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Rosa Luxemburg: Die große Frau der sozialistischen Bewegung

Wie verlief Rosa Luxemburgs politischer Werdegang?

Rosalie Luxemburg kam am 5. März 1871 in Zamość zur Welt, einem Provinzstädtchen in Polen, das unter russischer Herrschaft stand, und wuchs mit vier Geschwistern in einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie auf. Noch vor ihrer Einschulung übersiedelte die Familie nach Warschau. Schon im Gymnasium beschäftigte sich Rosalie mit den Schriften von Karl Marx und schloss sich einer illegalen politische Gruppe an. Als ihr deswegen die Verhaftung drohte, floh sie in die Schweiz. In Zürich schrieb sie sich an der Philosophischen Fakultät ein und begann, Nationalökonomie zu studieren. Sie schrieb für parteipolitische Zeitschriften. Mit Anfang 20 wurde sie Mitgründerin und führendes Mitglied der im Untergrund arbeitetenden Sozialdemokratischen Arbeiterpartei des Königreichs Polen und Litauen (SDKPiL).

Wie nahm die Aktivistin Einfluss auf die deutsche Arbeiterbewegung?

Rosa Luxemburg ging eine Scheinehe ein, um sich in der deutschen Arbeiterbewegung engagieren zu können, erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft und zog nach Berlin, wo sie der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beitrat. Sie gehörte dem linken Flügel an, ging scharf ins Gericht mit den Revisionisten, den Gemäßigten in der Partei. Sie setzte sich nach wie vor für Revolution und Internationalismus und gegen den Krieg ein. Während der ersten russischen Revolution, 1905, kämpfte Rosa Luxemburg für die Befreiung Polens und landete dort im Gefängnis. Nach Deutschland zurückgekehrt, lehrte sie marxistische Nationalökonomie an der zentralen Parteischule der SPD in Berlin, schrieb über »Die Akkumulation des Kapitals«, einen Faktor, der ihrer Ansicht nach zwingendermaßen zum Imperialismus führen müsse.

Warum wurde der Spartakusbund gegründet?

Die Gründung war eine Reaktion auf die Aushebelung des Parlaments. Im August 1914 bewilligte der Reichstag geschlossen Kriegskredite. Rosa Luxemburg war schockiert: Die Genossen hatten sich einmütig dem Fraktionszwang gebeugt und einen Burgfrieden geschlossen. Rosa Luxemburgs Antwort: Sie gründete mit Karl Liebknecht und Clara Zetkin die linke »Gruppe Internationale«. Aus dieser ging bald der Spartakusbund hervor, in dem sich die radikalen Kriegsgegner aus der SPD sammelten.

Wie erlebte Rosa Luxemburg ihre Haftzeit?

Auch in der Haft, zu der sie wegen ihrer kritischen Haltung verurteilt worden war, verlor Rosa Luxemburg nicht ihren Glauben an Veränderung und verfasste Schriften, die von Freunden aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden. Dazu gehören ihr SPD-kritischer Aufsatz über »Die Krise der Sozialdemokratie« und ihre sehr persönlich gehaltenen Briefe an ihre Freundinnen Sonja Liebknecht und Mathilde Jacob.

Siegten die demokratischen Kräfte nach 1918?

Nur vorläufig. Als in Deutschland der verlorene Krieg in den Versuch einer parlamentarischen Demokratie mündete, der Kaiser am 9. November 1918 abdankte und Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht endlich aus dem Gefängnis entlassen wurden, warnte sie wieder. Die Revolutionäre müssten wachsam sein, die Revolution habe noch nicht gesiegt. Im November 1918 trat sie zur Kommunistischen Partei über und verfasste gleich deren Programm. Im Januar 1919 kam es in Berlin zum so genannten Spartakusaufstand, der von der SPD-Regierung niedergeschlagen wurde. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden in Berlin verhaftet und am 15. Januar 1919 von Freikorpsoffizieren erschossen; ihre Leichen warf man in den Landwehrkanal.

Wie gab sich die sozialistische Vorkämpferin als Privatperson?

Wenig kämpferisch. Rosa Luxemburg war eine kleine, fast unscheinbare Frau, die es liebte, sich adrett anzuziehen, die auf sich aufpasste und auf die Wohnungen, in denen sie lebte. Erst wenn sie redete, zog sie die Menschen wirklich in ihren Bann, dann begannen ihre Augen zu funkeln, fing ihr Geist an zu sprühen. Die private Rosa liebte ihren politischen Mitstreiter Leo Jogiches. Mit ihm wollte sie ein wenig Zweisamkeit, ein gemeinsames Leben, ein Kind, doch er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Später ging sie eine brisante Affäre mit dem Sohn von Clara Zetkin ein, der wesentlich jünger war als sie. Leo tobte plötzlich vor Eifersucht.

Wussten Sie, dass …

Rosa Luxemburg mit einem körperlichen Gebrechen zu kämpfen hatte? Wegen eines schweren Hüftleidens in ihrer Kindheit zog sie ein Bein nach.

der »Spartakusbund« den Anführer eines Sklavenaufstands (um 70 v. Chr.) im Römischen Reich zum Namenspatron wählte?

die 1918 durch Rosa Luxemburg gegründete Zeitschrift »Die Rote Fahne« noch heute erscheint?

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