Lexikon
Bauernkrieg
die gewaltsame Auseinandersetzung der um Wiederherstellung ihrer alten Rechte und um wirtschaftliche Besserstellung kämpfenden süd- und mitteldeutschen Bauern mit Adel und Geistlichkeit 1524/25.
Schon seit dem 14. Jahrhundert hatte es Bauernaufstände gegeben, die meist blutig unterdrückt wurden. So scheiterten der „Bundschuh“ unter Joß Fritz (* um 1470, † um 1525) 1502, 1513, 1517 und der „Arme Konrad“ 1514.
Die Flugschrift „Zwölf Artikel“ (März 1525, vermutlich in Memmingen entstanden) forderte Markgenossenschaft, Rückgabe der Allmende, Abschaffung des Zehnten und der Hörigkeit, Recht auf Jagd, Fischfang und Holzung sowie Milderung der Frondienste. Die Neugestaltung des Reichs mit dem Kaiser an der Spitze sollte die Territorialherren zurückdrängen und den Bauern größere politische Rechte einräumen. M. Luther wandte sich gegen die Erhebung, weil er in dem Vorgehen der Bauern einen Missbrauch des Evangeliums sah.
Die Aufstandsbewegung entbrannte im Elsass, in Süd- und Mitteldeutschland (Einfluss des schweizerischen Vorbilds), in Österreich und Tirol. Führer waren G. von Berlichingen und Georg Metzler im Odenwald, letzterer mit Unterstützung des Ritters F. Geyer, W. Hipler im Hohenloheschen, Jäcklein Rohrbach († 1525, hingerichtet) bei Heilbronn, M. Gaismair in Tirol, T. Münzer in Thüringen. Zahlreiche Schlösser und Klöster wurden erstürmt.
Eine zentrale Führung war nicht vorhanden; auch fehlte es den Bauern an militärischer Ausbildung und Ausrüstung. Uneinigkeit, fehlende Zusammenarbeit und mangelndes militärisches Können der Bauern machten es dem Adel leicht, die Bauernhaufen in getrennten Feldzügen zu besiegen. Die Zahl der bäuerlichen Todesopfer wird auf 100 000 geschätzt.
Der Bauernkrieg war die bedeutendste Massenerhebung der deutschen Geschichte. Mit ihrer Niederlage wurden die Bauern für lange Zeit als politischer Faktor ausgeschaltet.
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