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Südpolentdecker Roald Amundsen (1872–1928)

Wie wurde Amundsen zum Polarforscher?

Eher aus Zufall. Ebenso von großem Forscherdrang und nicht weniger großer Abenteuerlust getrieben war Fridtjof Nansens Landsmann Roald Amundsen. Nach dem Abbruch eines Medizinstudiums begleitete der junge Amundsen von 1897 bis 1899 den belgischen Forscher Adrien de Gerlache auf dessen Antarktisexpedition und studierte anschließend in Deutschland Geophysik. Im Jahr 1903 gelang es ihm, mit einem ehemaligen Walfangschiff mit starkem Motor innerhalb von drei Monaten erstmals die gesamte Nordwestpassage vom Atlantik bis zum Pazifik zu durchfahren.

Eigentlich wollte Roald Amundsen mit Nansens Schiff »Fram« 1910 bis in die Beringstraße fahren, um von dort aus den Nordpol zu erreichen. Als er jedoch davon hörte, dass der englische Polarforscher Robert Falcon Scott (1868–1912) eine Expedition zum Südpol ausrüstete, änderte Amundsen seinen Plan. Er musste Scott zuvorkommen und als Erster den Südpol erreichen.

Wodurch gewann der Entdecker den Wettlauf zum Südpol?

Duch die bessere Planung. Nach sorgfältigen Vorbereitungen brach Amundsen am 19. Oktober 1911 mit vier Begleitern und 50 Schlittenhunden von der Walfischbucht Richtung Südpol auf. Am 13. Dezember passierte die Expedition 89° 37' südlicher Breite und erreichte einen Tag später ihr Ziel – vier Wochen vor Scott und seinen zwölf Gefährten. Nach dem Einsetzen der norwegischen Flagge nahm Amundsen im Namen seiner Regierung Besitz vom Land um den Südpol und nannte es König-Haakon-VII.-Plateau. Am 17. Dezember traten die Norweger den Rückmarsch an und erreichten ohne größere Schwierigkeiten wieder die Walfischbucht. Scott jedoch starb enttäuscht und völlig entkräftet auf dem Rückweg vom Südpol.

Bekam Amundsen auch den Nordpol zu sehen?

Ja, aber nur aus der Luft. Mit dem Schiff »Maud« wiederholte Amundsen 1918 Nansens Vorstoß zum Nordpol, aber ungünstige Eisverhältnisse zwangen ihn zum Abbruch. Nun wollte er den Nordpol überfliegen. Am 21. Mai 1925 hob er in Spitzbergen in einem Amphibienflugzeug ab, musste aber 250 Kilometer vor dem Ziel notlanden.

Ein Jahr später startete Amundsen den nächsten Versuch. Zusammen mit dem Amerikaner Lincoln Ellsworth und dem Italiener Umberto Nobile gelang ihm im Luftschiff »Norge« tatsächlich der Flug über den Nordpol. Von Spitzbergen aus hatten sie Kurs auf Alaska genommen, wo sie schließlich auch sicher landeten.

Wie endete Roald Amundsen?

Verschollen in der Barentssee. Am 23. Mai 1928 beabsichtigte Nobile, den Flug über den Nordpol mit einer rein italienischen Mannschaft zu wiederholen. Aber ein Schneesturm zwang das Luftschiff »Italia« zur Notlandung. Erst 15 Tage nach dem Unglück gelang es dem verletzten Nobile, über Funk Hilfe anzufordern. Sofort startete Amundsen zu einem Flug zur Rettung der italienischen Kameraden. Seither ist der Bezwinger des Südpols verschollen. Suchtrupps entdeckten Überreste seiner Maschine am 18. Juni 1928 in der Barentssee. Nobile wurde fünf Tage später von der Mannschaft eines schwedischen Frachters gerettet.

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