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UV-Schutz für die Augen: Was muss man bei einer Sonnenbrille beachten?

Endlich ist der Sommer da: Es ist heiß, die Sonne knallt und glücklich ist, wer jetzt nicht arbeiten muss. Denn dann locken See, Meeresstrand oder einfach das genüssliche Flanieren durch die sommerliche Stadt. Ein Utensil, das dabei nicht fehlen darf, ist die Sonnenbrille. Aber Vorsicht: Nicht jede Sonnenbrille tut was sie soll. Gerade bei Billigmodellen drohen UV-Schäden der Augen.
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Sonnenbrillen: Die Qual der Wahl
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Ob als schickes Accessoire, als Statussymbol oder ganz pragmatisch als Filter gegen die blendende Sonne: Sonnenbrillen gehören einfach dazu. In diesem Sommer sind Sonnenbrillen in knalligen Neonfarben bei Frauen angesagt. Bei Männern liegen kreisrunde Gläser im Trend. Aber egal auf welches Modell die Wahl fällt: Der Zweck der Brille ist immer der gleiche: Sie soll die empfindlichen Augen vor den UV-Strahlen der Sonne schützen.

 

Warum UV-Licht den Augen schaden kann

Das aber funktioniert nur, wenn die Sonnenbrille auch die richtige Tönung hat. Diese soll nicht nur die Helligkeit der sichtbaren Strahlung abdimmen, sondern auch die unsichtbaren UV-Strahlen aus dem Licht herausfiltern. Denn diese energiereichen, kurzwelligen Strahlen werden nur zum Teil von der Augenlinse absorbiert, der Rest gelangt auf die Netzhaut. Ist die Strahlung zu intensiv, wie am Strand oder im Süden der Fall, dann kann sie Schäden an Hirnhaut und Netzhaut verursachen.

Bemerkbar machen sich UV-Schäden an der Hornhaut durch Rötung, Brennen und ein Fremdkörpergefühl im Auge. In diesem Fall sollte man sofort aus der Sonne gehen und einen Arzt aufsuchen. Durch einige Tage Ruhe und eine Salbenkur heilt die Hornhaut glücklicherweise wieder ab. Tückischer sind die schleichenden, langfristigen  Schäden: Langfristig kann zu viel UV-Strahlung den Grauen Star und die altersbedingte Makuladegeneration fördern.

Unter normalen Bedingungen reicht bei uns der natürliche Schutzreflex des Auges aus: "Bei hellem Licht schließen sich die Pupillen und schützen die Augen so automatisch", erklärt Patrick Niklaus, Experte für Augenschutz bei TÜV Rheinland. Wer sich in Mitteleuropa im Wald oder in der Stadt aufhält, benötigt daher meist nicht unbedingt eine Sonnenbrille. Anders ist dies am Wasser, im Gebirge  oder in südlicheren Gefilden – also beispielsweise im Sommerurlaub. Dann reicht der natürliche Schutz nicht aus, eine Sonnenbrille hilft, die UV-Strahlung zu reduzieren.

Test von Sonnenbrillen im Labor von TÜV Rheinland.
TÜV Rheinland

Nicht jede Sonnenbrille schützt ausreichend

Aber Vorsicht: Taugt die Sonnenbrille nichts, kann sie mehr Schaden anrichten als Gutes tun. Denn hinter den dunklen Sonnenbrillengläsern öffnen sich die Pupillen wieder. Hält das Brillenglas nun die UV-Strahlung nicht ab, dringt noch mehr davon ins Auge als ohne Brille – mit entsprechend schädlichen Folgen. Gerade bei vermeintlichen Schnäppchen kann es durchaus sein, dass die Brille zwar getönt ist, aber diese Tönung keinen ausreichenden UV-Schutz bietet, wie Niklaus erklärt.

Daher rät der Experte: Beim Sonnenbrillenkauf unbedingt die Tönung der Gläser prüfen. Bei Sonnenbrillen müssen immer Filterkategorien angegeben sein. Kategorie 2 reicht für normale Sommertage in Mitteleuropa. Für einen Urlaub in Südeuropa, den Strandbesuch oder eine Bergtour empfiehlt sich Kategorie 3. Kategorie 4 ist im Hochgebirge und auf Gletschern erforderlich. Im Straßenverkehr sind Brillen der Kategorie 4 allerdings verboten. Die Brillen dieser Kategorie sind deshalb durch das Symbol eines durchgestrichenen Autos gekennzeichnet.

Kratzer machen Kopfschmerzen

Ein weitere Punkt, auf den man beim Kauf einer Sonnenbrille achten sollte, sind Schliffmängel in den Gläsern: "Wer einen Punkt in der Ferne abwechselnd mit und ohne Sonnenbrille fixiert, merkt schnell, wenn eine Brille das Sichtfeld optisch verzerrt", weiß Niklaus. Dies sei besonders oft bei gebogenen Brillen der Fall. Die Folge: Die Augen schielen, der Kopf beginnt zu schmerzen und Schwindel tritt ein.

Auch Schlieren oder Kratzer auf dem Glas können zu Kopfschmerzen oder Übelkeit führen. Daher die Brille vor dem Kauf auf solche Mängel hin untersuchen. Für einen hohen Tragekomfort müssen sich außerdem die Bügel der Brille einwandfrei bewegen lassen, sie dürfen nicht zu schwer- oder leichtgängig sein. Dies lässt sich testen, indem die Bügel mehrmals hintereinander auf- und wieder zugeklappt werden.

Vorsicht vor Schnäppchen am Urlaubsort

"Es ist sicherer, eine Sonnenbrille in einem Fachgeschäft und nicht bei einem fliegenden Händler zu kaufen", so Niklaus. Besonders Brillen aus Urlaubsregionen fallen in Tests von TÜV Rheinland regelmäßig durch. Ein Prüfsiegel für Sonnenbrillen gibt es übrigens nicht. Ein aufgedrucktes CE-Zeichen sagt lediglich aus, dass die Brille nach eigenen Angaben des Herstellers der EU-Vorgaben entspricht.

Um auch Spätschäden für die Augen zu vermeiden, empfehlen Augenärzte Sonnenbrillen, die Licht bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern komplett herausfiltern. Zu erkennen sind diese an der Kombination des CE-Zeichens mit der Aufschrift EN 1836:1997. Vorsicht: Auch hier gibt es Zeichen, die vom Hersteller stammen und die stimmen können, es aber nicht müssen. Dazu gehört der Aufdruck: "UV 400"

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