Lexikon
Hauskatze
Felis silvestris forma catusZuchtform der Wildkatze, genauer einer Unterart, der Nubischen Falbkatze, die bereits von den alten Ägyptern, vermutlich vor 3000 Jahren, eventuell auch früher, domestiziert wurde. Die Hauskatze kam um Christi Geburt nach Europa und verdrängte als Mäusefänger das Frettchen. Neben den zahlreichen nicht rassereinen Hauskatzen gibt es eine Vielzahl von Rassekatzen, die nach festgelegten Kriterien mit bestimmten Rasseeigenschaften gezüchtet werden. Grundsätzlich lassen sich Langhaarkatzen und Kurzhaarkatzen unterscheiden, außerdem existieren viele Rassen in unterschiedlichen Farbschlägen. Zu den Langhaarkatzen zählen Angorakatzen, Perserkatzen und Colourpoint, zu den Kurzhaarkatzen zählen Europäische Kurzhaarkatze, American Shorthair, Siamkatze, Abessinierkatze, Burmakatze, Manxkatze, Rexkatze, Kartäuserkatze u. a. Hauskatzen werden im Februar, Juni und Oktober rollig. Nach einer Tragzeit von 63–65 Tagen bringen sie in einem Versteck 4–6 Junge zur Welt.
Falbkatze
Falbkatze
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Die Katze: geselliger als ihr Ruf
Lange hat man geglaubt, die Hauskatze sei ein geborener Einzelgänger. Ein Großteil der Katzen lebt auch so, aber da gibt es auch noch die anderen. Während sich aber Wissenschaftler bei Expeditionen in allen Einzelheiten mit dem Sozialleben von Großkatzen, etwa der Löwen, beschäftigten, wurde der Hauskatze kaum Beachtung geschenkt. Die war bekanntermaßen ein Einzelgänger, und es lohnte nicht, sich näher mit ihr zu beschäftigen. Erst in jüngerer Zeit haben Wissenschaftler Neues und zum Teil recht Erstaunliches über das soziale Leben der Hauskatze in Erfahrung gebracht.
Der Brite D. W. Macdonald nahm über einen längeren Zeitraum die Katzen eines britischen Bauernhofes unter die Lupe. Er konnte fast alle erdenklichen Sozialformen beobachten: Da gab es den Fall, dass die Schwester der werdenden Mutter Hebammendienste leistete oder dass Katzenschwestern ihren Nachwuchs gemeinsam aufzogen, da gab es Gruppen von Tieren, die gemeinsam ein Revier verteidigten und fremde Katzen auf Distanz hielten.
Nach genaueren Beobachtungen über einen längeren Zeitraum hinweg lässt sich heute immerhin mit einiger Sicherheit feststellen, dass Katzen relativ feste Gruppen bilden, die sich mit Hilfe bestimmter Signale, unter anderem Kopfreiben und Geruchssignalen, die über den Urin vermittelt werden, miteinander verständigen. Allerdings vermuten die Forscher weniger auf lineare Unterordnung im Sinne einer Hackordnung ausgerichtete Strukturen, als eine eher kreisförmige Struktur, bei der bestimmte Katzen im Zentrum stehen. Diese sollen dann auch den meisten Nachwuchs haben.
Wie ist so etwas möglich? Eine Erklärung lässt sich aus den besonderen Gegebenheiten des Haustiers Katze ableiten, das sich im Gegensatz zu anderen Haustieren eine gewisse Unabhängigkeit bewahren konnte. Mehr als Kulturfolger, denn als vom Menschen erzogene Haustiere haben sich Katzen im Laufe der Zeit an die unterschiedlichsten Lebensräume, in Dörfern, in Städten, mit und ohne Zufütterung durch den Menschen, mit und ohne Unterschlupf in Gebäuden, angepasst. Um all diese Lebensräume besiedeln zu können, musste die Hauskatze ein großes Repertoire an verschiedensten Verhaltensweisen und Sozialstrukturen entwickeln.
Perserkatze
Perserkatze
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Siamkatze
Siamkatze
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Kartäuserkatze
Kartäuserkatze
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
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