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Kluge

Alexander, deutscher Filmemacher und Schriftsteller, * 14. 2. 1932 Halberstadt; Jurist; arbeitete als Regieassistent von Fritz Lang und wurde als Mitgestalter des „Oberhausener Manifests“ 1962 zum wichtigen Ideengeber des Neuen bzw. Jungen deutschen Films; seine filmischen Arbeiten zeichnen sich durch die geschickte Verbindung disparater Ton-, Bild- und Textelemente aus und haben essayistisch-dokumentarischen Charakter; drehte u. a. „Abschied von gestern“ 1966; „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ 1968; „Deutschland im Herbst“ (Co-Regie) 1978; „Die Patriotin“ 1979; „Die Macht der Gefühle“ 1983; „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“ 1985; „Vermischte Nachrichten“ 1986; „Nachrichten aus der ideologischen Antike. Marx Eisenstein Das Kapital“ 2008; gründete 1988 eine Produktionsfirma zur Schaffung von Kulturprogammen für verschiedene Fernsehsender (dctp); daneben auch umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit; schrieb Romane, Erzählungen und Sachbücher; arbeitete gemeinsam mit dem Soziologen Oskar Negt an einer Weiterentwicklung der kritischen Theorie; Werke u. a.: „Lebensläufe“ 1962; „Schlachtbeschreibung“ 1964; „Öffentlichkeit und Erfahrung“ (mit O. Negt) 1972; „Neue Geschichten“ 1977; „Geschichte und Eigensinn (mit O. Negt) 1981; „Bestandsaufnahme Utopie Film“ 1983; „Maßverhältnisse des Poltischen“ (mit O. Negt) 1992; „Die Wächter des Sarkophags“ 1996; „Chronik der Gefühle“ 2 Bde. 2000; „Die Lücke, die der Teufel läßt“ 2003; „Tür an Tür mit einem anderen Leben“ 2006; „Das Labyrinth der zärtlichen Kraft, 166 Liebesgedichte“ 2009; „Das Bohren harter Bretter“ 2011; erhielt 2003 den Georg-Büchner-Preis und 2009 den Theodor-W.-Adorno-Preis.
  • Deutscher Titel: Abschied von gestern
  • Original-Titel: ABSCHIED VON GESTERN
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 1966
  • Regie: Alexander Kluge
  • Drehbuch: Alexander Kluge
  • Kamera: Edgar Reitz, Thomas Mauch
  • Schauspieler: Alexandra Kluge, Günther Mack, Eva Maria Meineke, Hans Korte
  • Auszeichnungen: Spezialpreis der Jury Filmfestival Venedig 1966
Der Film erzählt die Geschichte der jungen Frau Anita G. (Alexandra Kluge) Tochter jüdischer Eltern aus Leipzig , die aus der DDR geflüchtet ist. Doch genauso wie in der DDR wird sie im Westen zur Außenseiterin. Sie begeht kleine Diebstähle, wird von einem etablierten Beamten schwanger, muss das Kind, nachdem sie sich freiwillig der Polizei gestellt hat, fortgeben und sich vor Gericht einmal mehr fremden Maßstäben unterwerfen.
Alexander Kluge stellt mit seinem Film das Gesellschaftssystem der Bundesrepublik und das der DDR in Frage. Er betont die gemeinsame Vergangenheit der beiden deutschen Staaten.
  • Deutscher Titel: Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos
  • Original-Titel: DIE ARTISTEN IN DER ZIRKUSKUPPEL: RATLOS
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 1968
  • Regie: Alexander Kluge
  • Drehbuch: Alexander Kluge
  • Kamera: Günter Hörmann, Thomas Mauch
  • Schauspieler: Hannelore Hoger, Siegfried Graue, Alfred Edel, Eva Oertel
  • Auszeichnungen: Goldener Löwe Filmfestival Venedig 1968 für Film
Die Artistin Leni (Hannelore Hoger) möchte nach dem Tod ihres Vaters einen Reformzirkus gründen, der dem politischen und sozialen Fortschritt verpflichtet sein soll. Doch als nach vielen Mühen und Widerständen die Mittel dafür bereitstehen, gibt sie den Plan eines großen Unternehmens auf und entscheidet sich, ihren Idealen in kleinen Schritten als Fernsehmacherin und Buchautorin näherzukommen.
Noch vor dem Höhepunkt der Revolutions- und Fortschrittsbegeisterung unter den jungen Intellektuellen Europas dreht der Literat und Filmemacher Alexander Kluge eine Parabel über die Desillusionierung der Reformer gegenüber ihren Möglichkeiten und denen der Kunst. Der Film wird ein Kritikererfolg, bleibt aber für den Großteil der Zuschauer unverständlich.
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