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Buddha: Ein Adliger gibt alles auf und gründet eine Weltreligion

Hat Buddha tatsächlich gelebt?

Es kann als gesichert gelten, dass Siddhartha Gautama, der Mann, der Buddha wurde, als Adelsspross in der Republik Kapilavastu im Gebiet des heutigen Nepal aufwuchs. Mit einigem Recht kann man seine Lebenszeit in das 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr. datieren. Er gehörte zur Familie der Gautama, die wiederum dem Shakya-Klan angehörte. Das in einigen Texten geschilderte, von der Außenwelt völlig abgeschirmte Leben als Prinz, das erst durch die Begegnungen mit einem Kranken, einem Alten, einem Toten und einem Asketen jäh unterbrochen wurde, ist gewiss Legende und spiegelt vermutlich eher die Sorge vieler Eltern der gehobenen Schichten wider, ihre Kinder könnten sich dem durch ihren Stand vorgezeichneten Weg entziehen. Die weiteren Stufen seiner Entwicklung jedoch sind glaubhaft.

Wie wurde Siddharta zum Religionsgründer?

Siddharta wurde Schüler von zwei religiösen Lehrern und suchte die Erlösung durch extreme Askese zu finden. Schließlich aber erkannte er, dass alle Extreme nicht den Weg zur Erlösung weisen, sondern ein mittlerer Weg gefunden werden muss. Darauf folgte die mystische Erfahrung des Erwachens (bodhi) durch meditative Versenkung, die Siddhartha zum Buddha, das heißt zum »Erwachten« oder »Erlösten« machte. Er wird damit zu einem, der das Nirvana, das »Erlöschen« jener Leidenschaften, die der Brennstoff für neue Existenzen sind, erlangt hat. Das Wissen um die Verstrickung in den Kreislauf der Wiedergeburten und den Ausweg aus ihm vermittelte er in den folgenden Jahrzehnten als Wanderlehrer in den Staaten Nordostindiens.

Wie wird Buddha in der Legende dargestellt?

Im Buddhismus hatte sich bald ein fester Kanon der Lehren und der mit dem Leben des Stifters verwobenen Legenden herausgebildet. Buddha-Biografien wurden erst recht spät verfasst, so das »Buddhacarita« und der »Lalitavistara«, die beide etwa aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. stammen. Sie und einige Texte des Pali-Kanons berichten davon, dass Gautama der Sohn des Königs von Kapilavastu war. Schon bei seiner Geburt wurde klar, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Menschen handelte. Seine Mutter Maya gebar ihn schmerzlos und zahlreiche Götter eilten herbei, um dem Kind zu huldigen. Nach seiner Geburt machte der kleine Prinz sieben Schritte in jede Himmelsrichtung und verkündete, dass er der Retter der Welt sei. Als Jugendlicher schon beschämte er mit seinem Können seine Lehrer. Als sehr junger Mann heiratete er die Prinzessin Yashodhara. Sie gebar ihm einen Sohn namens Rahula (»die Fessel«).

Obwohl Gautamas Vater versuchte, Siddhartha vor beunruhigenden Erfahrungen zu bewahren, erblickte dieser bei Ausfahrten einen kranken, einen alten und einen toten Mann. Weil ihn der Gedanke erschreckte, dass dies auch sein Schicksal sein werde, suchte er nach einem Ausweg. Auf einer vierten Ausfahrt sah er einen abgemagerten religiösen Asketen, worauf er Frau und Kind verließ, um den Weg der Askese zu beschreiten.

Was geschah bei Buddhas Erleuchtung?

Unter dem so genannten Bodhi- oder Erleuchtungsbaum konzentrierte er sich darauf, »die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind«. Dabei durchlief er vier Stadien fortschreitender Einsicht und erlangte die Erleuchtung. Diese bestand in der Erkenntnis der Leidhaftigkeit allen Daseins, der Herkunft des Leidens, der Möglichkeit seiner Aufhebung und in dem Wissen um den Weg zur Aufhebung dieses Leidens. Dies sind die »Vier Edlen Wahrheiten«. Obwohl Buddha dieses Wissen für sich behalten wollte, begann er auf Bitte des Gottes Brahma damit, es den Menschen mitzuteilen. Dies tat er über 40 Jahre lang zusammen mit einer wachsenden Zahl von Schülern, von denen zumindest einige in der Lage waren, sie zu begreifen und dem von ihm vorgezeichneten Weg zu folgen.

Welche anderen Buddhas sind bekannt?

Nach der Tradition des Theravada und dem auf Pali überlieferten Kanon war der historische Gautama Buddha nicht der erste Buddha. Die Texte kennen sechs frühere Buddhas: Vipashyin, Shikhin, Vishvabhu, Kakusandha, Konagamara und Kashyapa. Er ist auch nicht der letzte: Der Buddha der Zukunft, der die buddhistische Lehre erneuert, wird Maitreya sein. Denn nach einer gewissen Zeit soll die buddhistische Lehre in Vergessenheit geraten und somit eines neuen »Erwachten« bedürfen, um sie zu verkünden.

Wussten Sie, dass …

Buddha an einer verdorbenen Mahlzeit gestorben sein soll?

der Feigenbaum in Bodhgaya, unter dem Buddha seine Erleuchtung erfahren haben soll, heute eine Kultstätte ist? In der Volksfrömmigkeit werden viele so genannte Bodhi-Bäume verehrt: Gläubige umrunden sie und bringen oft kleine Stofffetzen an, die für Gebetswünsche stehen.

die Szene unter dem Bodhi-Baum, wo Siddharta zum Buddha, zum Erleuchteten, wurde, in der buddhistischen Ikonographie besonders häufig dargestellt wird?

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