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Die Staufer: Kampf um ein starkes Heiliges Römisches Reich

Wann begann der Aufstieg der Staufer?

Der Aufstieg der Staufer (auch Hohenstaufen) fing unter Kaiser Heinrich IV. an. Dieser ernannte 1079 Friedrich (um 1050 bis 1105), Ritter von Staufen, zum Herzog Friedrich I. von Schwaben. Durch die Heirat Friedrichs mit Heinrichs Tochter Agnes entstanden dynastische Verbindungen zu den Saliern. Als mit dem Tod Heinrichs V. (1125) das Geschlecht der Salier ausstarb, erhob daher Friedrichs Sohn, Herzog Friedrich II. (1090–1147, reg. seit 1105) von Schwaben, Anspruch auf den Königsthron. Nachdem stattdessen Lothar von Supplinburg (1075–1137) 1125 als Lothar III. zum König gewählt wurde, ließ sich Friedrichs Bruder Konrad III. (1093–1152) 1127 zum Gegenkönig ernennen. Er konnte sich nach Lothars Tod schließlich durchsetzen, wurde 1138 gekrönt und begründete so das Königtum der Staufer.

Übrigens: Benannt sind die Staufer nach der Burg Stauf auf dem Hohenstaufen (Schwäbische Alb).

Gab es Rivalen der Staufer in Deutschland?

Ja, die Welfen. Konrads Hauptgegner im Kampf um den Königsthron war Heinrich X. (der Stolze, um 1108–1139), Herzog von Bayern (1126–1138) und Sachsen (1137 bis 1139). Er stammte aus dem Geschlecht der Welfen, das schon unter Karl dem Großen nachweisbar ist und sich vom schwäbischen Grafen Welf I. (gestorben um 820) ableitete. Unter Welf IV., dem Herzog von Bayern (1070–1077 und von 1096 bis zu seinem Tod 1101), war das von ihm begründete jüngere Welfenhaus zur rivalisierenden Macht der Salier aufgestiegen.

Heinrich der Stolze, von seinem Schwiegervater Lothar zum Nachfolger in Sachsen und im Reich bestimmt, verweigerte Konrad die Anerkennung als König. Konrad ließ daraufhin Heinrich ächten und übertrug seine Herzogtümer Sachsen und Bayern anderen Fürsten. Heinrichs Sohn Heinrich der Löwe (um 1129–1195) erhielt zwar 1142 Sachsen wieder zurück, blieb aber weiterhin in Gegnerschaft zu den Staufern.

Wer legte den Streit mit den Welfen bei?

Das war Friedrich I., der nach dem Tod seines Onkels Konrad (1152) den Thron bestieg. Wegen seiner welfischen Abstammung – er war Vetter Heinrichs des Löwen – gab er Anlass zur Hoffnung auf einen Ausgleich zwischen Welfen und Staufern. 1154 belehnte er Heinrich wieder mit dem Herzogtum Bayern. Heinrich erkannte nun Friedrichs Königtum an und leistete ihm Heeresfolge. Durch territoriale Ausdehnung jenseits der Elbe und Stadtgründungen (u. a. Lübeck) vergrößerte er seine Hausmacht; in den daraus entstehenden Konflikten mit anderen Fürsten wurde er von Friedrich gestützt. Der Streit zwischen Staufern und Welfen schien nun beigelegt.

Wie wurde Friedrich I. Kaiser?

Er stellte sich auf die Seite des Papstes. Nachdem Friedrich den Welfen-Konflikt beigelegt hatte, zog er erstmals nach Italien. Dort lieferte er dem Papst Hadrian IV. (um 1110–1159, Papst seit 1154) Arnold von Brescia aus, der die weltliche Macht der Kirche in Rom in Frage gestellt hatte. Hadrian ließ Arnold von Brescia hinrichten und krönte Friedrich den Staufer zum Kaiser (1155).

Blieb das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst ungetrübt?

Nein, es kam zum Konflikt. Friedrich wollte das Kaisertum nämlich vom Papst lösen. Friedrich, von den Italienern mit dem Beinamen Barbarossa (»Rotbart«) bedacht, hatte eine sehr hohe Vorstellung von der kaiserlichen Würde: Dem Kaiser sollte Vorrang vor allen anderen Königen gebühren, und er sollte universale Macht besitzen. Barbarossas politisches Vorbild war Karl der Große, dessen Heiligsprechung er 1165 veranlasste. Zwar strebte Friedrich nicht wirklich die Herrschaft etwa über England oder Frankreich an, doch sah er sich über den anderen Königen stehend. König Heinrich II. von England (1133 bis 1189, reg. seit 1154) erkannte diese Position des Kaisers 1157 für kurze Zeit an, der französische König jedoch nie.

Einen wichtigen Schritt zur Lösung vom Papst hatte bereits Konrad III. unternommen, als er sich ohne päpstliche Krönung offiziell als Kaiser bezeichnete. Über das künftige Verhältnis zwischen Kaiser- und Papsttum wurde dann 1157 eine Entscheidung forciert. Denn auch der Papst beanspruchte für sein Amt höchste Autorität; auf dem Reichstag von Besançon ließ Hadrian IV. das Reich zu einem päpstlichen Lehen (beneficium) erklären. Damit wäre der Kaiser formal auf den Status eines dem Papst untergeordneten Lehnsmannes herabgestuft worden. Barbarossa verweigerte dies.

Um auch auf geistlichem Gebiet eine Unterordnung unter den Papst zu vermeiden, wurde das Römische Reich in Heiliges (Römisches) Reich (Sacrum Imperium) umbenannt. Der Kaiser stand also unmittelbar zu Gott und war darin dem Stellvertreter Christi auf Erden ebenbürtig. Daraufhin schwenkte der Papst ins Lager der Kaiser-Gegner.

Was hatte Barbarossa in Italien weiter vor?

1158 zog Friedrich erneut nach Italien, um die kaiserliche Herrschaft im Norden zu sichern. Anlass war der Hilferuf einiger Städte, die unter der mailändischen Expansion zu leiden hatten. Nach der Unterwerfung Mailands berief er einen Reichstag in die Ebene von Roncaglia. Mit den Ronkalischen Gesetzen, angeblich ein Rückgriff auf alte kaiserliche Rechte, wollte er die Reichshoheit in Italien wiederherstellen und die kommunale Selbstverwaltung der Städte beschneiden; kaiserliche Amtsträger (Podestà) sollten die Hoheitsrechte ausüben. Eine erste Erhebung unter der Führung Mailands beantwortete Barbarossa mit der Zerstörung der Stadt 1162, womit zunächst der Friede gewahrt, aber gleichzeitig Hass geschürt war.

Wer stellte sich gegen den Kaiser?

Die italienischen Städte stellten sich gegen ihn. Sie erhielten zudem mit dem 1159 gewählten Papst Alexander III. (um 1105 bis 1181) einen starken Verbündeten. Alexander war ein entschiedener Gegner Barbarossas und verbrachte daher die meiste Zeit seines Pontifikats im französischen Exil, konnte sich jedoch nacheinander gegen drei vom Kaiser protegierte Gegenpäpste durchsetzen. Der Versuch Friedrichs, den Stuhl Petri mit seinen Parteigängern zu besetzen, provozierte weitere Gegnerschaft: Neben Byzanz und dem Königreich Sizilien, die um ihre Stellung in Italien fürchteten, standen auch Kastilien, Aragón, Ungarn, Norwegen sowie England und Frankreich auf der Seite Alexanders. Barbarossa verfolgte dennoch seine ehrgeizige Politik weiter und eroberte 1166/67 ganz Norditalien und Rom, bevor in seinem Heer Malaria ausbrach und er nur mit Mühe zurück nach Deutschland gelangen konnte.

Konnte sich der Staufer in Italien behaupten?

Nein. Nach dem vorläufigen Rückzug Friedrichs fühlten sich die Städte Norditaliens zum Zusammenschluss gegen Barbarossa ermutigt. Sie bildeten den Lombardischen Bund. Gegen diesen erlitt Barbarossa dann im Jahr 1176 bei Legnano eine entscheidende Niederlage. Das zwang Barbarossa zur definitiven Aufgabe seiner Italienpläne. Sein Frieden mit Alexander 1177 machte diesen zum rechtmäßigen Papst und großen Sieger des Konflikts. Es erfolgten Friedensschlüsse mit Wilhelm II. von Sizilien (1154–1189, reg. seit 1166) und im Vertrag von Konstanz (1183 unterzeichnet) mit dem Lombardischen Bund. Darin blieb der Kaiser formal Lehnsherr, besaß aber faktisch keine Möglichkeiten mehr, seine Rechte gegen die Städte durchzusetzen.

Hatte das Scheitern in Italien Folgen in Deutschland?

Nein, nördlich der Alpen hatte Barbarossa seine Macht gefestigt. Die Ausdehnung des Reiches nach Osten war zwar nicht in erster Linie sein Verdienst, sondern das der Welfen, Heinrichs des Löwen und Albrechts des Bären, die durch Eroberungen und Städtegründungen die Voraussetzungen für eine deutsche Kolonisation und Mission geschaffen hatten. Aber auch Barbarossa war trotz seiner langen Aufenthalte in Italien nicht untätig gewesen. In Süddeutschland hatte er sich durch den Zusammenschluss mehrerer Grafschaften eine Art Krongut geschaffen, und 1178 ließ er sich zum König von Burgund krönen. Eine viel versprechende Perspektive bot 1186 auch die Heirat des Barbarossa-Sohns Heinrich VI. (1165–1197, reg. seit 1190) mit Konstanze (1154–1198), der Erbin des sizilisch-normannischen Königreiches. Bei dem 1189 beginnenden 3. Kreuzzug übernahm Barbarossa mit dem englischen und dem französischen König die Führung. Bei Philomelion und Ikonion besiegte er zweimal muslimische Heere. Der plötzliche Tod des Kaisers 1190 beim Baden im Fluss Saleph (heute Göksu, Türkei) war für die Kreuzfahrer ein Schock.

Wie kam es zur Versöhnung zwischen Welfen und Staufern?

Die Niederlage Barbarossas in Italien war auch dadurch verursacht worden, dass Heinrich der Löwe seinem Vetter die Heeresfolge verweigert hatte. Barbarossa hatte darum 1179 über Heinrich die Reichsacht verhängt und ihm im folgenden Jahr beide Herzogtümer entzogen. Als Schwiegersohn des englischen Königs Heinrich II. floh Heinrich der Löwe 1181 an dessen Hof. 1189 kehrte er zurück und versöhnte sich 1194 mit Kaiser Heinrich VI., dem Nachfolger Barbarossas.

Errangen die Welfen noch einmal die Macht?

Ja, sie stellten mit Otto IV. (um 1176 bis 1218), Sohn Heinrichs des Löwen, den König. Der als Thronfolger vorgesehene Friedrich II. (1194–1250), beim Tod seines Vaters, Heinrichs VI., erst drei Jahre alt, hatte im Reich keine Anerkennung gefunden. Sein Onkel Philipp von Schwaben (um 1176–1208) ließ sich dann im März 1198 selbst zum König wählen, um den Anspruch der Staufer auf die Krone aufrechtzuerhalten. Wenige Monate später wählte die Opposition im Reich dann Otto IV. zum Gegenkönig. Dieser konnte sich die Unterstützung des Papstes Innozenz III. (um 1160–1216, Papst seit 1198) sichern, der mit der Durchsetzung der staufischen Thronfolge in Sizilien (1194) eine Einkreisung des Kirchenstaates fürchtete. Der Papst erkannte Ottos Königtum an und erhielt dafür von diesem die italienischen Gebiete des Reiches übertragen. 1209 schließlich wurde Otto von Innozenz auch zum Kaiser gekrönt. Bereits im folgenden Jahr kam es allerdings zum Bruch, als Otto entgegen vorheriger Vereinbarungen eine eigenständige Italienpolitik betrieb und zu diesem Zweck das Königreich Sizilien angriff.

Hielt der Papst den Welfen die Treue?

Nein, der Papst wechselte die Fronten und unterstützte den Staufer Friedrich II. Nach einer schweren Niederlage in der Schlacht bei Bouvines (1214) musste sich Otto IV. zurückziehen, und Friedrich wurde 1215 in Aachen zum König gekrönt. Bereits im Jahr seiner Kaiserkrönung (1220) stellte auch Friedrich II. die Weichen für eine erneute Auseinandersetzung mit dem Papst, als er seinen Sohn Heinrich (VII.) (1211–1242), schon 1212 König von Sizilien, auch zum römisch-deutschen König wählen ließ. Damit gab er der ständigen Furcht des Papsttums, im Norden wie im Süden von ein und demselben Regenten bedrängt zu werden, neue Nahrung. Unter Papst Gregor IX. (um 1170–1241) kam es gar dazu, dass über den Kaiser der Bann verhängt wurde.

Wie verlief die Herrschaft Friedrichs II.?

Neben den Problemen mit dem Papst erstand Friedrich auch in seinem Sohn ein Gegner. Heinrich (VII.) hatte 1228 die Regierung in Deutschland übernommen. Er verfolgte die ehrgeizige Politik, die staufische Haus- und kaiserliche Zentralgewalt im Bündnis mit den Städten auszuweiten, was ihm die Gegnerschaft der deutschen Fürsten einbrachte. Sein Vater dagegen war stets bereit gewesen, seine Ziele mit Zugeständnissen durchzusetzen, etwa in Form von Privilegien an die geistlichen und die weltlichen Fürsten, und eine Schwächung der königlichen Macht in Kauf zu nehmen. Heinrich (VII.) verbündete sich mit den lombardischen Städten, wurde jedoch 1235 von Friedrich besiegt und bis zu seinem Tod gefangen gehalten.

Für Friedrich brachten auch ein Sieg gegen den Lombardischen Bund (1237) und der Tod Gregors (1241) kein Ende der Kämpfe. Innozenz IV. (um 1200–1254, Papst seit 1243) exkommunizierte Friedrich auf dem Konzil von Lyon (1245) und erklärte ihn für abgesetzt. Heinrich Raspe (um 1204–1247) wurde daraufhin 1246 im Reich zum Gegenkönig (»Pfaffenkönig«) gewählt; nach seinem baldigen Tod folgte ihm Wilhelm von Holland (1227–1256). Trotz zahlreicher Gegnerschaft behauptete sich Friedrich und konnte in Italien gerade wieder erste militärische Erfolge vorweisen, als er 1250 unerwartet starb.

Leitete Friedrichs Tod das Ende der Stauferzeit ein?

Ja, mit Friedrichs Tod ging die Epoche der Staufer ihrem Ende entgegen. Sein Sohn Konrad IV. (1228–1254), letzter staufischer König im Reich, starb in Apulien an der Malaria, als er versuchte, als König von Sizilien (ab 1251) sein Erbe in Italien anzutreten. Nach der Hinrichtung von Konrads Sohn Konradin (1268) und dem Tod von Friedrichs unehelichen Söhnen Manfred (König von Sizilien, 1266) und Enzio (König von Sardinien, 1272) war die Dynastie der Staufer erloschen.

Von welchen Ahnen stammen die Staufer her?

Die Dynastie der Staufer, die erfolgreich Anspruch auf den Königstitel erhob, war über ihren Begründer Heinrich IV. mit den Saliern verwandt. Da die Salier wiederum Nachfahren Ottos I. des Großen waren, bestand eine direkte Verbindung von dem ersten ottonischen König, Heinrich I. (Regierungszeit 919 bis 936), dem Sohn Ottos des Erlauchten und Urenkel Karls des Großen, bis zum letzten staufischen König, Konrad IV. (Regierungszeit 1250 bis 1254), dem Vater Konradins, des letzten (legitimen) Staufers, der enthauptet wurde. Die 14 Generationen zählen neun Könige, die zusammen zwei Drittel der Zeit von 919 bis 1254 herrschten.

Wussten Sie, dass …

die Nationalsozialisten den Stauferkaiser Friedrich I. propagandistisch vereinnahmten? Sie nannten im Zweiten Weltkrieg den Überfall auf die Sowjetunion »Unternehmen Barbarossa«.

Friedrich I. Barbarossa bei dem Kreuzzug, bei dem er tragisch durch einen Unfall umkam, unter anderem von Richard I. Löwenherz von England begleitet wurde?

Worum geht es in der Kyffhäusersage?

Diese Sage drückt den Glauben an die mythische Wiederkunft des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa aus. Ihre Bezeichnung rührt vom Kyffhäuser her, einem Berg im Harz, in dessen Höhle der Kaiser seit Jahrhunderten schlafe und auf sein Wiedererscheinen warte. Ursprünglich bildete sich die Sage nach dem Tod Friedrichs II. und bezog sich auch auf diesen. Die Sehnsucht nach der Rückkehr des starken Herrschers, der in der Lage wäre, das Reich zu einigen, übertrug man bald auf den volkstümlichen Friedrich I. Die Sage erfreute sich bei den Romantikern großer Beliebtheit und wurde im 19. Jahrhundert von nationalistischen Strömungen dankbar verwertet.

Wussten Sie, dass …

Friedrich Barbarossas Niederlage im Jahr 1176 bei Legnano gegen den Lombardischen Bund der erste bedeutende Sieg von Fußtruppen (Bürgerheer) gegen ein Ritterheer war? Damit deutete sich auch auf militärischem Gebiet die Ablösung der Feudalherrschaft durch die bürgerlich-städtische Gesellschaft an.

Wer waren die Guelfen und die Ghibellinen?

Dies sind die italienischen Bezeichnungen für die Welfen und die Staufer, deren Konflikte nicht nur die Innenpolitik im staufischen Königreich in Deutschland prägten, sondern auch in Italien Spuren hinterließen. Das Wort »Ghibellini« für die Staufer leitet sich von Waiblingen ab, einem staufischen Besitz und im Übrigen dem Geburtsort Friedrich Barbarossas. »Guelfi« ist einfach die italienische Form für Welfen. Die beiden Bezeichnungen wurden in Italien weit über den eigentlichen dynastischen Konflikt hinaus verwendet, und zwar »Guelfi« für Kaisergegner (das waren auch Anhänger des Papstes und föderalistischer Strukturen) und »Ghibellini« für Kaiseranhänger. Selbst als der Kaiser in Italien schon längst keinerlei Rolle mehr spielte, hielten sich in italienischen Städten die beiden Namen als vorurteilsbeladene Bezeichnungen gegnerischer Parteien bis in die Neuzeit.

Wussten Sie, dass …

Friedrich II. aus vier Ehen und zahlreichen weiteren Verbindungen 19 Kinder hatte?

sich Friedrich II. bei seinem Kreuzzug 1229 in das Heilige Land in der Grabeskirche zum König von Jerusalem krönen ließ? Ein Anrecht auf diesen Titel leitete er aus seiner Ehe mit der bereits 1228 gestorbenen Isabella II., Königin von Jerusalem, ab.

Wodurch zeichnete sich Friedrich II. als Persönlichkeit aus?

Der Stauferkaiser verfügte über eine für seine Zeit sehr bewusste Auffassung von Individualität. Schon zu Lebzeiten setzte der 1194 in Iesi bei Ancona geborene und 1250 in Fiorento bei Lucera gestorbene Friedrich II. die Welt mit seiner Persönlichkeit in Erstaunen. Man sprach in Bezug auf ihn von »stupor mundi«. Er war hochgebildet, kunstsinnig und äußerst wissbegierig. Er soll eine Vielzahl von Sprachen beherrscht haben, neben Deutsch und Italienisch auch Französisch, Latein, Griechisch und Arabisch. Besonders kennzeichnend und vollkommen untypisch für seine Zeit war seine Art, den Kreuzzug im Heiligen Land zu führen. Er setzte nicht Waffengewalt und Kriegslist ein, sondern vielmehr Diplomatie und Verhandlungsgeschick. Von seinen Gegnern als Antichrist verdammt, von seinen Anhängern als Messias verehrt, wurde er wegen seiner Toleranz gegenüber Muslimen und Juden und seiner Aufgeschlossenheit gegenüber den Naturwissenschaften von dem Historiker Jacob Burckhardt gar als »der erste moderne Mensch auf dem Thron« bezeichnet.

Wie entstand das Königreich Sizilien?

Es erwuchs 1130 aus dem Zusammenschluss der normannischen Besitztümer Apulien, Kalabrien und Sizilien unter König Roger II. (1095–1154, reg. seit 1130). Unter dem Einfluss von Griechen und Arabern entstand eine zentrale Bürokratie. Die Mutter Friedrichs II., Konstanze, hatte ihren erst dreijährigen Sohn nach dem Tod Heinrichs VI. (1197) vorsorglich zum König von Sizilien krönen lassen. Er wuchs auch auf der Insel auf. Unter seiner Herrschaft erfuhren Wissenschaft und Kultur eine hohe Blüte. So gründete er etwa 1224 die Universität Neapel. Nach dem Ende der Staufer wurde Karl von Anjou (1226–1285) vom Papst mit dem Königreich belehnt (1266).

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