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Hippokrates: Urvater der Medizin

Was weiß man über das Leben des Hippokrates?

Allzu viel ist nicht bekannt vom Leben des Hippokrates. Die Quellen sind eher dürftig, erwiesen aber ist sein Berühmtheitsgrad, wahrscheinlich schon zu seinen Lebzeiten. Sogar der Philosoph Platon hat den antiken Arzt in seinen Schriften verewigt. Hippokrates kam etwa 460 v. Chr. auf der griechischen Insel Kos zur Welt und ging später bei seinem Vater, dem Arzt Herakleides, der zur Familie der Asklepiaden gehörte, in die Lehre.

Bevor sich Hippokrates auf seiner Heimatinsel niederließ, war er viel unterwegs, auf dem griechischen Festland etwa und in Kleinasien. Die Reisen waren beschwerlich, nicht immer ungefährlich und erforderten eine Menge Zeit. Doch seine medizinischen Erkenntnisse und seine Vorträge darüber fielen bei seinen Zeitgenossen wohl auf fruchtbaren Boden. Hippokrates soll ein Mann von Weitblick, hoher Intelligenz und analytischem Denkvermögen gewesen sein.

Was war das Neue an Hippokrates' Behandlung?

Hippokrates hat als Arzt den Menschen und seine Krankheit stets als Einheit gesehen. Und somit kann er als erster Ganzheitsmediziner gelten. Er fragte beispielsweise immer auch nach dem Umfeld seiner Patienten und nach deren Lebensweise!

Hippokrates glaubte auch an die Selbstheilungskräfte des Körpers, ging mit allzu radikalen Behandlungsmethoden eher vorsichtig um. »Unsere Körper sind die Ärzte unserer Krankheiten«, diese Worte des Hippokrates finden auch heute noch manche Zustimmung.

Was führte der Arzt in die Medizin ein?

Er führte wissenschaftliche Methoden in die Medizin ein. Hippokrates hat beobachtet, verglichen, beschrieben und festgehalten, was er im Lauf langer Jahre bei seinen Patienten wahrnehmen konnte. Dabei ist er auf reelle Ursachen von Krankheiten gestoßen. Heute würde man sagen, er hat nach naturwissenschaftlichen Erklärungen gesucht. Damit war Hippokrates derjenige, der den Krankheiten ihre Verwurzelung in Mystik und Aberglaube nahm und der immer bestrebt war, auslösende Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Als »heilige Krankheit« galt beispielsweise in der Antike die Epilepsie. Für diese Anfälle, so meinten die Menschen damals, seien die Götter verantwortlich. Hippokrates klärte sie darüber auf, dass es sich um eine mangelnde Durchblutung des Gehirns handle.

Was ist der Eid des Hippokrates?

Diesen Eid auf den griechischen Arzt der Antike legen alle Mediziner ab. Der »Eid des Hippokrates« beinhaltet keine starren Regeln, sondern eher Richtlinien und Maßstäbe für medizinethische sowie philosophische Denk- und Handelsweisen. Wer diesen Eid leistet, verpflichtet sich zu hohem Verantwortungsbewusstsein, zu Respekt vor dem Menschen und zu einem bestmöglichen Einsatz für den Patienten.

Was ist das Corpus Hippocraticum?

Es handelt sich dabei um eine der ersten umfassenden medizinischen Fachliteratursammlungen der Welt. Sie befand sich in der umfangreichen Bibliothek der berühmten Medizinschule von Kos, an der Hippokrates gelehrt hatte. Wie viele der 60 bis 70 Abhandlungen des »Corpus Hippocraticum« tatsächlich aus der Feder des gelehrten griechischen Arztes Hippokrates stammen, liegt im Dunkeln. Es wird unter anderem spekuliert, dass es sich um ein Gemeinschaftswerk von Vertretern der Medizinschule handeln könnte, in das auch ältere Abhandlungen eingeflossen sind.

Diese Schriften waren für die Zeitgenossen eine Sensation: Nie zuvor war das Bild des kranken Menschen, dessen Bezug zu Umwelt, Lebensweise oder Ernährung so komplex dargestellt worden. Die Arbeiten widmen sich der Prognose, der Vorbeugung von Krankheiten, den Heilkuren, aber auch der Anatomie oder etwa dem Einrenken von ausgekugelten Gelenken. Einige Bände des »Corpus Hippocraticum« galten bis ins 19. Jahrhundert hinein als Standardlektüre für Mediziner, hatten also in über 2000 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt. Und das philosophische und ethische Erbe des Hippokrates hat bis heute Gültigkeit.

Wer war Asklepios?

Asklepios (lat. Äskulap), dargestellt mit einem von einer heiligen Schlange umwundenen Stab, ist der Ahnherr der Medizin. Der berühmte Äskulapstab ist noch heute das Zeichen für den ärztlichen Stand. Asklepios, dem griechischem Gott der Heilkunst und Sohn des Apoll, waren auch auf der Insel Kos, wo Hippokrates geboren wurde, Heiligtümer geweiht, zu denen Kranke und Sieche pilgerten. Seine Jünger und Anhänger sind die Asklepiaden.

Wussten Sie, dass …

Hippokrates als Begründer von Diäten gelten kann? Mit seinen Regeln für eine so genannte Diätetik schrieb er eine zweckmäßige Ernährung vor, die speziell für den Körper von erkrankten Personen galt. Ebenso sollte sie auch der Gesundung der Seele dienen.

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