ohne Pause eingenommenmuss täglich etwa zur selben Zeit eingenommen werden; Zwischenblutungen, verlängerte Regelblutung möglich0,33
Einmonatsspritze, GestagendepotinjektionGestagen/Östrogen-Kombination, gespritzt jeweils am 7. Zyklustagerhebliche Nachteile: Brustspannungen, Depressionen, unregelmäßige, verlängerte Blutungen0,52
Dreimonatsspritze, GestagendepotinjektionGestagen intramuskulär gespritztunzumutbar; irreguläre Blutungen bis zum völligen Zusammenbruch des Zyklus0,33,6
Implantierbare Pille („Implanon“)das unter die Oberarmhaut implantierte Kunststoffröhrchen setzt drei Jahre lang ein Gestagen (Etonogestrel) freiZwischenblutungen und verlängerte Regelblutung möglich, Akne, Gewichtszunahme02
„Pille danach“, „Morning after Pill“hohe Gestagen-Dosen werden spätestens 48 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen nur für Notfälle; heftige Blutungen, starke Zyklusstörungen12
5. chirurgische Empfängnisverhütung
Sterilisation von Frau oder MannDurchtrennung und Abschnürung der Eileiter bei der Frau bzw. der Samenleiter beim Mannin seltenen Fällen psychische Störungen und Potenzprobleme beim Mann; lässt sich nur schwer rückgängig machen
1 Statistische Zahl der Schwangerschaften, die entstehen, wenn 100 Frauen die betreffende Methode 1 Jahr lang anwenden (Schwangerschaften pro 100 Anwendungsjahre); 2 bis Ende 2000 trat unter Anwendung des Hormonimplantats keine Schwangerschaft auf
Mittel und Methoden, die es erlauben, Anzahl und Zeitpunkt von Geburten in einer Gesellschaft zu planen. Geburtenkontrolle kann durch bevölkerungspolitische Maßnahmen wie Aufklärungsaktionen, finanzielle Anreize bzw. Sanktionen erfolgen und ist ein wichtiges Instrument zur Herabsetzung der Geburtenrate in übervölkerten Gebieten (z. B. Ein-Kind-Politik in China); im engeren Sinne ist Geburtenkontrolle auch ein Mittel der individuellen Familienplanung und erfolgt besonders durch Maßnahmen zur Empfängnisverhütung, aber auch durch Schwangerschaftsabbruch. Einer Geburtenkontrolle stehen z. T. religiöse Vorschriften sowie kulturelle Gegebenheiten entgegen.
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