Lexikon
Luchse
LynxGattung von Katzen in Wäldern und Halbwüsten Eurasiens und Nordamerikas; dämmerungsaktive hochbeinige Raubtiere mit gelblichem bis rotbraunem, häufig dunkel geflecktem Fell, langen Pinselohren, auffallendem Backenbart und Stummelschwanz. Hierher gehören 4 Arten: der Nordluchs oder Eurasische Luchs, Lynx lynx, in Eurasien und Nordamerika; in Deutschland ausgerottet, aber seit den 1970er-Jahren im Bayerischen Wald, Fichtelgebirge, Pfälzer Wald, Schwarzwald und Harz sowie in Österreich, der Schweiz und in Frankreich vereinzelt wieder eingewandert und ausgewildert; der vom Aussterben extrem bedrohte Pardelluchs, Lynx pardinus; der Kanadaluchs, Lynx canadensis, der in Alaska, Kanada, Neufundland und im Norden der USA beheimatet ist, sowie der Rotluchs, Lynx rufus, der in den USA bis nach Mexiko vorkommt.
Lynx
Verbreitung: nördliche Halbkugel
Lebensraum: Wald, Tundra, felsiges Busch- oder Grasland
Maße: Kopf-Rumpflänge je nach Art 60–110 cm, Schulterhöhe je nach Art 50–75 cm, Gewicht je nach Art 4–38 kg
Lebensweise: Einzelgänger, feste Reviere
Nahrung: Säugetiere bis Rehgröße, Vögel
Tragzeit: 67–74 Tage
Zahl der Jungen pro Geburt: 1–4, maximal 6
Höchstalter: 18 Jahre
Gefährdung: alle Arten gefährdet; unser einheimischer Luchs
(Lynx lynx) steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten
Rückkehr auf leisen Sohlen
Im Zuge des sich entwickelnden Naturschutzgedankens kehrt nun,
mit menschlicher Hilfe, auch der Luchs in unsere Wälder zurück.
Nachdem der Mensch die letzten Luchse in den deutschen Mittelgebirgen im letzten
Jahrhundert endgültig ausgerottet hatte, setzen sich Naturschützer
nun für eine Wiedereinbürgerung ein.
Nachdem
erste Wiederansiedlungsversuche im Bayerischen Wald 1970 noch auf Widerstand
stießen, weil man glaubte, der Luchs sei ein großer Wilddieb,
sind in den folgenden Jahren Wiederansiedlungen in verschiedenen Gebirgsgegenden
durchgeführt worden. So wurden 1971 in der Schweiz und 1972 in Slowenien
erfolgreiche Ansiedlungsversuche unternommen. In den Jahren 1975/76 folgten Österreich
und Italien, und 1982 startete Frankreich einen Pilotversuch im Elsass. Im
Böhmerwald wurde, diesmal von tschechoslowakischer Seite, 1982 ein weiterer
Wiederansiedlungsversuch unternommen, der bislang erfolgreich verlief und
dazu geführt hat, dass nun auch im Böhmerwald wieder Luchse leben.
Gerade das Bayerisch-Böhmische Grenzgebirge bietet als größte
zusammenhängende Waldregion Mitteleuropas dem Luchs optimale Bedingungen,
soweit das in unserer stark besiedelten Kulturlandschaft überhaupt noch
möglich ist.
Auch beginnt man mittlerweile zu begreifen,
dass der Luchs nicht die mordende Bestie ist, zu der ihn die Jäger über
lange Zeit stilisiert haben. So weiß man heute, dass er zwar Rehe und
Gämsen erbeutet, aber in weit geringerem Maße als vermutet. Selbst
in den klassischen Luchsgebieten in der Slowakei erbeuten die Luchse nur etwa
3% des Wildbestandes und leisten, da es sich dabei meist um kranke Tiere handelt,
noch einen Beitrag zur Gesunderhaltung des Wildbestandes.
Auch die oft gehörte Behauptung, der Luchs gefährde die Restbestände
des Auerwildes, lässt sich so nicht halten: Zwar kommt es vor, dass der
Luchs auch Auerwild schlägt, auf der anderen Seite fängt er auch
Füchse, Dachse und Marder, hält also andere Feinde des Auerwildes
kurz.
Es ist zu hoffen, dass sich die Erkenntnis, dass
der Luchs einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung der Wildbestände
leistet und im Sinne einer natürlichen Begrenzung des Fuchs- und Marderbestandes
wirkt, weiter durchsetzt und sich auch die letzten Zweifler vom Sinn einer
Wiederansiedlung überzeugen lassen.

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