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Welche Reichweite und welches Schadenausmaß haben Atombomben?

Seit 1945 haben Militärs Kernwaffen ständig weiterentwickelt und an ihrer Sprengkraft gearbeitet. Generell unterscheiden Nuklear-Experten zwischen schwächeren taktischen Bomben und strategischen Waffen.

Die ersten beiden Atombomben, die die USA auf Japan (1945) warfen, sind heute technisch absolut veraltet. Trotzdem hatten beide Waffen eine erschütternd starke Durchschlagskraft: In etwa einer Millionstelsekunde kam es bei der Zündung zur entscheidenden Kettenreaktion, die eine sehr große Energiemenge in einem verhältnismäßig kleinem Raum freisetzte.

Das Schadenausmaß einer A-Bombe hängt vom TNT-Vergleichswert der Explosion und von der Höhe ab, in der die Waffe explodiert. Bei der Hiroshima- und Nagasaki-Bombe betrug die Bersthöhe zwischen 500 und 600 Metern. Beide Kernwaffen hatten eine vergleichbare Sprengkraft von 13-20 Kilotonnen TNT. (Zum Vergleich: Heute messen die Atommächte ihre Stärke in Megatonnen.)

Wenn eine leichte 10-Kilotonnen-Atombombe in einer »idealen« Bersthöhe zündet, richtet sie vom Epizentrum aus in einem verhältnismäßig kleinen Radius von 1,6 Kilometern erhebliche Schäden an. Überlebenschancen sind äußerst gering. In einem Radius von weiteren 2,4 Kilometern verwüstet die Explosion die Region nur mäßig. Logischerweise steigt der Zerstörungsradius mit der Sprengkraft der Bombe. Mathematisch errechnet sich das Ergebnis im Verhältnis zur Kubikwurzel aus der Sprengkraft. Wenn also eine 10-Megatonnen-Bombe explodiert, zerstört sie einen zehnmal so großen Umkreis, d. h. etwa 17,7 Kilometer.

Wie bereits erwähnt, erzeugt die Detonation erhebliche Hitze: Schon bei der 10-Kilotonnen-Bombe erreichte der millionengrad heiße Feuerball eine Größe von 300 Metern. Unglaubliche 4,8 Kilometer misst der Feuerball einer 10-Megatonnen-Bombe. Wer der Feuerhölle entkommt, wird wahrscheinlich von der extrem heißen Hitzewelle getötet, die blitzartig ausgestrahlt wird. Die Intensität hängt dabei von der Entfernung zum Epizentrum ab und von der Beschaffenheit der Atmosphäre. Ist die Sicht schlecht oder läuft die Explosion oberhalb der Wolken ab, verringert sich die Wirkung des Lichtblitzes.

Trifft die Wärmestrahlung auf die Haut, kann dies zu schwersten Verbrennungen führen. Die 10-Kilotonnen-Bombe erzeugte bei Menschen in einem Umkreis von 2,4 Kilometern Verbrennungen 2. Grades. Bei einer 10-Megatonnen-Bombe müssen Menschen damit rechnen, selbst in einer 32 Kilometer großen Entfernung verbrannt zu werden.

Zu noch ernsteren Schäden kommt es durch die radioaktive Strahlung, die in die Kategorien Alpha-, Beta-, Gamma-, und Neutronenstrahlen gegliedert sind. Diese Emissionen gehen vom Explosionsmittelpunkt aus und wirken innerhalb einer Minute. Leider ist dies noch nicht alles: Es bleibt ein großer Teil an Rückstandstrahlung übrig, der sich noch über Jahre im beschossenen Gebiet halten kann. Erde und Wasservorkommen werden von der Explosion verseucht und können bis zu Tausenden von Quadratkilometern von der Detonationsstelle entfernt in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem schädigt die Strahlung enorm die Zellenstruktur und das Erbgut des Menschen. Unter anderem sind Durchfall, Immunschwäche und Haarausfall die kurzfristige Folge der atomaren Verseuchung. Langfristig gesehen ist das Risiko, an Krebs zu erkranken, stark erhöht.

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