Lexikon
Tirọl
österreichisches Land zwischen Deutschland im Norden, Italien im Süden, Vorarlberg im Westen, Salzburg und Kärnten im Osten, 12 648 km2, 700 000 Einwohner, Hauptstadt Innsbruck. Nordtirol besitzt als wichtigstes Wirtschafts- und Siedlungsgebiet das Inntal, nördlich davon umfasst es die Nordtiroler Kalkalpen, südlich hat es Anteil an den Zentralalpen (beiderseits des Brenners, der früher der zentrale Pass Tirols war). Osttirol liegt in den Zentral- und Südalpen (Gailtaler Alpen) und ist auf das Becken von Lienz ausgerichtet; der Großglockner ist mit 3798 m der höchste Berg Österreichs.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Textil-, Holz-, Glas-, chem. und Metall verarbeitende Industrie sowie der Fremdenverkehr. Ackerbau wird nur im Inntal betrieben; Viehwirtschaft in den Zentralalpen; im Mittelalter blühender Bergbau, heute nur Abbau von Magnesit (Lannersbach); große Kraftwerksanlagen (Prutz, Kaunertal, Zillertal).
Tirol ist ein wichtiges Transitland; Inntal- und Brenner-Autobahn sind von überregionaler Bedeutung, ebenso der Arlberg-Tunnel, der Vorarlberg und Tirol verbindet.
Geschichte
Tirol war ursprünglich von Rätern, Illyrern, Etruskern und Kelten bewohnt und wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. von römischen Truppen erobert, wonach der größere Teil die Provinz Rätien bildete, während das Pustertal zur Provinz Noricum kam. Um 400 begann die Christianisierung. Nach dem Sturz des Weströmischen Reichs kam Tirol unter die Herrschaft der Ostgoten. Nach 552 (Untergang des Ostgotenreichs) war der nördliche Teil Tirols von Bajuwaren, der südliche von Langobarden besetzt. Im 8. Jahrhundert wurde Tirol fränkische Provinz, in Gaue eingeteilt, deren Namen sich bis heute erhalten haben.
Nach dem Aussterben der Karolinger kam das nördliche und mittlere Tirol an das bayerische Herzogtum, das südliche (Trient) zur Veroneser Mark. Kaiser Konrad II. verlieh Anfang des 11. Jahrhunderts dem Bischof von Trient die Grafschaften Trient, Vintschgau und Bozen, dem von Brixen das Norital und später auch das Pustertal. Diese Territorien wurden weltlichen Adligen weiterverliehen, von denen schließlich die Grafen von Tirol (nach der Burg Tirol bei Meran) 1248 auch noch die Grafschaften im Unterinntal und im Pustertal erhielten, dazu 1286 das Herzogtum Kärnten. Meinhards II. Sohn Heinrich, Graf von Görz, Herzog von Kärnten und Graf von Tirol, hinterließ diese Gebiete seiner Erbtochter Margarete Maultasch, die sie 1363 ihrem Neffen Rudolf IV. von Österreich vererbte. Nur die Bistümer Brixen und Trient bewahrten als Reichsstände ihre Selbständigkeit.
Innerhalb der habsburgischen Erblande war Tirol lange Sitz besonderer Nebenlinien, deren letzte 1665 ausstarb. Der Bauernkrieg griff auch nach Tirol über (1525). In den Städten setzte sich die Reformation anfangs durch; sie wurde jedoch von Ferdinand I. in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zurückgedrängt. Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurden die Hochstifte Brixen und Trient säkularisiert. Nach der Niederlage Österreichs im 3. Koalitionskrieg musste Tirol 1805 im Frieden von Preßburg an Bayern abgetreten werden; nach der erfolglosen Erhebung Andreas Hofers und Speckbachers (1809) wurde es zwischen dem Königreich Italien (Südtirol), dem französischen Illyrien (Lienz) und Bayern geteilt. 1814/15 kam es zur Wiedervereinigung mit Österreich. Nach dem 1. Weltkrieg wurde ganz Südtirol (Bozen und Trient) an Italien abgetreten, der Rest bildete das österreichische Land Tirol. 1938 wurde Tirol von den Nationalsozialisten mit Vorarlberg zu einem Reichsgau zusammengeschlossen (bis 1945).

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