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Feministin Simone de Beauvoir (1908–1986)
Womit wurde Simone de Beauvoir 1949 bekannt?
Mit dem Buch »Das andere Geschlecht« erlangte sie schlagartig Berühmtheit. »Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.« Dieser Satz aus dem Buch wirkte nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa und in den USA – und dies 20 Jahre vor der modernen Frauenbewegung. Das Buch analysiert, wie sich der Mann im Lauf der Zivilisationsgeschichte zum Subjekt und Schöpfer, die Frau zum Objekt, zur ewig Reproduzierenden, zum »schlechthin Anderen« entwickelt hat, rüttelt die Frauen auf, endlich an ihrer Befreiung zu arbeiten, und plädiert für volle Gleichberechtigung, freie Verbindung der Geschlechter, legale Abtreibung und Geburtenkontrolle.
Lebte die Autorin ihre Ideale denn selbst?
Die 1908 geborene Simone de Beauvoir hatte sich selbst recht früh auf den Weg zur Befreiung gemacht. Nicht nur in ihrer unkonventionellen Partnerschaft mit Sartre, auch mit ihrer Tätigkeit als Philosophielehrerin, Redakteurin und Schriftstellerin prägte sie ein neues Bild von der Frau. Zeitlebens engagierte sich Simone de Beauvoir leidenschaftlich bei jeder politischen Aktion, ob bei Demonstrationen gegen den Algerienkrieg 1954, ob bei den Mai-Revolten 1968, den Polit-Prozessen 1970, und natürlich bei allen Feministinnen-Kampagnen in den 1970er Jahren. Sie sympathisierte mit dem Marxismus, bereiste mit Sartre Russland, China, Kuba; die russischen Panzer in Prag trieben ihr diese Sympathie allerdings aus. Mit einer ihrer letzten großen Arbeiten, dem Essay »Das Alter« (1970), wird sie dann nochmals zur Protagonistin, denn wieder ist es ein viel verdrängtes Tabuthema, das sie von allen Seiten beleuchtet, mit dem sie sich selbst und die Leser konfrontiert. 1980 musste Simone de Beauvoir den Tod ihres »Doppelgängers« Sartre erleben; sechs Jahre später starb sie selbst.
Wie gestalteten Sartre und Beauvoir ihre Beziehung?
Sie führten eine sehr unkonventionelle Partnerschaft. Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir lernten sich 1929 kennen: Sie schlossen den berühmt gewordenen »Zweijahrespakt«, den sie immer wieder erneuern wollten und der auf einer rationalen Ausgewogenheit zwischen Freiheit und Bindung basierte. Sie vereinbarten, niemals zu heiraten oder zusammenzuleben. So verwirklichten sie eine unbürgerliche Paarbeziehung, die auf gegenseitiges Vertrauen gründete. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch das Versprechen absoluter Aufrichtigkeit in Bezug auf andere Liebesbeziehungen, die keiner dem anderen verwehrte und die beide auch immer wieder gesucht haben.
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